Strategische Gesamtbanksteuerung - Sparkassenzeitung
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Quelle: Fotolia<br />
Personalmanagement<br />
war stolz auf seine Position. Zur internen<br />
Weitervermittlung versetzte man ihn in<br />
eine Auffang-Einheit (Personalreserve)<br />
mit dem Versprechen, ihn bald innerhalb<br />
des Unternehmens zu vermitteln. Doch<br />
statt ihn mit neuen Aufgaben zu betrauen,<br />
wurde er mit verschiedenen befristeten<br />
Einsätzen vertröstet oder gar nicht mehr<br />
eingesetzt. Statt von qualifizierenden Maßnahmen<br />
zu profitieren, blieb er oft zuhause<br />
und musste von Kollegen erfahren, dass<br />
seine Arbeit nun von externen Teilzeitkräften<br />
ausgeführt wird. Andreas H. fühlte sich<br />
von seinem Arbeitgeber im Stich gelassen.<br />
Aus anfänglichem Engagement wurde erst<br />
Frust, dann Wut. Inzwischen leidet er unter<br />
Angstpsychosen und Bluthochdruck. Das<br />
Verhältnis zu seinem Arbeitgeber ist auf<br />
dem Nullpunkt angelangt. Andreas H. und<br />
sein Arbeitgeber finden seit Jahren keinen<br />
Ausweg aus der Situation.<br />
Frühzeitig geeignete<br />
perspektiven entwickeln<br />
Solche Erfahrungen sind typisch für die Betroffenen.<br />
Aus der lange Zeit angenehmen,<br />
für beide Seiten „gewinnbringenden“ Be-<br />
schäftigungssituation wird mehr und mehr<br />
ein schwieriges Arbeitsverhältnis. Während<br />
der Arbeitnehmer nicht nur unter den<br />
gesundheitlichen Folgeschäden leidet, bestimmen<br />
existentielle Nöte, die Angst vor Arbeitslosigkeit,<br />
Verlust von gesellschaftlicher<br />
Anerkennung sowie der unerfüllt bleibende<br />
Wunsch nach einer sinnvollen Beschäftigung<br />
seinen Alltag. Die Leistungsbereitschaft<br />
sinkt. Negative Gefühle gegenüber dem<br />
Arbeitgeber nehmen zu.<br />
Um diesen für beide Seiten enorm belastenden<br />
Prozess „fair“ zu gestalten, sind<br />
Strategien gefragt. Diese beginnen bereits<br />
in einer ganz frühen Phase des Veränderungsprozesses<br />
mit der Frage „Wie sage ich<br />
es meinem Mitarbeiter“, ohne ihn ins Leere<br />
fallen zu lassen. Gefordert sind hier Perspektivvorschläge.<br />
Wenn selbst unter Mitwirken des Betriebsrates<br />
keine interne Lösung möglich ist,<br />
ist es sinnvoll, einen neutralen Mediator einzubinden.<br />
Dieser ist aufgrund seiner Rolle in<br />
der Lage, sowohl die Seite des Arbeitgebers<br />
als auch die des Betroffenen zu analysieren<br />
und hieraus neue Perspektiven und externe<br />
Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die<br />
persönliche, vertrauliche Beratung gibt den<br />
Mitarbeitern die Möglichkeit sich zu öffnen<br />
und neue Lösungsansätze anzunehmen.<br />
So kann die klassische, konfliktbeladene<br />
Arbeitgeber-/Arbeitnehmerkonstellation erfolgreich<br />
aufgelöst werden.<br />
In diesem Prozess haben Arbeitgeber und<br />
Mediator ihre festen Rollen. Der Mediator<br />
und Experte ist neutral und unabhängig. Er<br />
vertritt nicht die Interessen des Arbeitgebers,<br />
sondern er versucht, mit dem betroffenen<br />
Mitarbeiter die bestmögliche Lösung<br />
auszuarbeiten. Zunächst ist es wichtig, mit<br />
dem Betroffenen eine Vertrauensbasis zu<br />
finden. Dazu müssen meist viele persönliche<br />
Gespräche geführt werden, um die Ängste<br />
und Sorgen des Mitarbeiters kennenzulernen.<br />
Man holt den Mitarbeiter in diesem Fall<br />
dort ab, wo er im Augenblick steht. Dazu<br />
gehört das Aufnehmen von emotionaler<br />
Befindlichkeit, persönlichem und familiären<br />
Umfeld sowie der wirtschaftlichen und beruflichen<br />
Situation. Dazu gehört auch, persönliche<br />
und berufliche Ziele zu erarbeiten. Was<br />
ist künftig für den Mitarbeiter wichtig, welche<br />
Wünsche und Absichten hat er und wie will er<br />
Personelle Veränderungsprozesse empfinden Führungskräfte und betroffene MItarbeiter als enorme emotionale Belastung. Mitunter sind dauerhafter<br />
Frust oder sogar eine ernsthafte Erkrankung die Folge. Um das zu verhindern, sollten die verschiedenen Aspekte solcher Entscheidungen,<br />
aber auch die sich daraus ergebenden Zukunftsperspektiven so transparent wie möglich gemacht werden.<br />
158 Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2012