Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kinder- und Jugendzirkus Harlekids<br />
aus Senftenberg auf La Fête no 8<br />
„Mehr zum Konzept Kinder-/Jugendzirkus: Im<br />
Jahr 2001 nahm der Kinder- und Jugendzirkus<br />
am Wettbewerb "startsocial Hilfe braucht Helfer",<br />
einer Initiative der deutschen Wirtschaft<br />
teil. Wir waren eines von 2006 teilnehmenden<br />
Einzelprojekten. Im Oktober bekamen wir im<br />
Vorentscheid den Preis als innovativstes Jugendhilfeprojekt<br />
Brandenburg/Sachsens. Am<br />
18. Dezember 2001 bekamen wir eine Einladung<br />
ins Kanzleramt nach Berlin. Dort waren<br />
die besten 25 Projekte vertreten, von ihnen<br />
wurden fünf mit dem Bundespreis und eins mit<br />
dem Sonderpreis des Bundeskanzlers prämiert.<br />
Den Sonderpreis des Bundeskanzlers<br />
bekamen wir mit der Begründung: Präventiv<br />
und innovativ in gleichem Maße zu arbeiten.<br />
Die Bundesprämierung bestärkte uns darin mit<br />
dem Zirkusprojekt in eine eigene Trägerschaft<br />
zu gehen. So gründeten wir im März 2002 den<br />
Harlekids e.V.. Einer der Gründe war, dass wir<br />
den Jugendlichen, die uns schon einige Jahre<br />
mit viel Tatendrang begleiteten, mehr Mitbestimmungsrecht<br />
einräumen konnten. Das heißt<br />
in der Praxis, dass Jugendliche ab 16 Jahren<br />
im Verein Mitglied werden können. Ein weiterer<br />
Grund war, dass wir eigene Suchtpräventionskonzepte<br />
mit unseren Ideen in Schulen und<br />
Jugendclubs anbieten wollten.<br />
Warum dieser ganze Zirkus?<br />
Unser Projekt geht von der Annahme aus,<br />
dass die Stärkung der kindlichen Persönlichkeit,<br />
die Entwicklung von Lebenskompetenzen,<br />
Grundlagen dafür sind, in problematischen<br />
Alltagsituationen angemessener zu reagieren.<br />
Das Kinder- und Jugendzirkusprojekt setzt<br />
daher an den vorhandenen positiven Möglichkeiten<br />
und Eigenschaften der Kinder und Jugendlichen<br />
an und versucht diese zu fördern.<br />
Die Kinder und Jugendlichen werden ernst<br />
genommen und stehen im Vordergrund.<br />
Die unmittelbare Lebenswelt der Kinder und<br />
Jugendlichen in Form von der Kommune, der<br />
Institution Schule, aber auch der Familie,<br />
Nachbarschaft, Vereine wird ausdrücklich mit<br />
in das Projekt einbezogen, da lebensgeschichtlich<br />
betrachtet hier große Einflussmöglichkeiten<br />
im Hinblick auf spätere Verhaltensmuster<br />
bestehen. Aus der Entwicklungspsychologie<br />
wissen wir, dass liebevolle Zuwendung,<br />
klare Orientierung und konstruktive Konfrontation<br />
(Grenzen setzen), verknüpft mit kreativen<br />
Aufgabenstellungen, Unterstützung von<br />
Gefühlsäußerungen etc., vor allem Kinder in<br />
ihrer Krisenfestigkeit und Belastbarkeit stärken<br />
können. Kinder, die gelernt haben mit Konflikten<br />
konstruktiv umzugehen, ihre Gefühle zu<br />
leben, Widersprüche auszuhalten, Probleme<br />
zu benennen und an ihnen zu arbeiten, statt<br />
sie herunterzuschlucken, werden in Lebenskrisen<br />
nicht einfach ausflippen und auf einen<br />
kompensatorischen Konsum angewiesen sein.<br />
Prof. Dr. Jonny Kiphard (Begründer der Mottopädagogik)<br />
schreibt: „Unser Alltag ist arm geworden<br />
an außergewöhnlichen, spannenden<br />
und aus der Eintönigkeit herausragenden Ereignissen.<br />
Vor allem den Jugendlichen mangelt<br />
es an herausfordernden, risikoreichen<br />
Situationen, in denen sie sich bewähren können......<br />
Der pädagogische Wert des „sanften<br />
Abenteuers“ Zirkus liegt in der Erziehung zur<br />
Selbsterziehung. Die Motivation geht vom Kinde<br />
aus. Es erzieht sich selbst dazu, standhaft,<br />
beständig und tragfähig zu sein, Haltung zu<br />
bewahren, um damit anderen Halt zu geben<br />
und den Zusammenhalt in der Gruppe zu unterstützen.<br />
Dabei nimmt jeder Mitwirkende ein<br />
kalkulierbares Risiko auf sich. Ein kleines Beispiel:<br />
Die Pyramide kann wackeln und in sich<br />
zusammenfallen, aber irgendwann steht sie -<br />
ein Werk der Gemeinschaftsleistung. Das sind<br />
7