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Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...

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Jetzt wird wie<strong>der</strong> in die Hände<br />

gespuckt<br />

Krankmeldungen und<br />

Kuranträge 1993 drastisch<br />

gesunken<br />

Hamburg (dpa) — Aus Angst vor<br />

Kündigung schleppen sich immer<br />

mehr Menschen trotz Krankheit zur<br />

Arbeit. Patienten wollen frühzeitig aus<br />

Krankenhäusern entlassen werden<br />

o<strong>der</strong> verlangen zunehmend nach harten<br />

„Kloppern", damit sie bloß schnell<br />

wie<strong>der</strong> auf die Beine kommen. Auch<br />

die Zahl <strong>der</strong> Anträge auf Kuren und<br />

medizinische Rehabilitation ist im<br />

Vorjahr stark zurückgegangen. Die<br />

Rezession hat nach Ansicht von Gewerkschaften<br />

und Krankenkassen<br />

„voll auf den Krankenstand durchgeschlagen",<br />

wie eine dpa-Umfrage am<br />

Donnerstag ergab.<br />

Für Sie gelesen<br />

Vor ein paar Jahren noch als „fröhliche<br />

Blaumacher" verschrien, ließen sich<br />

1993 so wenige Westdeutsche krankschreiben<br />

wie schon seit den 70er Jahren<br />

nicht mehr. Nach Angaben <strong>der</strong><br />

Deutschen Angestellten Gewerkschaft<br />

(DAG) sank die Krankheitsquote auf<br />

5,1 nach 5,9 Prozent in 1992. In Ostdeutschland<br />

stieg die Zahl <strong>der</strong> Krankschreibungen<br />

leicht an, lag mit 4,3 Prozent<br />

jedoch deutlich unter Westniveau.<br />

„Wer hier einen Job hat, möchte das<br />

Beschäftigungsverhältnis nicht durch<br />

häufige Abwesenheit gefährden", erläuterte<br />

<strong>der</strong> Ärztekammer-Präsident<br />

von Mecklenburg-Vorpommern, Andreas<br />

Crusius. „Dieser eindeutig arbeitsmarktpolitisch<br />

bedingte Trend<br />

zeigt sich auch daran, daß stationär behandelte<br />

Patienten oft auf baldige Entlassung<br />

aus <strong>der</strong> Klinik drängen, sobald<br />

sie Besserung verspüren." Fast schon<br />

selbstverständlich sei, daß Patienten<br />

für notwendige Besuche beim Arzt Urlaub<br />

nähmen, wenn sie keine Termine<br />

außerhalb <strong>der</strong> Arbeitszeit bekämen:<br />

„Der Druck, <strong>der</strong> auf den Menschen<br />

liegt, ist enorm hoch."<br />

Etliche Arbeitnehmer bäten die Ärzte<br />

darum, von einer Krankschreibung<br />

Abstand zu nehmen, berichten Gewerkschafter<br />

überall im Land. Bei einigen<br />

Arbeitgebern wurden „Hitlisten"<br />

ausgelegt, auf denen die Fehlzeiten <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter aufgezählt würden, sagte<br />

ein IG-Metall-Vertreter aus Halle.<br />

„Krankheit wird immer häufiger zum<br />

Kündigungsgrund", betonte ein Stuttgarter<br />

Kollege: Manche Betriebe griffen<br />

trotz o<strong>der</strong> gerade wegen <strong>der</strong> Versprechung,<br />

auf betriebsbedingte Entlassungen<br />

zu verzichten, auf krankheitsbedingte<br />

Kündigungen zurück.<br />

Vor einiger Zeit noch lagen die sanfteren<br />

Heilmethoden <strong>der</strong> Alternativ-Medizin<br />

im Aufwärtstrend. Doch nun beobachten<br />

Mitarbeiter von Ärztekammern,<br />

daß Patienten immer häufiger<br />

um Medikamente bitten, die sie ungeachtet<br />

aller Nebenwirkungen bloß<br />

schnell wie<strong>der</strong> auf die Beine bringen<br />

sollen.<br />

(Suddeutsche Zeitung, 21. 1. 1994)<br />

Rote Zahlen zwingen<br />

Rhön-Klinik zu Schlankheitskur<br />

Wiesbaden — Die Stiftung Deutsche<br />

Klinik für Diagnostik GmbH (DKD),<br />

Wiesbaden, dürfte für 1993 voraussichtlich<br />

einen Verlust von rund 6 Mio.<br />

bis 6,5 Mio. DM ausweisen. Wie Geschäftsführer<br />

Dr. Ulrich Thess auf Anfrage<br />

sagte, liege dieser vorläufige<br />

Fehlbetrag durchaus im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Erwartungen. Die DKD, die zu<br />

gleichen Teilen im Besitz <strong>der</strong> Rhön-<br />

Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale,<br />

und <strong>der</strong> Familie von undzu Guttenberg<br />

ist, hatte bereits im Sommer 1993 angedeutet,<br />

daß allein durch Personalmaßnahmen<br />

ein Verlust von 2,5 Mio.<br />

DM entstehen werde und das Minus<br />

insgesamt „wohl mehr als doppelt so<br />

hoch" ausfallen werde.<br />

Thess verwies auf laufende Verhandlungen<br />

mit dem Land Hessen und den<br />

Krankenkassen sowie die auf den 31.<br />

Januar angesetzte Landeskrankenhauskonferenz.<br />

Dabei habe die DKD<br />

eine Zukunftskonzeption entworfen,<br />

die eine „tragfähige Struktur" für den<br />

ambulanten Bereich nach dem Wegfall<br />

<strong>der</strong> Problemfall-Pauschale beinhalte<br />

und ein tagesklinisches Modell vorschlage.<br />

Im stationären Bereich wolle<br />

man ein Schwerpunkt-Konzept umsetzen.<br />

Nachdem bis Ende 1993 bereits<br />

85 bis 90 Vollzeitstellen gestrichen<br />

worden seien, solle <strong>der</strong> Abbau von<br />

Personal fortgesetzt werden, für den<br />

bereits 1993 eine Größenordnung von<br />

150 Arbeitsplätzen gesetzt worden<br />

war. Gerüchte, wonach die DKD möglicherweise<br />

verkauft werden solle,<br />

kann sich Thess „nur für den schlimmsten<br />

Fall" vorstellen.<br />

(Suddeutsche Zeitung, 21. 1. 1994)<br />

Mit „sanfter" Medizin den<br />

Etat kurieren<br />

Fünf Essener Betriebskrankenkassen<br />

bezahlen<br />

Naturheilkunde<br />

Vor einigen Jahren konnte sich Dieter<br />

Kleinstoll kaum noch rühren. „Rheuma"<br />

diagnostizierte sein Arzt und<br />

wollte den Mann, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Betriebskrankenkasse (BKK) bei<br />

<strong>der</strong> Ruhrkohle-Tochter Steag, zur<br />

massiven Kortison-Behandlung bewegen.<br />

„Als ich wußte, was das eigentlich<br />

ist, hab ich das nicht gemacht." Hilfe<br />

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 4 (1994) 295

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