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Gemeinsam auf dem Weg - Kindergarten und Schule in Südtirol

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E<strong>in</strong>e Welt der Vielfalt<br />

Projekt zum <strong>in</strong>terkulturellen Lernen an der Gr<strong>und</strong>schule Montessori Brixen<br />

Elisabeth Grießmair, Kar<strong>in</strong> Pizz<strong>in</strong><strong>in</strong>i<br />

Im ganzen Schulhaus herrscht e<strong>in</strong> buntes Treiben, e<strong>in</strong> Kommen <strong>und</strong> Gehen von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Eltern. Aus<br />

e<strong>in</strong>em Klassenraum s<strong>in</strong>d Digeridooklänge zu hören - die K<strong>in</strong>der lernen die Musik der Aborig<strong>in</strong>es kennen.<br />

Im nächsten Raum s<strong>in</strong>d Trachten <strong>und</strong> Kleider aus verschiedenen Ländern ausgestellt. E<strong>in</strong>ige davon kann<br />

man sogar anziehen, um zu spüren, wie es sich anfühlt, mal etwas völlig anderes zu tragen. Im Gang<br />

davor hängen Bilder <strong>und</strong> Stichworte zu den Weltreligionen. „Wusstest du, dass ...“ liest e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>dem</strong><br />

anderen vor. Im Raum nebenan geben Vertreter der verschiedenen Religionen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick, wie die<br />

Religion gelebt wird, welche wichtigen Rituale <strong>und</strong> Glaubensformen es gibt.<br />

Im nächsten Klassenzimmer können verschiedene Schriften - von der ch<strong>in</strong>esischen Schrift bis zur<br />

Brailleschrift ausprobiert werden. Zwei K<strong>in</strong>der malen ganz vertieft ihren Namen <strong>in</strong> japanischen Schriftzeichen<br />

<strong>auf</strong> e<strong>in</strong> Blatt Papier.<br />

Nebenan versuchen andere K<strong>in</strong>der Gegenstände aus verschiedenen Kulturen - von der marokkanischen<br />

Teekanne bis zum mittelamerikanischen Sorgenpüppchen - <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e große Landkarte <strong>auf</strong>zulegen. Wo<br />

mag wohl die Buddhastatue h<strong>in</strong>gehören<br />

E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der stehen ganz versunken vor Modellen von Häusern - vom Bedu<strong>in</strong>enzelt bis zur Pagode -<br />

<strong>und</strong> schauen sich an, wie anderswo gebaut wird.<br />

Das alles war Teil des Abschlussfestes des Projektes „E<strong>in</strong>e Welt der Vielfalt“, das wir im Schuljahr<br />

2007/2008 durchgeführt hatten.<br />

Die Tatsache, dass die Europäische Kommission das Jahr 2008 zum „Europäischen Jahr des <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Dialogs“ erklärt hatte, war für uns der Anlass gewesen, dieses Thema auch <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong> <strong>auf</strong>zugreifen.<br />

Unsere Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt, die heterogen <strong>und</strong> kulturell vielfältig ist.<br />

Sie benötigen Kompetenzen, um damit umgehen zu können <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em friedlichen Zusammenleben<br />

beitragen zu können. Interkulturelles Lernen zielt <strong>auf</strong> Persönlichkeitsentwicklung ab. Es geht darum,<br />

Werte <strong>und</strong> Haltungen zu vermitteln <strong>und</strong> das setzt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive <strong>und</strong> vielschichtige Beschäftigung mit<br />

<strong>dem</strong> Thema voraus - <strong>auf</strong> verschiedenen Ebenen:<br />

- Wissen um andere Kulturen: Es g<strong>in</strong>g uns darum, K<strong>in</strong>dern andere Kulturen <strong>auf</strong> s<strong>in</strong>nliche <strong>und</strong> vielfältige<br />

Art <strong>und</strong> Weise näher zu br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> ihnen dabei auch geographisches, geschichtliches, sozialökonomisches<br />

<strong>und</strong> kulturelles H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen zu vermitteln.<br />

- Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der eigenen Identität <strong>und</strong> <strong>dem</strong> Fremden: Die bewusste Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit <strong>dem</strong> „Fremden“ oder <strong>dem</strong> „Anderen“ impliziert immer auch e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />

<strong>dem</strong> „Eigenen“, den eigenen Wünschen, Fantasien <strong>und</strong> Ängsten. Es g<strong>in</strong>g im Gr<strong>und</strong>e um die Frage<br />

nach der eigenen Identität, denn je gefestigter <strong>und</strong> klarer die eigene Identität ist, umso offener <strong>und</strong><br />

angstfreier kann der Umgang mit anderen se<strong>in</strong>, weil sie ke<strong>in</strong>e Bedrohung mehr darstellen.<br />

- Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Bildern <strong>und</strong> Wahrnehmungen, Vorurteilen <strong>und</strong> Stereotypen: Es g<strong>in</strong>g<br />

uns darum, geme<strong>in</strong>sam mit den K<strong>in</strong>dern darüber zu reflektieren, wie die Bilder von anderen <strong>in</strong> unse-<br />

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