Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
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Sportwagens wurde italienischem Autodesigner<br />
Michelotti „geschneidert“.<br />
Die anderen hier wartenden Fahrzeugtypen<br />
konnte ich mir nicht merken. Ich stecke nicht<br />
tief genug im Thema. Mir fällt jetzt wieder eine<br />
der ersten Urlaube mit meiner Frau Christiane<br />
ein. Wir wohnten in einem Ferienhaus in Minehead,<br />
in der Grafschaft Deven im Südwesten<br />
Englands.<br />
Schon damals hatten wir das Gefühl, Gast in<br />
einem großen Technikmuseum zu sein. Raddampfer,<br />
Dampfloks nebst historischen Waggons<br />
und noch älteren Bahnanlagen, jede<br />
Menge Oldtimer prägten unsere Erinnerungen<br />
an diesen schönen Urlaub. Wir sind mit dem<br />
Auto nach England gefahren. Kaum ist man<br />
von Bord der Fähre, fängt die Neuorientierung<br />
an. In Großbritannien herrscht Linksverkehr.<br />
Unser Lenkrad war auf der falschen Seite. Bei<br />
Jörg ist es übrigens umgedreht. In all seinen<br />
Autos befindet sich das Steuer und die Armaturen<br />
rechts, Schaltung und Handbremse dafür<br />
auf der linken Seite. Die Umstellung, das Eingewöhnen<br />
geht schnell, nur beim Überholmanöver<br />
muss man etwas mehr aufpassen.<br />
Wir hatten uns in England recht schnell an den<br />
Linksverkehr gewöhnt. Das Verrückte waren<br />
die unzähligen „Roundebouts“. In Großbritannien<br />
wurde auf den kleinsten Kreuzungen konsequent<br />
Kreisverkehre geschaffen, die offensichtlich<br />
ihren Siegeszug von der Insel aufs<br />
europäische Festland angetreten haben.<br />
Und jetzt ging es Hemmerde los zur Probefahrt,<br />
der Einfachheit halber gleich zur Werk-<br />
statt und zu weiteren Autounterkünften von<br />
Jörg in den Hammer Osten.<br />
Jörg steuerte seinen MGB so über eine baumbestandene<br />
Chaussee, das ich die Frage stellte,<br />
wieviel wir denn gerade fahren. Es waren<br />
95 km/h, die einem aber bedeutend schneller<br />
vorkamen. Das ist eben der Unterschied zwischen<br />
einem hart gefedertem britischen Oldtimern<br />
und heutigen Fahrzeugen. Es kam mir<br />
einfach nur sehr schnell vor.<br />
Ich muss sagen, die Mitfahrt auf dem Beifahrersitz,<br />
trotz 35 Grad im Schatten, bei herunter<br />
gedrehten Scheiben machte richtig Spaß. Das<br />
einzige Problem für mich war der ungewohnte<br />
niedrige Ein- und Ausstieg. Am Abend verspürte<br />
ich so etwas wie Muskelkater.<br />
Jörg bog in das Gelände einer aufgegeben<br />
Britischen Kaserne im Hammer Osten ein. Hier<br />
hat er weitere Räumlichkeiten angemietet und<br />
sich im Verlauf der letzten Jahre eine Werkstatt<br />
nebst dazu gehörendem Ersatzteillager<br />
aufgebaut. Ziel von Jörg Erdmann ist es, englische<br />
Oldtimer zu verkaufen. Natürlich habe ich<br />
gefragt, ob er angesichts solch einen großen<br />
Aufwands, Fahrzeuge im Internet oder via<br />
Zeitschriften zu finden, sie in Großbritannien<br />
zu inspizieren und sie anschließend auf Anhängern<br />
nach Hamm zu transportieren, sie hier<br />
zu reparieren und zu restaurieren, überhaupt<br />
schon einmal einen Euro verdient hat?<br />
Natürlich nicht, wie die gepflegte Werkstatt, die<br />
gut sortierten Ersatzteilkisten eindrucksvoll<br />
dokumentieren und demonstrieren. Jeder erwirtschaftete<br />
Euro wurde reinvestiert. Aber<br />
auch Jörg hat Träume, lebt von der Hoffnung,<br />
das eines Tages…<br />
In diesen Räumlichkeiten hält Jörg eine kleine<br />
Mini-Autoflotte für Interessierte bereit. Auffälligstes<br />
Auto ist ein Riley-Elf mit kleinem anhängendem<br />
Kofferraum. Die Firma Riley gestaltete<br />
das fast puristische Miniauto zu einem<br />
kleinen Luxusgefährt um. Der Riley stamm aus<br />
dem Jahr 1961, ist sage und schreibe 46 Jahre<br />
alt, dafür unglaublich gepflegt, hat 75 PS und<br />
läuft mit einer Cooper-S-Maschine 160 km/h.<br />
Das Auto soll 5.500 € kosten.<br />
Daneben steht ein echter Renn-Mini mit ca.<br />
120 PS. Das Autolein läuft in der Spitze 200<br />
km/h und soll ebenfalls 5.500 € kosten.<br />
Der Dritte im Bunde ist ein weiterer Mini, nicht<br />
zum Verkaufen sondern zum „Ausschlachten“<br />
als Ersatzteillager. In seinem dritten Lager,<br />
wieder auf einem Bauernhof an der Stadtgrenze<br />
zu Welver fällt ein weiteres ungewöhnliches<br />
Auto ins Auge, ein Morris Minor mit Holzaufbau<br />
aus dem Jahr 1971 mit 42 PS, 120 km/h<br />
schnell. Diesen englischen Kombi gibt für<br />
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