Von Quantencomputern, Landminen und Drachen ... - Impulsiv - TUM
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Bekenntnisse eines<br />
Durchschnittstrebers<br />
Es wird Zeit für den letzten Teil des Tagebuchs<br />
unseres Durchschnittsstrebers. Das Semester<br />
neigt sich dem Ende <strong>und</strong> über drei Jahre nach<br />
dem Geschehen wird es Zeit für eine Abrechnung!<br />
Teil 5: Januar – Die Prophezeiung<br />
Es ist ein ungutes Gefühl, das mich<br />
überkommt. Immer wieder probiere ich<br />
es zu euphimisieren, doch es geht einfach<br />
nicht... Wir schreiben den 9. Januar<br />
2006. Es ist das erste Wochenende nach<br />
den Weihnachtsferien. Vor mir liegt ein<br />
vollgekritzelter Klausurbogen mit vielen<br />
roten persönlichen Anmerkungen meinerseits.<br />
Mein erster 90 Minuten Probelauf<br />
„Altklausur-Exphys-1-rechnen“: Totalversagen.<br />
Ich hab noch 36 Tage Zeit.<br />
Der Januar ist so ziemlich das Grausamste,<br />
was ich mir nur vorstellen konnte.<br />
Schon jetzt ist mir klar, wie lange mich<br />
diese Zeit noch in meinen Albträumen<br />
verfolgen wird. Jetzt wird es wirklich fies,<br />
denn es mischt sich hammerharter neuer<br />
Stoff mit meiner Klausurvorbereitung.<br />
Meine bekannten Motivationsmaßnahmen<br />
(siehe impulsiv 95) fangen an ihre<br />
Wirkung zu verlieren <strong>und</strong> ich bin in einem<br />
Trott, in dem nichts weiter bleibt als die<br />
Gewissheit, dass eines Tages alles ein<br />
Ende haben wird. Aber bitte schnell!!!<br />
Am nächsten Wochenende hocke ich<br />
wieder vor zwei Mechanik-Altklausuren<br />
<strong>und</strong> das Bild wird nicht wirklich besser.<br />
Trotz aller Mühe <strong>und</strong> Optimismus komme<br />
ich nicht über 30% der Punkte. Statt<br />
mit anderen zu lernen, ziehe ich mich<br />
immer mehr zurück, ähnlich wie damals<br />
beim Vorkurs, als ich es nicht wahrhaben<br />
wollte wie wenig Ahnung ich hatte. Voller<br />
Neid blicke ich aus dem Fenster, wo sich<br />
Bauarbeiter aus der Winterpause wieder<br />
gemeldet hatten <strong>und</strong> an dem Haus vor mir<br />
lautstark weit<br />
e r a r b e i t e n .<br />
Die Arbeiter<br />
holen die Ziegel,<br />
den Mörtel,<br />
bauen die<br />
Mauer <strong>und</strong> die<br />
Mauer steht.<br />
Und ich? Ich<br />
sitze verzweifelt<br />
da <strong>und</strong><br />
hab nach mehreren<br />
St<strong>und</strong>en<br />
immer noch<br />
nicht viel Neues<br />
verstanden.<br />
Ich wünschte,<br />
ich könnte wie<br />
in der Schule<br />
eine anständige<br />
Note wenigstens<br />
durch<br />
guten Willen<br />
bekommen.<br />
MAGAZIN<br />
Wenn ich mir<br />
doch mal ein<br />
paar Minuten<br />
strategischer<br />
Pause gönne,<br />
spreche ich<br />
gelegentlich<br />
mit den älteren Semestern aus meiner<br />
WG (von denen leider niemand Physik studiert)<br />
<strong>und</strong> probiere mich aus diesen Gesprächen<br />
mental auf die Klausursituation<br />
vorzubereiten.<br />
Sie haben viele Geschichten zu erzählen.<br />
Einer erzählt von seinem knapp bestandenen<br />
3. Versuch in technischer Mechanik<br />
im 6. Semester, bei dem er sich vor<br />
<strong>und</strong> nach der Klausur übergeben musste;<br />
der andere wiederum von Professoren,<br />
die sich über die Dummheit der jungen<br />
Erstsemester beschweren <strong>und</strong> wie sich<br />
Doktoranden als Klausurkorrektoren in<br />
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