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Homöopathie im Zentrum des
Chaos
von H. Süß
Zusammenfassung
Von der Position des lernenden Anfängers und Skeptikers ausgehend, soll versucht
werden, die Homöopathie und ihre theoretischen Grundlagen aus der Sicht
der neueren naturwissenschaftlichen Forschung (Chaostheorie) darzulegen, um
somit den Zugang zur Homöopathie auch aus ungewohnter Sicht zu ermöglichen.
Schlüsselwörter: Homöopathie, Chaos, Regulationstherapie
Summary
Coming from position oflearning and being sceptical it should be tried to explain
homoeopathy and its theoryfrom modern natural science (chaos theory).
Key words: homeopathy, chaos, regulative therapy
Resume
Partant de la position du debutant et sceptique en cours d'apprentissage, l'article
essaiera d'exposer l'homeopathie et ses fondements theoriques sous l'eclairage de
la recherche recente en sciences naturelles (theorie du chaos) pour permettre d'acceder
ä l'homeopathie aussi sous un angle inhabituel.
Mots-Cles: homeopathie, chaos, therapie de regulation
Wer sich als Anfänger und möglicherweise
in diesem Stadium als Skeptiker
der Homöopathie nähert, wird bei den
Prinzipien der Homöopathie mitunter
auf Verständnisschwierigkeiten der
theoretischen Grundlagen und der homöopathischen
Maxime treffen. Da ich
zu diesen Menschen gehöre, möchte
ich im folgenden versuchen, aus ungewöhnlicher
Sicht einen Zugang zur
Homöopathie zu ermöglichen und
darzulegen. Die Ungewöhnlichkeit
liegt in der Berücksichtigung neuerer
naturwissenschaftlicher Forschungsansichten
(z. B. Chaostheorien) und deren
Anwendung auf homöopathisches
Gedankengut.
Die Homöopathie ist eine „Regulationstherapie",
die einen Organismus,
einen Menschen, eine Persönlichkeit,
der oder die aus einer innewohnenden
Harmonie entglitten ist, wieder in gewohnte
und gesündere „Bahnen" zurückführen
will. Das Prinzip der Regulation
bedeutet, daß es Parameter, sog.
Stellgrößen, gibt, die hinsichtlich ihres
Wertes (Normwertes) zu beeinflussen
sind. Dabei ist der Parameter innerhalb
eines Organismus keine festgeschriebene
Größe (z. B. eine Zahl),
sondern stellt eine in Wechselwirkung
mit anderen Größen entstandene dynamische
Wertigkeit dar. Dies soll heißen,
daß die Homöopathie den Gesamtorganismus
als auch deren Bestandteile
nicht als ruhenden, fixierten
Einzelfaktor sieht, sondern als ständig
in Bewegung seiendes Etwas, das innerhalb
der Grenzen, die wir als Gesundheit
bezeichnen, ständigen Umbauprozessen
unterworfen ist. Da alle
Teile einer Bewegung miteinander zusammenhängen,
weil jedes Stückchen
einer Handlung von allen anderen
Stückchen abhängt und weil die Rückkopplung
zwischen den Stücken immer
mehr neue Stücke hervorbringt,
kann die Regulation als auch der Organismus
als eine Turbulenz betrachtet
werden, die — wie im Fluß des Wassers
— ungeahnte neue Strömungen bilden
kann.
So findet in unserem Körper ein ständiges
Sterben und Entstehen einzelner
Zellen statt (z. B. im Pankreas alle 24
Stunden), das das Kontinuum unseres
Lebens letztlich gestaltet. Während
unser Leben, von außen betrachtet,
von Geburt bis Tod kontinuierlich
fortschreitet, wir als Mensch bzw. die
Bauchspeicheldrüse als Organ gleich
bleiben, findet in uns der Vorgang des
Werdens und Gehens in jeder Zelle
jede Sekunde ihre innere Repräsentanz.
Diese Replikation einer Zelle
bietet in jedem Einzelschritt die Gefahr
einer Abweichung (einer turbulenten
Strömung). Wann und wo diese
beginnt, erscheint nicht vorhersehbar.
In der sogenannten „Chaostheorie"
wird dieser Wendepunkt, der Punkt
der Abweichung, als „Attraktor" bezeichnet
und beschreibt einen Punkt,
bei dem eine bis dahin geradlinige und
einfache Gleichung in Unregelmäßigkeiten
bzw. Schwingungen gerät, die
eine unvorhergesehene und bisher
nicht aufgetretene Folge nach sich ziehen
kann. Dabei wird der Attraktor erreicht,
obwohl gleiche Rechenvor-
Arztezeitschrift für Naturhellverfahren 35 4 (1994)
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