Von Quantencomputern, Landminen und Drachen ... - Impulsiv - TUM
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<strong>Von</strong> <strong>Quantencomputern</strong>,<br />
<strong>Landminen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drachen</strong><br />
Ein Auslandsemester in Singapur – Asiatische<br />
Kultur, fantastische Küche, Überwachungsstaat,<br />
Wirtschaftsboom, Finanzmetropole,<br />
Kaugummiverbot? Das das bei Weitem nicht<br />
alles ist, durfte ich letzen halben Jahr erfahren<br />
– während eines viermonatigen Aufenthalts an<br />
der Physikfakultät der National University of<br />
Singapore <strong>und</strong> während meiner anschließenden,<br />
zweimonatigen Reise durch Südostasien.<br />
Einige Eindrücke, Gedanken <strong>und</strong> Erinnerungen:<br />
Singapur<br />
Comics auf den öffentlichen Toiletten<br />
die einen zum Spülen <strong>und</strong> Händewaschen<br />
auffordern, eine Einladung über meine<br />
Uni-mailadresse von einer Datingagentur<br />
(für graduate students kostenlos), Transportverbot<br />
von Duriams (einheimische<br />
Frucht) auf öffentlichen Bussen wegen<br />
Geruchsbelästigung, eine Ansprache des<br />
Premierministers, in der er die Öffentlichkeit<br />
dazu auffordert nach dem Essen das<br />
Tablett wegzuräumen – was für Ausländer<br />
ein zunächst sehr ungewohntes Einmischen<br />
des Staates in das Privatleben ist,<br />
ist für Singapurianer manchmal selbstverständlich<br />
<strong>und</strong> manchmal ein ständiger<br />
MAGAZIN<br />
Gr<strong>und</strong> zur Erheiterung. So wurde die SDU<br />
(Social Development Unit) die für die Mail<br />
der Datingagentur verantwortlich war im<br />
Volksm<strong>und</strong> schon lang umgetauft in „Single<br />
– Desperate – Unwanted“. Mal abgesehen<br />
von diesen kleinen, täglichen Überraschungen<br />
ist Singapur wirklich eine Stadt<br />
in der es sich leben lässt. Der Financial<br />
Distrikt bietet nicht nur imposante Wolkenkratzer,<br />
sondern auch hervorragende<br />
Partymöglichkeiten <strong>und</strong> an der Uni habe<br />
ich sehr interessantes Forschungsprojekt<br />
in theoretischer Physik machen können.<br />
Grob gesagt ging es dabei um die Untersuchung<br />
spezieller quantenmechanischer<br />
Vielteilchensysteme in Hinblick auf ihr<br />
Anwendung in <strong>Quantencomputern</strong>. Aber<br />
obwohl Singapur viel zu bieten hat – es<br />
sind die Reisen in die Nachbarländer die<br />
mir am prägendsten in Erinnerung geblieben<br />
sind.<br />
Laos<br />
Ich habe mir mein Halstuch bis über die<br />
Nase hochgezogen, nur ein schmaler Spalt<br />
für die Augen ist frei. Aber der rote Staub<br />
der Straßen ist unbarmherzig. Wir haben<br />
uns ein Moped geliehen, <strong>und</strong> schon nach<br />
wenigen St<strong>und</strong>en auf den roten<br />
Staubpisten ist der Sand einfach<br />
überall. „Fake Tan“ nennt der<br />
Reiseführer die resultierende<br />
ges<strong>und</strong>e Gesichtsfarbe. Im Laufe<br />
des Tages verschlechtert sich<br />
der Zustand der „B<strong>und</strong>esstraße“<br />
auf der wir fahren rapide – bis<br />
wir schließlich etwas ungläubig<br />
vor einem etwa 15 Meter breitem<br />
Fluss stehen. Die Kids auf<br />
der anderen Seite winken uns,<br />
das wir einfach durchfahren sollen<br />
<strong>und</strong> amüsieren uns köstlich<br />
über unser zögerliches Verhalten.<br />
Den zweiten Fluss meistern<br />
wir schon deutlich selbstsicherer,<br />
<strong>und</strong> am Ende des Tages ha-<br />
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