Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
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Fest. Bereits zum vierten Mal zeigen die Beiden<br />
einen kleinen Ausschnitt ihres Bestandes<br />
an britischen Oldtimern auf La Fête.<br />
Jörg und ich waren am Sonntag, den 15.Juli<br />
um 14.00 Uhr verabredet, an seiner Wohnung<br />
auf einem älteren Bauernhof in Unna-<br />
Hemmerde. Zur besseren Orientierung habe<br />
ich mir von ihm eine Wegebeschreibung diktieren<br />
lassen. Er wohnt wie gesagt mit Lebensgefährtin<br />
Michaela und Töchterchen Emely (noch<br />
kein Jahr alt, aber sehr umtriebig) auf der<br />
Hemmerder Dorfstraße Nr.30.<br />
„Das ist der zweite Bauernhof, Du erkennst<br />
das auch an den englischen Oldtimern, die da<br />
stehen.“<br />
So weit, so gut. Die Wegebeschreibung bis zur<br />
Hausnummer 30 stimmte präzise. Ich fuhr<br />
auch auf einem geräumigen Platz vor. Anstelle<br />
der erwarteten „Alten Engländern auf vier Rädern“<br />
stand hier ein kleiner unauffälliger roter<br />
japanischer Mazda-Sportwagen, daneben ein<br />
noch unauffälligerer Passat. Da bin ich wohl<br />
doch falsch. Aus der Ferne hörte ich ein ziemlich<br />
lautstarkes Baby. Es rührte sich sonst<br />
nichts. Also weitersuchen.<br />
Nach vergeblichem Kreuz- und Quer fahren,<br />
nach angestrengtem Ausschauhalten blieb als<br />
letzte Rettung nur das Handy. Am anderen<br />
Ende war Jörg. „Fährst Du vielleicht ein rotes<br />
italienisches Auto? Dann habe ich Euch gerade<br />
vor unserem Haus gesehen.“<br />
Also doch, ich war richtig. Was in der Optik<br />
fehlte, waren die britischen Oldtimer. Gab es<br />
sie hier vielleicht gar nicht?<br />
Und ob! Jörg begann das „Auspacken“. Zuvor<br />
musste er nicht nur sein Töchterchen Emely<br />
der herbeieilenden Mutter in die Arme drücken.<br />
Zwischenzeitlich waren auch zwei Kinder eingetroffen,<br />
um zu fragen, ob sie mitfahren könnten.<br />
Jörg sah meinen fragenden Blick und lachte:<br />
„Wir machen hier offene Jugendarbeit. Die<br />
halbe Dorfjugend kommt täglich unangemeldet<br />
vorbei, um uns zuzuschauen, um einfach nur<br />
dabei zu sein oder einmal im Oldtimer mitzufahren“<br />
Die Beiden mussten sich noch bis<br />
knapp 17 Uhr gedulden.<br />
Um die ersten Autos zu sehen, Eins davon<br />
auch zu hören und später zu fahren, musste<br />
Jörg erst einmal einen Trecker aus der Scheune<br />
fahren. Da wir offensichtlich auf dem Weg<br />
in ein Automobilmuseum waren, wunderte ich<br />
mich überhaupt nicht, als ein weiterer Trecker<br />
auftauchte, ein Lanz Buldog, Baujahr 1938.<br />
Der Lanz wird einmal im Jahr für das dörfliche<br />
Feuerwehrfest „zum Leben“ erweckt. Hinter<br />
dem nun geöffneten Scheunentor standen sie<br />
dann dicht nebeneinander, leicht zugestaubt,<br />
die MGs, die Triumphs und welche Marken<br />
auch immer.<br />
Obwohl der Erste, ein MGB-GT aus dem Jahre<br />
1974 schon einige Monate in der Halle stand,<br />
sprang er problemlos an. Es dauerte auch<br />
nicht lang, bis Jörg den Choke reinschieben<br />
konnte. „Englische Autos sind umkomplizierte<br />
Autos. Sie machen weder bei ungewöhnlichen<br />
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