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Dieter ist ein Arsch. - Rowohlt Theaterverlag

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John Logan<br />

24<br />

Rot<br />

(Red)<br />

2H<br />

Deutsch von Corinna Brocher<br />

Mark Rothko befindet sich auf dem Höhepunkt<br />

s<strong>ein</strong>es Ruhms. Gerade hat er den<br />

Auftrag für <strong>ein</strong>e Serie von Wandbildern<br />

angenommen, die das neue Seagram<br />

Building schmücken sollen – für das<br />

höchste Honorar, das je <strong>ein</strong>em Maler<br />

gezahlt wurde. Mit entsprechenden<br />

Starallüren führt er sich in s<strong>ein</strong>em Studio<br />

auf: Er bestimmt die Lichtintensität,<br />

die Musikauswahl und die Gesprächsthemen.<br />

Rothkos Megalomanie hat sich<br />

s<strong>ein</strong> neuer Ass<strong>ist</strong>ent Ken widerspruchslos<br />

zu fügen. Für den Me<strong>ist</strong>er wäscht er<br />

nicht nur die Pinsel aus, sondern muss<br />

sich vor allem von s<strong>ein</strong>en Auslassungen<br />

über Kunst, Gesellschaft und Gott und<br />

die Welt tyrannisieren lassen. Der junge<br />

Mann wird dennoch zu <strong>ein</strong>em ernstzunehmenden<br />

Gegner in <strong>ein</strong>er Aus<strong>ein</strong>andersetzung,<br />

in der mit harten Bandagen<br />

um die <strong>ein</strong>zig wahre Kunst gestritten<br />

wird. Rothko muss sich der Frage stellen,<br />

ob er mit dem jüngsten Auftrag nicht<br />

s<strong>ein</strong>e Seele verkauft, aber auch Ken wird<br />

an den Rand <strong>ein</strong>es psychischen Zusammenbruchs<br />

getrieben. Was will Rothko<br />

eigentlich von ihm? Ist Ken wirklich<br />

nur austauschbarer Zuhörer, soll ihm<br />

geziemender Kunstverstand beigebracht<br />

werden oder will Rothko s<strong>ein</strong>e Kreativität<br />

herauskitzeln? Zum Schluss bleibt<br />

der alte Maler all<strong>ein</strong> zurück, und plötzlich<br />

sch<strong>ein</strong>t es, als habe er sich in dem<br />

«M<strong>ein</strong> Freund,<br />

es gibt nur<br />

<strong>ein</strong>e Sache, die<br />

ich im Leben<br />

fürchte … Eines<br />

Tages wird das<br />

Schwarz das Rot<br />

verschlingen.»<br />

Atelier längst von der Außenwelt abgeschottet,<br />

voller Zweifel und Furcht vor<br />

s<strong>ein</strong>er drohenden Bedeutungslosigkeit.<br />

John Logan hat u. a. die Drehbücher für<br />

Aviator und Gladiator geschrieben, die<br />

beide für den Oscar nominiert waren.<br />

Rot, das nach der Uraufführung am<br />

Donmar Warehouse in London auch am<br />

New Yorker Broadway zu sehen war, gewann<br />

zahlreiche Preise, u. a. den Drama<br />

Desk Award, Drama League Award und<br />

den Tony Award 2010 als bestes Stück.<br />

Die deutschsprachige Erstaufführung<br />

war im Oktober 2011 am Renaissance­<br />

Theater Berlin (Regie: Torsten Fischer).<br />

Es folgen Inszenierungen am Theater<br />

Baden­Baden (März 2012, Regie: Stefan<br />

Huber) sowie in der Spielzeit 2012 / 13<br />

an den Hamburger Kammerspielen.<br />

Jeff Baron<br />

Besuch bei Mr. Green<br />

(Visiting Mr. Green)<br />

2H<br />

Deutsch von Ulrike Syha<br />

Ross <strong>ist</strong> vom Gericht verurteilt worden,<br />

<strong>ein</strong>mal pro Woche den 86­jährigen<br />

Mr. Green zu besuchen und ihm<br />

bei alltäglichen Erledigungen zur Hand<br />

zu gehen. Doch der resolute Alte will<br />

überhaupt nicht <strong>ein</strong>sehen, warum ihm<br />

jemand im Haushalt helfen soll. Und<br />

wer <strong>ist</strong> dieser fremde Mann überhaupt?<br />

Als Ross ihm erklärt, dass er in den<br />

Verkehrsunfall verwickelt war, bei dem<br />

Mr. Green gestürzt <strong>ist</strong>, steht s<strong>ein</strong> Urteil<br />

fest: Mörder! Andererseits, nun <strong>ist</strong> der<br />

junge Mann schon mal da, und er hat<br />

Suppe mitgebracht; soll man etwa gutes<br />

Essen vergeuden? So erfahren die<br />

beiden im Laufe der wöchentlichen Besuche<br />

notgedrungen immer mehr per­

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