Von Quantencomputern, Landminen und Drachen ... - Impulsiv - TUM
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komplett abzuschaffen <strong>und</strong> die Vorteile<br />
von Bachelor/Master zu nutzen: Klare<br />
Modulbeschreibungen, Anrechenbarkeit<br />
von Leistungen von anderen Universitäten,<br />
auch aus dem Ausland, Wechselmöglichkeiten<br />
nach dem Bachelor <strong>und</strong> keine<br />
Gliederung wie beim Diplom in ein Gr<strong>und</strong>-<br />
<strong>und</strong> ein Hauptstudium. Dort mussten<br />
sich Studierende zuerst mehrere Semester<br />
durch theoretische Gr<strong>und</strong>lagen, also<br />
trockene Mathematik, anstelle von Informatik,<br />
durchkämpfen. In meinen Augen<br />
sollte man gerade in der Informatik möglichst<br />
früh praktische Fähigkeiten erwerben,<br />
damit man dann weiß, wozu man die<br />
Mathematik gebrauchen kann, die jetzt<br />
teilweise erst später im Studium kommt.<br />
impulsiv: Und wie sieht das, bezogen<br />
auf den Bachelor, konkret aus?<br />
Matthes: Mit der Bachelor-Thesis lernt<br />
man früh, wie man akademische Arbeiten<br />
schreibt. Wir haben auch die Diskreten<br />
Strukturen in das erste Semester gelegt,<br />
um an Informatik-nahen Beispielen mathematische<br />
Beweistechniken <strong>und</strong> mathematisches<br />
Denken zu schulen. Durch die<br />
Verlagerung zum Beispiel von Software<br />
Engineering, Datenbanken <strong>und</strong> verteilten<br />
Systemen in das Bachelor-Studium<br />
machen wir unsere Bachelor-Absolventen<br />
auch fit für die Industrie.<br />
Natürlich darf man nicht ignorieren,<br />
dass der Bologna-Prozess politisch getrieben<br />
ist. Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Angleichung<br />
des Niveaus der FHs <strong>und</strong> der Universitäten<br />
ist politisch gewollt, dem kann man<br />
sich nicht ganz entziehen.<br />
Was der <strong>TUM</strong> gut gelungen ist, ist die<br />
internationale Kompatibilität. Gerade<br />
HOCHSCHULE<br />
Frau Reiser <strong>und</strong> ihre Kolleginnen haben<br />
dafür gesorgt, dass wir ein funktionierendes<br />
Netzwerk renommierter Austauschuniversitäten<br />
haben.<br />
Ein bekannter Nachteil des Bologna-<br />
Prozesses ist die starke Verschulung des<br />
Hochschulstudiums, die ja auch von den<br />
maßgeblichen Bürokraten so gewollt ist.<br />
Man kann argumentieren, dass sie gesellschaftlich<br />
notwendig ist, um kurze<br />
Studienzeiten <strong>und</strong> niedrigere Kosten pro<br />
Student zu erzielen. Wir stehen ja im internationalen<br />
Wettbewerb mit dem Alter<br />
unserer Absolventen immer noch eher<br />
schlecht da.<br />
Der Vorteil auf der anderen Seite ist das<br />
Credit-System. Das bisher Erworbene<br />
kann problemlos mitgenommen werden<br />
an andere Unis <strong>und</strong> FHs, <strong>und</strong> dort angerechnet<br />
werden. Die Zuordnung von<br />
Credits <strong>und</strong> der ausführliche Modulkatalog<br />
bieten da hohe Transparenz für andere<br />
Hochschulen.<br />
So ermöglicht der Bolognaprozess auch<br />
einen besseren Vergleich zwischen den<br />
Hochschulen, was der <strong>TUM</strong> ja letzt endlich<br />
nicht geschadet hat.<br />
impulsiv: Würden Sie sonst noch gerne<br />
etwas hinzufügen?<br />
Matthes: Die internationale Mobilität ist<br />
ja insgesamt eher gesunken, ganz anders<br />
als das sich die Bologna-Macher vorgestellt<br />
hatten. Wir konnten uns diesem<br />
Trend an der Fakultät für Informatik entziehen,<br />
indem wir aus Studienbeiträgen<br />
gezielt Internationalisierungsmaßnahmen<br />
gefördert haben.<br />
Das, was mir persönlich im Master noch<br />
fehlt, sind Prüfungen, die über mehrere<br />
Module gehen. Da fehlt natürlich das, was<br />
wir im Diplom hatten, nämlich die Betonung<br />
der Zusammenhänge zwischen den<br />
vielen Wissensgebieten der Informatik.<br />
Wie man das studienbegleitend hinbekommen<br />
kann, ist eine noch ungelöste<br />
Aufgabe.<br />
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