Dieter ist ein Arsch. - Rowohlt Theaterverlag
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viel unausgesprochen lässt,<br />
dass die Sätze nur <strong>ein</strong> sehr<br />
weitmaschiges Netz bilden,<br />
durch dessen Lücken <strong>ein</strong>em<br />
ihre Deutung leicht mal entwischen<br />
kann. Oder jedenfalls<br />
die Gewissheit <strong>ein</strong>er bestimmten<br />
Deutung. Es sind,<br />
trotz ihres tragischen Kerns,<br />
zarte Texte.» (Frankfurter<br />
Rundschau)<br />
Stephens’ Stück Punk Rock,<br />
im März 2010 am Deutschen<br />
Schauspielhaus Hamburg<br />
erstaufgeführt (Regie: Daniel<br />
Wahl), wurde in der vergangenen Saison<br />
nachgespielt am Jungen Theater Basel<br />
(Schweizer Erstaufführung, Regie: Sebastian<br />
Nübling), Staatstheater Mainz<br />
(Regie: Matthias Kaschig), Thea ter Kiel<br />
(Regie: Ulrike Maack), Theater Bielefeld<br />
(Regie: Kerstin Lenhart) und am Volkstheater<br />
Wien (Österreichische Erstaufführung,<br />
Regie: Schirin Khodadadian).<br />
In der aktuellen Spielzeit hatte bzw. hat<br />
es Premiere am Schauspielhaus Graz<br />
(September 2011, Regie: Stefan Behrendt)<br />
und am Brandenburger Theater<br />
(Februar 2012, Regie: Chr<strong>ist</strong>iane Ziehl).<br />
Die nächsten Inszenierungen von Stephens’<br />
JarryFortschreibung Ubus Prozess,<br />
uraufgeführt im April 2010 am<br />
Schauspiel Essen in Koproduktion mit<br />
der Toneelgroep Amsterdam (Regie: Sebastian<br />
Nübling), sind im Januar 2012<br />
am Londoner Hampstead Theatre (Regie:<br />
Katie Mitchell) sowie im Mai 2012<br />
am Theater Ingolstadt (Regie: Vince<br />
Zrinyi Gál).<br />
Alan Ayckbourn<br />
Alle lieben George<br />
(Life of Riley)<br />
3D – 3H<br />
Deutsch von Inge Greiffenhagen<br />
Früher war George Riley der Schwarm<br />
sämtlicher Mädchen – die dann allerdings<br />
solidere Jungs geheiratet haben.<br />
Zwei, drei Jahrzehnte später <strong>ist</strong> der<br />
ewige Hippie George immer noch attraktiv,<br />
Single und für Kathryn, Monica<br />
und Tamsin, die alle mal mit ihm liiert<br />
waren, zum heimlichen Sinnbild ihrer<br />
unerfüllten Sehnsüchte geworden. Als<br />
bekannt wird, dass George unheilbar<br />
krank <strong>ist</strong> und voraussichtlich bald sterben<br />
wird, beginnt <strong>ein</strong> Wettkampf der<br />
drei Frauen, wer ihn auf s<strong>ein</strong>em letzten<br />
Weg begleiten darf – sehr zum Entsetzen<br />
ihrer Ehemänner.<br />
«Findest du nicht auch, dass<br />
die me<strong>ist</strong>en Männer nie richtig<br />
zuhören? Nach den ersten<br />
paar Minuten schalten ihre<br />
Ohren langsam auf taub.<br />
Sie hören nur das, was sie<br />
hören wollen. Klar, wenn du<br />
jung b<strong>ist</strong>, dann hängen sie<br />
an d<strong>ein</strong>en Lippen. Aber da<br />
glauben sie auch noch, dass<br />
was dabei für sie heraus-<br />
springt. Zuhören <strong>ist</strong> in ihrem<br />
eigenen Interesse. Aber wenn<br />
du älter wirst und weniger<br />
attraktiv – äußerlich –, hören<br />
sie immer schlechter. Dann<br />
kriegen sie diesen glasigen,<br />
vage interessierten Blick. Als<br />
ob du dich mit ihnen durch<br />
<strong>ein</strong>e Glasscheibe unterhältst.<br />
Wie im Gefängnis oder am<br />
Postschalter.»<br />
Zum ersten Mal hat Alan Ayckbourn<br />
<strong>ein</strong> Stück geschrieben, in dem die<br />
Hauptperson, die das Geschehen dominiert<br />
und ihre Umwelt in <strong>ein</strong> komplettes<br />
Chaos stürzt, nie auftritt. George Riley<br />
wird (auch für den Zuschauer) zur Projektionsfläche<br />
längst begrabener Hoffnungen<br />
und Träume, die plötzlich, wenn<br />
auch aus makaberem Anlass, fröhlich<br />
Wiederauferstehung feiern. In vier unterschiedlich<br />
gepflegten Gärten durchleben<br />
drei klassische Mittelschichtspaare<br />
noch <strong>ein</strong>mal die Gefühlsverwirrung<br />
ihrer Jugend – nur eben als Erwachsene<br />
und in Gestalt <strong>ein</strong>er Tragikomödie voll<br />
schwarzen Humors. Dabei knüpft Ayckbourn<br />
selbst nicht von ungefähr an s<strong>ein</strong><br />
eigenes «Jugendstück», s<strong>ein</strong>en ersten<br />
großen Erfolg Halbe Wahrheiten an:<br />
Es <strong>ist</strong> das Stück, das s<strong>ein</strong>e Figuren als<br />
Mitglieder <strong>ein</strong>er Amateurtheatergruppe<br />
nebenher proben und in dem sich die<br />
Gegenwart so heiter wie melancholisch<br />
spiegelt.<br />
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