Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ãrzte für ...
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V. Brosig, Die Schroth-Kur<br />
Triglyzeridspiegel-Senkung<br />
500<br />
30 0<br />
200<br />
Da die Ernährung wahrend <strong>der</strong><br />
Schroth-Kur hypokalonsch ist, kann<br />
ein gleichzeitiger Anstieg <strong>der</strong> Triglyzeride<br />
nicht erwartet werden. Hypertriglyzendamien<br />
werden in jüngster Zeit<br />
zunehmend als Ursache koronarer<br />
Herzerkrankungen erkannt. Wahrend<br />
einer Schroth-Kur sinkt <strong>der</strong> Triglyzeridspiegel<br />
im Durchschnitt um 50%<br />
(Abb. 2). Dieser eindrucksvolle Ruckgang<br />
ist einerseits durch oftmals stark<br />
erhöhte Ausgangswerte zu erklaren,<br />
an<strong>der</strong>erseits ist die vermehrte körperliche<br />
Betätigung Ursache des Abfalls.<br />
Die Triglyzeride, im Serum vorwiegend<br />
in VLDL-Protemen transportiert<br />
und in verschiedenen Organen als Depotfett<br />
gelagert, werden zur Energiemg/dl<br />
WO<br />
60<br />
gewmnung herangezogen. Ihr Anteil<br />
an <strong>der</strong> Verbrennung nimmt vor allem<br />
dann zu, wenn die Glykogenspeicher<br />
im Muskel und in <strong>der</strong> Leber erschöpft<br />
sind. Im Gegensatz zu den Triglyzeriden<br />
und <strong>der</strong> HDL/LDL-Relation ist<br />
das Gesamtcholesterm durch sportliche<br />
Aktivitäten schwer zu beeinflussen.<br />
Elektrolytverlust<br />
Der Elektrolytverlust ist bei Fastenkuren<br />
durch vermin<strong>der</strong>te Ausscheidung<br />
als relativ ausgeglichen anzusehen.<br />
Bei einer Untersuchung in unserer Praxis<br />
konnten wir feststellen, daß sowohl<br />
<strong>der</strong> Kalium- als auch <strong>der</strong> Natriumspiegel<br />
in <strong>der</strong> Mitte und am Ende <strong>der</strong> Kur<br />
unverän<strong>der</strong>t waren.<br />
1 Tage<br />
Abb. 2 Triglyzeride bei 46 Personen (25 Manner und 21 Frauen) wahrend einer dreiwöchigen,<br />
relativ kohlenhydratreichen Reduktionsdiat (Schroth-Kur).<br />
Ärztlich verordnete Alkoholgabe<br />
Eine weitere Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong><br />
Schroth-Kur ist die arztlich verordnete<br />
Gabe von Alkohol in Form von Wein.<br />
Plutarch, ein griechischer Schriftsteller,<br />
Philosoph und Priester in Delphi,<br />
sagte: „Der Wein ist unter den Getranken<br />
das nutzlichste, unter den Arzneien<br />
die schmackhafteste und unter<br />
den Nahrungsmitteln das angenehmste."<br />
Ein weiteres Zitat von Paracelsus:<br />
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist<br />
ohne Gift. Allein die Dosis macht, daß<br />
ein Ding kein Gift ist." Die tagliche<br />
Gabe von bis zu 36 g Alkohol bei<br />
Mannern und bis zu 18 g Alkohol bei<br />
Frauen liegt jedoch unterhalb <strong>der</strong> gesundheitsgefahrdenden<br />
Grenze von 40<br />
bis 60 g Alkohol pro Tag bei Mannern<br />
und 20 g Alkohol bei Frauen.<br />
An den Trinktagen wird ein naturreiner,<br />
durchgegorener Wein mit möglichst<br />
niedrigem Zucker- und Alkoholgehalt<br />
gegeben. Der Wein dient dazu,<br />
die psychischen Spannungen und Depressionszustande<br />
abzubauen. Er<br />
wirkt entspannend und ausgleichend,<br />
wobei die Dosis entscheidend ist. Er<br />
wirkt anregend auf Herz und Kreislauf.<br />
Außerdem ist <strong>der</strong> Wein ein hoher Trager<br />
von Vitaminen und Mineralstoffen,<br />
wobei <strong>der</strong> Kaliumgehalt beson<strong>der</strong>s<br />
hervorzuheben ist. Alkohol ist ein<br />
rasch verfugbarer Kalorienspen<strong>der</strong>. Er<br />
bewirkt einen hyperkatabolen Stoffwechsel<br />
über die vermehrte Freisetzung<br />
von Katecholamin und Kortisol.<br />
Alkohol wird durch das mikrosomale<br />
Athanoloxidasesystem abgebaut. Dieser<br />
Abbau erfor<strong>der</strong>t zusatzliche Energie.<br />
In Untersuchungen am Menschen<br />
konnte bewiesen werden, daß ein Ersatz<br />
von 50% <strong>der</strong> Gesamtnahrungsenergie<br />
durch Alkohol eine Gewichtsabnahme<br />
zur Folge hat.<br />
Erwähnenswert ist, daß die Mehrheit<br />
<strong>der</strong> epidemiologischen Untersuchungen<br />
bisher einen gewissen protektiven<br />
Effekt hinsichtlich <strong>der</strong> Arteriosklerose<br />
ergab.<br />
266 Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35 4 (1994)