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Strategische Gesamtbanksteuerung - Sparkassenzeitung

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nächsten Jahren die Zukunftsfähigkeit des<br />

Geschäftsmodells im Firmenkundengeschäft<br />

unterstützt werden muss.<br />

Ausgangspunkt ist die im Wettbewerbsumfeld<br />

notwendige Klarheit zur eigenen<br />

„Unique Selling Proposition (USP). Nur die<br />

Differenzierung mit klaren Leistungsversprechen<br />

werden in einem zunehmenden<br />

Wettbewerb ausreichende Marktpositionen<br />

sichern können. Dazu ist ein prozessorientierter<br />

Strategieansatz mit regelmäßigem<br />

Zukunftsradar unumgänglich.<br />

Ein wichtiges Handlungsfeld im Firmenkundengeschäft<br />

ist sicherlich, den Vertriebswegemix<br />

weiterzuentwickeln. Immer<br />

noch besteht das Firmenkundengeschäft<br />

nämlich vor allem aus einer persönlichen<br />

Betreuungskomponente. Offen ist, ob das<br />

auch künftig so bleiben wird.<br />

Wenig beachtet von Betreuern nutzen<br />

Firmenkunden in Deutschland bereits heute<br />

den parallelen Zugang zur Bank über das<br />

Internet, derzeit zumeist für die Zahlungsverkehrsdienstleistungen.<br />

Das wirft zwei<br />

Fragen auf:<br />

> Was passiert, wenn Unternehmen diesen<br />

Weg künftig deutlich stärker auch für andere<br />

Produkte nutzen?<br />

> Welche Rolle spielt noch die persönliche<br />

Betreuung und Beratung?<br />

Man kann davon ausgehen, dass im künftigen<br />

Firmenkundenmarkt die Kontaktpunkte der<br />

Kunden zur Bank deutlich vielfältiger sein<br />

werden als bisher. Für Standardnachfragen<br />

und -lösungen wird der Vertriebsweg Internet<br />

zunehmend die erste Wahl der Kunden<br />

sein. Für diese Produkte dürften sie sich weitgehend<br />

von ihrem Berater „emanzipieren“.<br />

Auf der anderen Seite wird es in einer zunehmend<br />

komplexeren Welt auch Bedarf für<br />

persönliche und hochqualifizierte Beratung<br />

geben. Abzuwarten bleibt, welche Funktion<br />

Social-Media dabei übernehmen wird. Bisher<br />

eher als Kommunikationskanal genutzt,<br />

könnte die Technologie bald ein Vertriebsweg<br />

für das Firmenkundengeschäft sein.<br />

Ob sie sich wirklich in diese Richtung<br />

entwickelt, ist aus heutiger Sicht eine<br />

offene Frage. Es empfiehlt sich, derartige<br />

Entwicklungen intensiv zu beobachten und<br />

erste eigene Erfahrungen im Umgang mit<br />

Social-Media-Plattformen zu sammeln.<br />

Im Business-Netzwerk xing moderiert der<br />

Bereich Firmenkundengeschäft der Landesbank<br />

Berlin etwa den GründerClub Berlin für<br />

die Kundengruppen Existenzgründer und<br />

Unternehmensnachfolger.<br />

Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2012<br />

Quelle: Bernd Boscolo/Pixelio<br />

Veränderungen etablierter und Entwicklung<br />

neuer Branchen aus der Wissensgesellschaft<br />

stellen neue Anforderungen<br />

an das Firmenkundengeschäft. Noch ist<br />

offen, wie auf Strukturen kleinteiliger, aber<br />

auf Kooperation ausgelegter Unternehmen<br />

in interessanten und wachstumsstarken<br />

Branchen reagiert wird, wenn diese Finanzierungen<br />

größeren Umfangs eingehen<br />

und klassische Formen und Besicherungen<br />

zu kurz greifen. Hier dürften nur solche<br />

Institute eine Chance haben, die über tatsächliches<br />

Branchen-Know-how verfügen,<br />

und in diesen neuen Strukturen Finanzierungen<br />

sowie Geschäftsmodelle valide<br />

beurteilen können. Auch werden diese<br />

Unternehmen Sparkassen und Banken<br />

suchen, die eben über dieses Know-how<br />

verfügen.<br />

Zudem muss geklärt werden, wie die einzelnen<br />

Häuser auf die Auswirkungen zunehmender<br />

Regelungen für das Geschäftsmodell<br />

des Firmenkundengeschäfts reagieren<br />

und den erhöhten Anforderungen gerecht<br />

werden. Dies kann auch Auswirkungen auf<br />

die Ausgestaltung des Produktportfolios<br />

sowie auf Produktmerkmale haben und gilt<br />

vertrieb<br />

Statt auf große repräsentative Zentralen setzen innovative und neu gegründete Firmen verstärkt<br />

auf dezentrale Strukturen und Vernetzung der Mitarbeiter an unterschiedlichen Orten. Auf solche<br />

Business-Konzepte müssen Firmenkundenberater ebenfalls schnell und flexibel reagieren.<br />

in erster Linie für das wichtige Handlungsfeld<br />

Preispolitik.<br />

Fazit<br />

Gerade in Zeiten zunehmender Volatilität<br />

lohnt sich die Auseinandersetzung mit den<br />

Zukunftstrends im Firmenkundengeschäft.<br />

Sie ist jedoch nur dann Erfolg versprechend,<br />

wenn sie als regelmäßiger Prozess<br />

betrachtet wird und sich nicht auf Einzelprojekte<br />

beschränkt. So verstanden kann<br />

eine Zukunftsanalyse den strategischen<br />

Rahmen der jeweiligen Agenda einer Bank<br />

oder Sparkasse im Firmenkundengeschäft<br />

setzen und Ausgangspunkt konkreter<br />

Handlungsfelder sein.<br />

Wesentlich für den Erfolg ist, Führungskräfte<br />

sowie Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in den Zukunftsprozess einzubeziehen,<br />

um möglichst umfangreiche und<br />

unterschiedliche Auffassungen und Erfahrungen<br />

zu berücksichtigen. Nur so werden<br />

notwendige Veränderungen akzeptiert.<br />

Damit ist bereits ein erster wichtiger Schritt<br />

hin zu einem Transformationsprozess für das<br />

künftige Firmenkundengeschäft getan. ¯<br />

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