Dieter ist ein Arsch. - Rowohlt Theaterverlag
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«Phantasie hab ich k<strong>ein</strong>e nur Tagträume von Erfolg»<br />
Sie. / Erinnern Sie sich an dieses Bild. / Erinnern<br />
Sie sich. Sie müssen sich beeilen,<br />
Sie müssen sich mehr Mühe geben. / Bitte<br />
strengen Sie sich mehr an. / Die Gegenstände<br />
werden langsam kalt.»<br />
Jugendbildnis entstand als Auftragswerk<br />
für das Thalia Theater Hamburg,<br />
wo im Februar 2012 die Uraufführung<br />
s<strong>ein</strong> wird (Regie: Benedikt Haubrich).<br />
Katharina Schmitts Stück Sam wird im<br />
März 2012 am Hessischen Staats thea ter<br />
Wiesbaden uraufgeführt (Regie: Tilman<br />
Gersch), gefolgt von Inszenierungen<br />
am Theater Bielefeld (Mai 2012, Regie:<br />
Patrick Schimanski) und am Prager<br />
Kammer theater (Tschechische Erstaufführung,<br />
April 2012, Regie: Kamila Polivkova).<br />
Im Rahmen ihrer Residency<br />
an Robert Wilsons Watermill Centre in<br />
New York im April 2012 wird die Autorin<br />
<strong>ein</strong>e englischsprachige Inszenierung<br />
von Sam erarbeiten. Gleich zwei Stücke<br />
von Katharina Schmitt werden vom<br />
Deutschlandradio als Hörspiele produziert<br />
und im November 2011 urgesendet<br />
(Sam, Regie: Martin Schulze, und<br />
Knockout, Regie: Katharina Schmitt).<br />
Laura Naumann<br />
demut vor d<strong>ein</strong>en taten baby<br />
3D<br />
Ein herrenloser Koffer in der Damentoilette<br />
<strong>ein</strong>es deutschen Flughafens<br />
löst Terroralarm aus. Die Toilette wird<br />
großräumig abgeriegelt, der Flughafen<br />
evakuiert. Zurück bleiben nur Bettie,<br />
Mia und Lore, die hilflos in ihren Klokabinen<br />
festsitzen. Eben <strong>ein</strong>ander noch<br />
völlig fremd, erwarten sie gem<strong>ein</strong>sam<br />
die Katastrophe, Freundinnen fürs Leben,<br />
wie kurz es auch nur noch s<strong>ein</strong> mag.<br />
Aber der große Knall bleibt aus, die Sicherheitskräfte<br />
geben Entwarnung, «es<br />
riecht nach Frühling und Geburt die<br />
Vögel singen auch und irgend<strong>ein</strong> goldener<br />
Glitzer liegt auf uns allen drauf».<br />
Lebenskrisen, Depression und Einsamkeit<br />
– nichts davon hat irgend<strong>ein</strong>e Bedeutung<br />
neben dem Gefühl, gerade noch<br />
<strong>ein</strong>mal davongekommen zu s<strong>ein</strong>. Dieses<br />
Gefühl <strong>ist</strong> zu groß für die drei all<strong>ein</strong>,<br />
dieses Gefühl will in die Welt getragen<br />
s<strong>ein</strong>. Und plötzlich <strong>ist</strong> die Idee da: Ein<br />
Anschlagsimulator muss<br />
her, «dafür müssen wir<br />
nicht mal was bauen wir<br />
können das machen wir<br />
gehen an die Orte wir sind<br />
die Terror<strong>ist</strong>en wir machen<br />
die Leute erleben».<br />
Das Konzept geht auf,<br />
besser als gedacht. Das<br />
Frauentrio überfällt Discos und Supermärkte.<br />
Allmählich wird die Regierung<br />
aufmerksam, doch statt <strong>ein</strong>zuschreiten,<br />
kauft sie die Idee. Die drei expandieren;<br />
die Stimmung im Land steigt, die Geburtenrate<br />
wächst und die Wirtschaft<br />
gleich mit. Leichtsinn macht sich breit.<br />
Ein bisschen zu viel Leichtsinn für all<br />
die, die ihr Geschäft mit Pflichtbewussts<strong>ein</strong>,<br />
Angst und Sorge machen. Es muss<br />
wieder Ernst <strong>ein</strong>kehren in Deutschland,<br />
und es gibt auch schon <strong>ein</strong>en Plan …<br />
Laura Naumann studiert an der Universität<br />
Hildesheim kreatives Schreiben<br />
und Kulturjournalismus und <strong>ist</strong> Mitglied<br />
des Theaterkollektivs machina<br />
eX. Im Herbst 2011 nahm sie an den<br />
Werkstatttagen des Wiener Burgtheaters<br />
teil. Zuletzt wurde von Laura Naumann<br />
im August 2011 süßer vogel undsoweiter<br />
am Australian Theatre for Young<br />
People in Sydney uraufgeführt (Regie:<br />
Laura Scrivano).<br />
www.rowohlt-theater.de 19