Strategische Gesamtbanksteuerung - Sparkassenzeitung
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außer hohen Kontoführungsgebühren vor<br />
allem eine schlechte Servicequalität. 2<br />
Diese Ergebnisse verdeutlichen den<br />
großen Handlungsbedarf, der mit einer Positionierung<br />
als Qualitätsanbieter einhergeht.<br />
Von großer Bedeutung ist es darüber hinaus,<br />
die Werte Beratungs- und Servicequalität<br />
auch zu transportieren und sie möglichst<br />
für alle Kunden transparent und erlebbar<br />
zu machen.<br />
Die Sparkassen haben derzeit noch ein<br />
unterschiedliches Qualitätsniveau und einige<br />
Testurteile bescheinigen den Sparkassen<br />
auch nur durchschnittliche Beratungsqualität.<br />
3 Sie wird durch rechtliche Vorschriften<br />
wie das Beratungsprotokoll beeinflusst.<br />
Dieses Procedere wird einerseits häufig als<br />
übertriebene Bürokratie wahrgenommen,<br />
sollte andererseits aber auch als Chance<br />
für qualitätsorientierte Institute gesehen<br />
werden. Auf jeden Fall tangieren diese Regulierungen<br />
auch den Wettbewerb, der mittlerweile<br />
das Thema Qualität, zumindest in der<br />
Kommunikation, ebenfalls für sich entdeckt<br />
hat und offensiv damit wirbt.<br />
Eines ist jedenfalls sicher: Die Qualität<br />
einer Leistung kann direkt vom Kunden beurteilt<br />
werden. Der Kunde weiß, was er will und<br />
zieht bei Missfallen seine Konsequenzen.<br />
Nur Kunden, deren Erwartungen erfüllt oder<br />
sogar übertroffen werden, sind zufrieden<br />
und kommen wieder.<br />
Qualitätsoffensive der sparkassen<br />
Die Sparkassen haben diese Entwicklungen<br />
längst erkannt. Einige Konzepte und Instrumente,<br />
die in der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt<br />
und umgesetzt worden sind, finden<br />
sich gebündelt im aktuellen Projekt „Qualitätsoffensive“<br />
wieder. Es ist vom Deutschen<br />
Sparkassen- und Giroverband (DSGV) angestoßen<br />
worden und befindet sich aktuell im<br />
Roll-out. Abbildung 1 gibt einen Überblick<br />
über Ausgangslage, grobe Inhalte und gewünschte<br />
bzw. angestrebte Auswirkungen<br />
der Qualitätsoffensive. 4<br />
Die Qualitätsoffensive nimmt die Kundenperspektive<br />
ein und geht davon aus,<br />
dass sich Qualität indirekt über die Kundenzufriedenheit<br />
und Erwartungen der Kunden<br />
messen lassen. Auf dieser Basis sowie der<br />
Geschäftsstrategie der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
sind sieben Qualitätsversprechen erarbeitet<br />
worden. Dazu gehören Themen wie:<br />
> Aktive und kontinuierliche Betreuung der<br />
Kunden<br />
Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2012<br />
ABBildung 1<br />
> Kompetente, bedarfs- und kundengerechte<br />
Beratung<br />
> Professionelles Auftreten der Kundenberater.<br />
Jedes Versprechen ist in einem zweiten<br />
Schritt konkretisiert worden. Dafür wurden<br />
für jedes Qualitätsversprechen wesentliche<br />
Handlungsfelder mit den entsprechenden<br />
Standards festgelegt und entsprechende<br />
Verbesserungsmaßnahmen sowie Hinweise<br />
zur Messung von Zielvorgaben bzw. Standards<br />
definiert.<br />
Eine Definition von Qualitätsstandards<br />
reicht allein jedoch nicht aus, um das Thema<br />
dauerhaft und nachhaltig in den Sparkassen<br />
zu verankern.<br />
Zur Unterstützung muss etwa die Organisationsstruktur,<br />
die interne wie externe<br />
Kommunikation und die Vermarktung grundlegend<br />
angepasst werden. Daher sind außer<br />
Qualitätsversprechen und in den einzelnen<br />
Handlungsfeldern festgelegten Standards<br />
weitere wichtige Themenbereiche definiert<br />
und ausgearbeitet worden. Sie lassen sich<br />
Qualitätsmanagement<br />
ausgangslage, inhalte und auswirkungen der Qualitätsoffensive<br />
Vision &<br />
Strategie<br />
Medien/<br />
Öffentlichkeit<br />
RegulatorischeAnforderungen<br />
ABBildung 2<br />
Qualitätsversprechen<br />
Beratung &<br />
Service<br />
Handlungsfelder<br />
Standards &<br />
Maßnahmen<br />
Qualitätskultur<br />
Instrumente<br />
& Emotionen<br />
Zufriedene<br />
Kunden/<br />
Mitarbeiter<br />
handlungsfelder bei unterschiedlicher ausprägung von<br />
Qualitätsstandards und -kultur<br />
Qualitätskultur<br />
Wie wird Qualität<br />
in der Sparkasse<br />
gelebt?<br />
„Was wir<br />
unseren Kunden<br />
versprechen“<br />
hoch<br />
gering<br />
Qualitätsoffensive<br />
„Wie wir unsere<br />
Versprechen<br />
einhalten“<br />
gering<br />
„Wie wir Qualität<br />
in den Sparkassen<br />
leben“<br />
Instrumente und<br />
Umsetzungshilfen<br />
bereitstellen<br />
Thema Qualität<br />
zielgerichtet auf<br />
die Agenda setzen<br />
Qualitätsstandards<br />
Wie gut ist Qualität in Beratung<br />
und Service verankert?<br />
Wirtschaftlicher<br />
Erfolg<br />
Instrumente<br />
verfeinern und externe<br />
Kommunikation<br />
verstärken<br />
Interne<br />
Kommunikation<br />
verbessern<br />
hoch<br />
unter dem Begriff der Qualitätskultur zusammenfassen.<br />
5<br />
ergebnisse nutzbar<br />
für jede ausgangslage<br />
Je nachdem wie umfassend Qualitätsstandards<br />
definiert und umgesetzt wurden und<br />
wie ausgeprägt eine Qualitätskultur im Haus<br />
etabliert ist, können die Sparkassen auf<br />
die Ergebnisse der Qualitätsoffensive<br />
2 Vgl. Gaedeke, Oliver; Hiesinger, Sven: Kundenmonitor<br />
Banken 2011 – Entwicklungen, Trends und<br />
Chancen im deutschen Bankenmarkt. YouGovPsychonomics,<br />
Köln 2011.<br />
3 Vgl. z. B. O. V.: Banken im Test – Die große Blamage.<br />
In: Finanztest 01/2010, S. 22 ff. und O. V.: Banken im<br />
Test – Die Blamage geht weiter. In: Finanztest<br />
08/2010, S. 24 ff.<br />
4 Vgl. z. B. Grunwald, Ellen; Wagner, Christian: Qualitätsführerschaft:<br />
Der Weg zum Ziel. In: Sparkassenmarkt,<br />
Juli/August 2011, S. 8.<br />
5 Vgl. Grunwald, Ellen; Wagner, Christian; Krause, Ingmar;<br />
Kästner, Normann: Dauerhafter Erfolg erfordert<br />
Qualitätsführerschaft. In: Betriebswirtschaftliche<br />
Blätter, 07/2011, S. 367.<br />
173<br />
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