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Strategische Gesamtbanksteuerung - Sparkassenzeitung

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Versicherungsgeschäft der Kasseler Sparkasse neu ausgerichtet<br />

Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2012<br />

AutorEn Vertrieb<br />

michael von Bredow<br />

ist Direktor der Kasseler<br />

Sparkasse.<br />

Joachim isernhagen<br />

ist Inhaber der Unternehmensberatung<br />

Isernhagen & Partner<br />

in Hohenwestedt.<br />

kompetenzaufbau und stringente<br />

Marktbearbeitung als Erfolgsfaktor<br />

Die SparkassenVersicherung (SV) Stuttgart hat die Kasseler Sparkasse 2011 für ihre kontinuierlichen Vertriebserfolge<br />

ausgezeichnet. Angefangen hat die Erfolgsstory 2006. In diesem Jahr war das Versicherungsgeschäft neu<br />

ausgerichtet und gleichzeitig die Versicherungsabteilung in die „KS Sparkassen-Finanzdienstleistungen GmbH“<br />

ausgelagert worden. Der Schritt ging einher mit einer vom Vorstand des Instituts neu konzipierten Vertriebsstrategie.<br />

Der Bereich Versicherungen ist darin für alle Marktbereiche zum Kerngeschäft erklärt worden.<br />

die Ausgangssituation in Kassel war<br />

zwischen 2000 und 2005 so, dass Produktionsergebnisse<br />

und Erträge aus dem<br />

Versicherungsgeschäft die Verantwortlichen<br />

nicht zufriedengestellt haben. Vor sieben<br />

Jahren rangierte das Institut (Stand 2005:<br />

Bilanzsumme 4,7 Milliarden Euro, 82 Filialen<br />

und 10 MAK in der Versicherungsabteilung)<br />

im direkten Vergleich mit anderen hessischen<br />

Sparkassen auf einem hinteren Platz.<br />

Die Gesamteinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft<br />

betrugen im Durchschnitt<br />

der fünf Jahre rund 1,07 Millionen Euro,<br />

während sich die Personal-und Sachkosten<br />

auf etwa 850.000 Euro beliefen. Dieser unbefriedigende<br />

Zustand war der Auslöser, das<br />

Versicherungsgeschäft auf den Prüfstand zu<br />

stellen. Ziel war dabei, die Erträge signifikant<br />

und vor allem dauerhaft zu steigern.<br />

Das Projekt war auf zirka sechs Monate<br />

ausgelegt und begann im Juni 2005 mit<br />

einer sorgfältigen Analyse und Bewertung<br />

der Ist-Situation. Die Projektleitung lag bei<br />

der Kasseler Sparkasse, unterstützt wurde<br />

sie von der SV und dem Berater Isernhagen<br />

& Partner. Allen Beteiligten war die Referenzwirkung<br />

dieses Projektes bewusst, da<br />

im gesamten SV-Geschäftsgebiet zu diesem<br />

Zeitpunkt erste einige wenige Sparkassen<br />

den Status „Vollagentur“ hatten.<br />

Formulierung von projektzielen<br />

Zu den Stärken beim Projektstart gehörte<br />

vor allem, dass der gesamte Vorstand<br />

die Versicherungssparte im Haus uneingeschränkt<br />

unterstützt hat. Hinzukamen<br />

eine hervorragende Qualität des Außenund<br />

Innendienstes. Zu den Schwächen<br />

gehörte etwa der geringe Ertrag aus dem<br />

gesamten Sachbestand und je Kunde.<br />

Abschlussprovisionen – vor allem aus dem<br />

Lebensversicherungsgeschäft (LV) – waren<br />

in erheblichem Umfang zur Finanzierung<br />

Quelle: SV<br />

der Gesamtkosten der Versicherungsabteilung<br />

erforderlich. Zudem gab es keine<br />

durchgängige Akzeptanz bei Führungskräften<br />

und Kundenberatern. Die Orientierung<br />

lag zu sehr auf Stückzahlen sowie Volumen<br />

und zu wenig auf Qualität im Sinne eines<br />

ganzheitlichen Beratungsansatzes – auch<br />

im Kontext zum S-Finanzkonzept. Zunächst<br />

wurden unterschiedliche Handlungsfelder<br />

für die Umsetzung definiert:<br />

> Formulierung und Festlegung strategischer<br />

Ziele bis 2009<br />

> Neuausrichtung der Aufbau-und Ablauforganisation<br />

> Überprüfung des Status „Abteilung“ und<br />

der Führung<br />

> Überarbeitung des Zielsystems und der<br />

Zielfindung<br />

> Neufassung des Marktbearbeitungskonzeptes<br />

für das Versicherungsgeschäft<br />

> Neues Vergütungssystem für den Außendienst<br />

> Steuerungs-und Führungsinstrumente<br />

> Szenarien für Kosten und Ertrag mit einer<br />

Zielplanung für vier Jahre<br />

> Umsetzungsbegleitung sowie Training<br />

und Coaching.<br />

erfolgreicher strategiewechsel<br />

Eines der strategischen Ziele war schon zu<br />

Anbeginn, wirtschaftlich attraktive Kundenverbindungen<br />

im Versicherungsgeschäft<br />

auszubauen sowie neue aufzubauen. Dieser<br />

Ansatz schließt produktbezogene Kampagnen<br />

zwar nicht ausdrücklich aus, stellt aber<br />

die Qualität der Kundenverbindungen – auch<br />

im Sinne ganzheitlicher Beratung – als Ziel in<br />

den Vordergrund.<br />

Daher ist das strategische Ziel, die Ertragssituation<br />

dauerhaft zu verbessern,<br />

vorrangig an den massiven Ausbau des<br />

Sachgeschäftes geknüpft, um bereits mit der<br />

jährlich laufenden Provision die Gesamtkosten<br />

weitestgehend decken zu können. Das<br />

ist in Kassel gelungen. Abbildung 1 zeigt die<br />

deutlich verbesserten „Produktionsergebnisse<br />

Komposit von 2006 bis 2010“ nach der<br />

Neuausrichtung des Instituts. Vergleichswert<br />

ist die Vetriebswegestatistik aller Sparkassen<br />

des Verbands öffentlicher Versicherer.<br />

Im Lebensversicherungsgeschäft (Kasseler<br />

Sparkasse ohne Riesterförderung,<br />

Deka, Fondsprodukte und Restkreditgeschäft)<br />

spiegelt sich die schwieriger gewordene<br />

Marktsituation gegenüber den Er-<br />

Auch in den Sparkassen ist die Zahl abgeschlossener Lebensversicherungsverträge gesteigert<br />

worden. Vermehrt junge Leute konnten als Kunden gewonnen werden – wird doch eine frühzeitige<br />

Altersvorsorge immer wichtiger.<br />

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