Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
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So künstlerisch, kulturell gestärkt, fuhren wir<br />
mit dem ICE dem Abendrot entgegen und trafen<br />
kurz vor zwanzig Uhr wieder in Hamm ein,<br />
nicht ohne vorher ausgiebig über eine Documenta<br />
in Hamm diskutiert zu haben.<br />
Ein guter Tag fand leider viel zu früh sein Ende.<br />
Eine Documenta ist auch in Hamm<br />
möglich - wenn gewollt<br />
Münster veranstaltet derzeit den Skulpturenparcours,<br />
Kassel die 12te Documenta. Münster<br />
ist auch ohne die Kunst eine attraktive, interessante<br />
Stadt, die besucht wird. Für Kassel<br />
kann man das so nicht sagen. Diese Stadt<br />
mag über Werte verfügen, die sich aber erst<br />
auf den zweiten Blick für den Nichtinformierten<br />
eröffnen.<br />
Mit der 12. Documenta wertet sich Kassel national<br />
und international so auf, das Besucher<br />
aus der ganzen Welt diese Stadt besuchen.<br />
Das gilt genauso es genauso für das Interesse<br />
der Weltpresse an der Documenta zu sagen.<br />
Kassel hat sich damit ein Image auf höchstem<br />
Niveau gegeben. Ohne die Documenta würde<br />
Kassel im Heer der grauen, gesichtslosen<br />
Städte kaum auffallen. Jeder Kunst- und Kulturbesucher<br />
hinterlässt in Kassel oder in Münster<br />
reales Geld, für Eintrittspreise, Gastronomie,<br />
für die Personenbeförderung, Übernachtung<br />
und vieles mehr.<br />
Um mit dem Bürgermeister von Turin zu<br />
sprechen: „Einen Euro in die Kunst investiert,<br />
schaffen zwanzig Euro Mehrwert für<br />
unsere Stadt.“<br />
Münster und Kassel haben das verstanden<br />
und zwar auf einem hohen Niveau.<br />
Was ist mit Hamm?<br />
Wir haben schon seit längerer Zeit mehrere<br />
Grundprobleme: das Erste ist der Ruf unserer<br />
Stadt, ihr Image. Der muss dringend auf ein<br />
gewaltig höheres Niveau angehoben werden<br />
und zwar mittels umfangreicher Kunst- und<br />
Kultursanierung. Wir meinen hier nicht die<br />
Gießkanne, hier ein Tröpfchen, da ein Tröpfen,<br />
wir reden vom Klotzen und nicht von selbsttäuschendem<br />
Kleckern.<br />
Hamm als europäische Kulturhauptstadt bietet<br />
hier die grundsätzliche Chance zur Wende. Die<br />
Artikelüberschrift heißt „Eine Documenta ist<br />
auch in Hamm möglich“ und als Ergänzung<br />
zugefügt auch ganz real.<br />
An die Adresse der Formalisten: wir meinen<br />
nicht ein Abkupfern der Documenta, wir meinen<br />
das Niveau, die Größe, die Tiefe, die<br />
Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit einer großen<br />
Kunst- und Kulturaktivität, in dessen Folge<br />
zehntausende Menschen aus Deutschland,<br />
Europa und der Welt den Weg zu uns suchen.<br />
Wir meinen Medien, die über das Lokalklorit<br />
deutlich den Weg in die internationalen Feuilletonseiten<br />
nehmen.<br />
Utopia? Dreht Reumke durch? Mitnichten. Wir<br />
verfügen im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> über sehr<br />
praktische Erfahrungen, das so etwas in unserem<br />
Mikrokosmos längst funktioniert. Wir ver-<br />
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