Strategische Gesamtbanksteuerung - Sparkassenzeitung
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Quelle: Strandperle<br />
Schwierige Beschäftigungssituationen konfliktfrei lösen (2)<br />
Wie aus einer schlechten<br />
nachricht eine gute wird<br />
Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2012<br />
AutorEn Personalmanagement<br />
Bernhard Bertschat<br />
thomas hundertmark<br />
sind Geschäftsführer der<br />
Bertschat & Hundertmark Gruppe<br />
in Bad Nauheim.<br />
Sparkassen sind Arbeitgeber, die ihre soziale Verantwortung ernst nehmen und ihren Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze<br />
bieten. Auch bei der Umsetzung von Restrukturierungen steht die Suche nach internen Alternativen für be troffene<br />
Mitarbeiter im Vordergrund. Dennoch können schwierige Beschäftigungssituationen entstehen, wenn personelle<br />
Veränderungen anstehen und Lösungen nicht sichtbar werden. Wie diese schwierigen Beschäftigungssituationen<br />
konfliktfrei aufgelöst werden können, zeigen die Autoren im zweiten Teil ihrer Beitragsserie Lösungswege auf.<br />
Meldet sich der Kapitän eines Jumbo-<br />
Jets aus dem Cockpit: „Ich habe eine<br />
gute und eine schlechte Nachricht für Sie.<br />
Zuerst die schlechte: Wir haben einen Flugzeugentführer<br />
an Bord. Und nun die gute:<br />
Er will nach Hawaii!“ Was diesen bekannten<br />
Witz immer wieder erzählenswert macht,<br />
ist allein die Tatsache, dass hier eine offensichtlich<br />
ausweglose Situation plötzlich eine<br />
überraschend positive Wendung erfährt.<br />
Führungskräfte, deren Unternehmen sich<br />
im Restrukturierungsprozess befinden, sehen<br />
sich oft als Überbringer einer schlechten<br />
Nachricht, ohne Aussicht auf ein Happy End.<br />
Sie sind Teil eines wirtschaftlichen und emotionalen<br />
Spannungsfeldes, das beide Seiten<br />
für weitere Entscheidungen blockiert. Während<br />
das Unternehmen Gefahr läuft, seinen<br />
Ruf als attraktiver Arbeitgeber zu verlieren,<br />
minimieren Frust und Wut über die personellen<br />
Veränderungen das Engagement der<br />
betroffenen Mitarbeiter. Letztlich sehen sich<br />
beide Seiten als Verlierer der Situation, aus<br />
der es scheinbar keinen Ausweg gibt.<br />
Überbringer personeller Veränderungen<br />
haben es in zweifacher Hinsicht schwer. Erstens,<br />
weil es keine leichte Aufgabe darstellt,<br />
einen mitunter langjährigen, verdienten<br />
Mitarbeiter aus organisatorischen Gründen<br />
zu versetzen oder sogar freistellen zu müssen.<br />
Ein Umstrukturierungsprozess kann<br />
zweitens die Arbeitgebermarke empfindlich<br />
schwächen. Hinzukommt, dass die im Unternehmen<br />
verbleibenden Mitarbeiter in der<br />
Folge verunsichert und dadurch deutlichen<br />
Belastungen ausgesetzt sind, was eigentlich<br />
durch ein zusätzlich zu organisierendes so<br />
genanntes „Retention-Management“ aufgefangen<br />
werden müsste.<br />
Faire Veränderungskultur<br />
Gleichzeitig erleben Führungskräfte und<br />
betroffene Mitarbeiter den Veränderungsprozess<br />
als enorme emotionale Belastung,<br />
Dabei ist es unerheblich, welche Funktionen<br />
sie im Unternehmen bekleiden. Manche<br />
Firmen haben aus dieser Not deshalb eine<br />
Tugend gemacht und eine „faire Verände-<br />
Eine faire Trennungskultur, bei der keine „persönliche Schäden“ zurückbleiben, lässt sich trainieren.<br />
rungskultur“ entwickelt. Dazu gehören gut<br />
vorbereitete Personalgespräche, das Kennen<br />
der rechtlichen Grundlagen sowie faire<br />
Lösungsangebote und eine professionelle<br />
Begleitung des Prozesses. Doch was sich im<br />
Lehrbuch leicht formulieren lässt , kann in der<br />
Praxis oft nur schwer umgesetzt werden. Die<br />
Erfahrung zeigt vielmehr, dass Führungskraft<br />
und betroffener Mitarbeiter sehr schnell in<br />
eine „Täter-Opfer-Rolle“ rutschen und den<br />
Beteiligten oft unüberbrückbare Hindernisse<br />
im Weg stehen. Dazu ein Beispiel aus der<br />
Beratungspraxis:<br />
> Andreas M., 47Jahre, hatte nicht damit<br />
gerechnet, dass sein Arbeitsplatz durch<br />
die Verlagerung von Aufgaben und Reorganisation<br />
seines Bereiches verloren<br />
gehen könnte. Obwohl es offiziell hieß, er<br />
brauche sich keine Sorgen zu machen, zog<br />
die Nachricht ihm den Boden unter den<br />
Füßen weg, nahm ihm die Luft zum Atmen<br />
und jede Hoffnung. Während 31 Jahren<br />
Betriebszugehörigkeit hatte Andreas H.<br />
nur für sein Unternehmen „gelebt“. Er ¯<br />
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