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Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel

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ländlicher Prägung orientieren. Die Siedlung<br />

wurde 1985 unter Denkmalschutz gestellt und<br />

von 1998-2000 saniert.<br />

Markt<br />

Der Markt, der zwischen 1910 und 1915 erbaut<br />

wurde, bildet das Zentrum der "Kolonie Marga"<br />

und ist Ausgangspunkt der Radialen. Begonnen<br />

wurde der Markt an der Nordostseite. Hier<br />

befinden sich die sogenannte "Alte Post" (aufgrund<br />

des schnellen Wachstums und des starken<br />

Postaufkommens war dieses Gebäude<br />

noch vor dessen Fertigstellung zu klein), das<br />

Ilse-Kaufhaus, eine Bäckerei und eine Fleischerei.<br />

Die Gebäude der "Alten Post", des<br />

Kaufhaus und der Bäckerei sind durch Pergolen<br />

mit einander verbunden, hinter den Gebäuden<br />

erstreckt sich über die gesamte Breite<br />

des Marktes ein Wirtschaftshof mit Lagerräumen,<br />

Stallungen und Fahrzeugremisen. Bemerkenswert<br />

sind die Qualität und die Liebe<br />

zum Detail, die auch an solch nachgeordneten<br />

Bauten zu finden ist. Die Schule, die die gesamte<br />

nordwestliche Seite des Marktes einnimmt,<br />

ist nach den damals modernsten Standards,<br />

(Vordach zum Schutz vor Regen, großer<br />

Windfang und geflieste Wände in den Fluren,<br />

auch das Raumprogramm entspricht einem<br />

gehobenen zeitgenössischen Standard)<br />

errichtet worden. Der Schule am Markt gegenüber<br />

steht das Gasthaus. Die "Kaiserkrone"<br />

verfügt über getrennte Gastbereiche für hohe<br />

Beamte, Beamte und Arbeiter, daneben bot es<br />

Räumlichkeiten für einen Hotelbetrieb und es<br />

besaß einen für die damalige Zeit unablässigen<br />

Veranstaltungssaal in dem öffentliche und<br />

private Feiern stattfanden, Theatergruppen<br />

gastierten und Tanzveranstaltungen abgehalten<br />

werden konnten. An der Südostseite des<br />

Marktes wurde 1914 wurde die Kirche errichtet,<br />

ein voluminöser, dominierender Bau. Hinter<br />

der Kirche befindet sich ein Friedhof, dessen<br />

Existenz in zweierlei Hinsicht höchst bemerkenswert<br />

ist, denn zum einen hatte das 19. Jh.<br />

die Friedhöfe gerade erst aus hygienischen<br />

Gründen aus den Städten verbannt, zum anderen<br />

war es nicht üblich bereits während der<br />

Planung von Arbeitersiedlungen an den Tod<br />

ihrer meist jungen Bewohner zu denken. Ca.<br />

20 m vor der Kirche wird der Markt von der<br />

ehemals unbedeutenden, nun aber stark befahrenen<br />

Chaussee Senftenberg-Ruhland<br />

durchschnitten. An Kirche und Friedhof grenzt<br />

links das Pfarrhaus der Kolonie an. Ein Bau,<br />

der sich von den anderen Wohnhäusern der<br />

Kolonie deutlich unterscheidet. Als Pendant zu<br />

diesem Gebäude sah die ursprüngliche Planung<br />

den Bau eines Arzthauses rechts der<br />

Kirche vor. Das Gebäude der (neuen) Post,<br />

das sich ebenfalls am Markt befindet, hebt sich<br />

architektonisch von den anderen Bauten der<br />

Kolonie deutlich ab. Vermutlich wurde der<br />

schlichtere Bau erst während oder unmittelbar<br />

nach dem Krieg errichtet.<br />

Wohnbauten<br />

64 unterschiedliche Wohngebäude, die aus 15<br />

verschiedenen Basisentwürfen entwickelt wurden,<br />

hat der Architekt von Mayenburg über<br />

dem spriral- bis kreisförmigen Grundriss verteilt.<br />

Trotz der Verwendung von Basisentwürfen<br />

gleicht kaum ein Gebäude dem anderen.<br />

Durch die Verwendung von unterschiedlichen<br />

Baumaterialien, durch die sehr vielfältige Verwendung<br />

unterschiedlicher Dachformen, durch<br />

Einsatz verschiedenster Gliederungselemente,<br />

wie Fensterspiegel, Lisenen, Fachwerk u.ä.<br />

entsteht eine vielseitig gestaltete Siedlung.<br />

Auch die Anordnung der Häuser an den, als<br />

Alleen angelegten Straßen der Siedlung, mal<br />

mit größerem, mal mit geringerem Abstand<br />

macht diese Siedlung lebendig. Die Architektur<br />

der Wohngebäude nimmt häufig Bezug auf<br />

ländliche Schlossbauten Sachsens, aber auch<br />

auf Vorbilder aus dem englischen Landhausbau,<br />

wie sie von Muthesius in Wort und Bild<br />

nach Deutschland vermittelt wurden. Die kleineren<br />

Bauten entsprechen Vorbildern bäuerlicher<br />

Architektur.<br />

Durch die Verbindung einzelner Gebäude,<br />

mittels Torbögen, schafft von Mayenburg<br />

Gruppen von Bauten, die als städtebauliche<br />

Akzente wahrgenommen werden und die meist<br />

an exponierter Stelle zu finden sind. Auch die<br />

beiden identischen Gebäude mit glockenförmigem<br />

Dach, die den Auftakt zur Siedlung markieren<br />

und die durch ihre symmetrische Lage<br />

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