Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
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Sie gehörten genauso wie die Menschen heute<br />
zum friedlichen, multikulturellem Erscheinungsbild<br />
unseres <strong>Viertel</strong>s. Fast alle jüdischen<br />
Mitbürger aus unserem <strong>Viertel</strong> starben in den<br />
nationalsozialistischen Konzentrationslagern,<br />
sie wurden schlicht und einfach ermordet.<br />
Zur Erinnerung an Menschen gehört, auch<br />
wenn es manchmal schmerzt, die Bewältigung<br />
und die Aufarbeitung von Geschichte. Daher<br />
finden wir gut, das WA-Redakteur Michael<br />
Girkens darüber schreibt. Wir sind schon auf<br />
die Fortsetzung gespannt. Wir finden es gut,<br />
dass es in Deutschland Künstler gibt, die dieses<br />
Thema bearbeiten.<br />
Wir stellen uns vor, eine Stolperstein“linie“ vom<br />
Westentor bis zur ehemaligen jüdischen Synagoge<br />
zu gestalten. Wir halten das auch unter<br />
dem Aspekt für zwingend, weil rechtsextremes<br />
Gedankengut in Deutschland und leider auch<br />
in Hamm deutlich zunimmt.<br />
Unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />
hatten Namen, hatten Träume und Zukunftsängste<br />
genau wie wir auch heute. Wir<br />
wollen so ein bisschen mithelfen, ihr Leben in<br />
der Gemeinschaft in die Gegenwart zu transformieren,<br />
als intellektuellen Stolperstein.<br />
Wenn man weiß, wo sie liegen,<br />
Artikel aus dem Wochenblatt vom 25.Juli <strong>2007</strong><br />
Stolpersteine zur Erinnerung: Heessen<br />
gedenkt jüdischer NS-Opfer --<br />
Projekt auch für Bezirk Mitte?<br />
Hamm (mig). Warum nicht Mitte? Während der<br />
Stadtbezirk Heessen vor einigen Tagen beschlossen<br />
hat, Stolpersteine ins Pflaster dort<br />
einzufügen, wo im Dritten Reich ermordete<br />
Juden wohnten, passiert im Bezirk Mitte bislang<br />
nichts -- dabei waren hier nicht nur viele<br />
jüdische Familien ansässig, sondern auch die<br />
Synagoge. Nachzulesen ist das unter anderem<br />
in dem Buch "Geachtet -- geächtet" über die<br />
Geschichte der Hammer Juden von Mechthild<br />
Brand<br />
Eine Stolperstein-Initiative gab es bereits. Aron<br />
Mirhashemi-Beckmann, damals Chef der Jungen<br />
Grünen, stieß das Thema bereits vor etwa<br />
zehn Jahren an -- damals sei auch die Gestaltung<br />
des Santa-Monica-Platzes und der Synagogen-Gedenkstätte<br />
Thema gewesen, erin-<br />
nert sich der grüne Mitte-Politiker Siegbert<br />
Künzel. Das Problem damals: Der Initiator ging<br />
zum Studieren nach Köln, das Projekt verlief<br />
im Sande. Auch der Hammer Geschichtsverein<br />
hat sich mit den Stolpersteinen beschäftigt --<br />
zuletzt vor zwei oder drei Jahren, so Vereinschef<br />
Peter Drever. "Wir halten viel von diesem<br />
Projekt", sagt Drever, aber man habe es angesichts<br />
der schwierigen Finanzierung erst einmal<br />
zurück gestellt.<br />
Bei der morgigen Vorstandssitzung stehen die<br />
Stolpersteine wieder auf der Tagesordnung.<br />
Dabei geht es bei der Finanzierung nicht nur<br />
um das Bezahlen der zu setzenden Steine --<br />
sondern auch um die schwierigen Vorarbeiten.<br />
Die Namen müssen gefunden werden, das<br />
Schicksal der Menschen sicher festgestellt<br />
werden. Auch mögliche lebende Familienangehörige<br />
sind zu finden -- denn die müssen<br />
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