Gemeinsam auf dem Weg - Kindergarten und Schule in Südtirol
Gemeinsam auf dem Weg - Kindergarten und Schule in Südtirol
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Das Ziel des DaZ-Unterrichts (Deutsch als Zweitsprache) ist nicht nur die Sprache selbst, sondern<br />
auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Kompetenzenförderung <strong>in</strong> allen Bereichen. Das Beherrschen der Sprache soll e<strong>in</strong><br />
Instrument se<strong>in</strong>, das Leben hierzulande bewältigen zu können – auch, aber nicht nur das schulische.<br />
DaZ-Unterricht gibt Instrumente <strong>in</strong> die Hand, denn e<strong>in</strong>e Sprache zu lernen geht nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sozialen<br />
Vakuum, ohne das Land zu kennen.<br />
Im DaZ-Unterricht werden nicht nur Grammatik <strong>und</strong> Lexik vermittelt, sondern die E<strong>in</strong>drücke aus der<br />
Umgebung, d.h. die Landesk<strong>und</strong>e bekommen e<strong>in</strong>e didaktisch enorm wichtige Rolle. Besonders <strong>in</strong> <strong>dem</strong><br />
Alter, wo die Jugendlichen allgeme<strong>in</strong> beg<strong>in</strong>nen, sich <strong>in</strong> der Gesellschaft alle<strong>in</strong> zu orientieren. Die Jugendlichen,<br />
die sonst über ihre sozialen Netzwerke, aber auch über Medien mithilfe der Sprache Informationen<br />
von der hiesigen Gesellschaft sammeln können, haben es leichter, diese Herausforderung<br />
zu bewältigen.<br />
Neuankömml<strong>in</strong>ge im Teenageralter verfügen über diese Netzwerke nicht, die Sprache als Instrument<br />
fehlt, die von der Familie mitgebrachten (Vor)Kenntnisse, <strong>in</strong> vielen Fällen Lebensbewältigungsstrategien,<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der neuen Heimat weniger zielführend.<br />
Daher ist der E<strong>in</strong>bau der Landesk<strong>und</strong>e <strong>in</strong> die didaktische Arbeit im DaZ-Unterricht von großer Bedeutung.<br />
Sie kann zwar das soziale Vakuum nicht füllen, aber sie kann helfen Informationen <strong>und</strong> dadurch<br />
Orientierung zu geben, sie kann helfen Beziehungen zu bauen <strong>und</strong> die anfängliche Outsider-Position zu<br />
mildern. Landesk<strong>und</strong>liche Themen eignen sich außer<strong>dem</strong> <strong>in</strong> allen Kompetenzbereichen wie Rezeption,<br />
Produktion <strong>und</strong> Interaktion zur Sprachförderung.<br />
An dieser Stelle möchte ich Ihnen e<strong>in</strong> Unterrichtsbeispiel als Impuls geben:<br />
- Plakat „Me<strong>in</strong> Südtirol – erste E<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong> der neuen Heimat“<br />
- Sprachniveau: Geeignet für leichtfortgeschrittene Gruppen<br />
- Sozialform: E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Gruppenarbeit, Plenum<br />
- Dauer: Vorbereitungsphase kann von e<strong>in</strong>er Woche bis zu e<strong>in</strong>en Monat dauern. Die Schüler können<br />
die Fotos jedes Mal oder jede Woche e<strong>in</strong>mal abgeben, dabei wird es im Unterricht kurz besprochen,<br />
warum die Wahl <strong>auf</strong> dieses Foto bzw. Bild gefallen ist.<br />
- Pädagogische Ziele: Erste selbstständige Erfahrungen mit zielsprachlichen Pr<strong>in</strong>tmedien <strong>und</strong> Gedrucktem<br />
sammeln, Aufmerksamkeit für die neue Lebenswelt schärfen, gedruckte Informationen <strong>in</strong><br />
der unmittelbaren Umgebung wahrnehmen, Barrieren vorm Gedruckten abbauen, Ermutigung das<br />
neue Lebensumfeld aktiv wahrzunehmen<br />
- Didaktische Ziele: Globales Verstehen von kurzen Texten wie Bildbeschreibungen, Werbeslogans,<br />
kurze Informationen, Üben der e<strong>in</strong>fachen Argumentation, Vertreten der eigenen Me<strong>in</strong>ung, Erzählen<br />
- Abl<strong>auf</strong>: E<strong>in</strong>ige Wochen lang sollen die Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> Bilder, Fotos aus<br />
Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Flugblättern, Informationsmaterialien <strong>und</strong> aus anderen Medien<br />
sammeln, die für sie das „Typische“ <strong>in</strong> Südtirol verkörpern. Sie sollen dies kurz begründen <strong>und</strong><br />
erzählen, wo sie die Bilder gef<strong>und</strong>en haben <strong>und</strong> warum sie diese gewählt haben. Die Fotos werden<br />
ausgeschnitten. In der Gruppe wird besprochen, welches Bild <strong>auf</strong>s Plakat geklebt werden soll. Das<br />
Plakat wird <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Arbeit erstellt.<br />
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