Das elektronische Whisky-Buch
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Das elektronische Whisky-Buch
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clas 105 trägt zwar den Zusatz<br />
‚Cask Strength‘ auf dem Etikett,<br />
aber seine 60% sind keine Fassstärke.<br />
Dieser Single Malt wird<br />
jung abgefüllt und so sind die<br />
Alkoholstärken der Fässer von<br />
den 63,5% bei der Füllung noch<br />
nicht durch die Verdunstung bei<br />
der Reifung unter 60% gesunken.<br />
Zugegeben, Glenfarclas<br />
ist mit 60% dicht an der echten<br />
Fassstärke dran. Aber genauso<br />
wie andere Brennereien, die<br />
ihre <strong>Whisky</strong>s mit 55,7% oder<br />
56% als Cask Strength bezeichnen,<br />
verdünnt auch Glenfarclas<br />
diesen Single Malt mit etwas<br />
Wasser auf genau 60%. Schließlich<br />
kann man nicht ständig die<br />
Angabe des Alkoholgehalts auf<br />
dem Etikett und der Verpackung<br />
ändern.<br />
Seit ein paar Jahren macht<br />
sich ein weiterer Trend bei den<br />
<strong>Whisky</strong>-Abfüllungen bestimmter<br />
Brennereien bemerkbar.<br />
Man füllt nicht kühlgefiltert<br />
mit kräftigen 46% den Großteil<br />
seiner Malts ab. Ardbeg, Arran,<br />
Bruichladdich und Springbank<br />
sind die wichtigsten Vertreter<br />
dieser neuen Stärke. Grund hinter<br />
diesen 46%-Abfüllungen ist<br />
ein physikalischer Effekt. Ungefilterter<br />
<strong>Whisky</strong> wird trübe,<br />
wenn er kalt wird. Und da es<br />
immer noch eine Menge Menschen<br />
gibt, die ihren <strong>Whisky</strong> auf<br />
Eis trinken, wird ein solcher ungefilterter<br />
<strong>Whisky</strong> trüb, wenn er<br />
durch Kontakt mit Eiswürfeln<br />
kalt wird. <strong>Das</strong> sorgt beim Kunden<br />
für Verunsicherung. „Ist<br />
dieser <strong>Whisky</strong> schlecht?“<br />
Nein! Da diese <strong>Whisky</strong>s nur<br />
grob vor der Abfüllung gefiltert<br />
werden, enthalten Sie noch eine<br />
Menge kleinster Teilchen, die<br />
gleichzeitig Geschmacksträger<br />
sind. Und gerade diese mikroskopisch<br />
feinsten Schwebeteilchen<br />
klumpen sich bei der<br />
Abkühlung zu einem sichtbaren,<br />
grauen und trüben Schleier<br />
zusammen. <strong>Das</strong> ist Physik - es<br />
geht nicht anders.<br />
Dabei hat man auch festgestellt,<br />
dass diese Trübung nicht<br />
stattfindet, wenn man bei Alkoholstärken<br />
von 46% und mehr<br />
bleibt. Man schlägt so zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe: Die<br />
Mit-Eis-Trinker können ungehindert<br />
weiter machen und die<br />
Gourmet-Genießer freuen sich<br />
ob der zusätzlichen Aromafülle<br />
des ungefilterten Malts und der<br />
zusätzlichen Verdünnungsreserve<br />
durch die hohen Prozente in<br />
der Flasche. Wer um die Eintrübung<br />
von ungefiltertem <strong>Whisky</strong><br />
durch Wasser- bzw. Eiszugabe<br />
weiß, dem macht das nichts<br />
aus. Die Eintrübung ist eher ein<br />
Qualitätsmerkmal denn ein Fabrikationsfehler.<br />
Und was macht man mit den<br />
ganzen Flaschen mit 40 und<br />
43% aus dem Anfang dieses<br />
Artikels, die oftmals ebenfalls<br />
auf Eis getrunken werden?<br />
Man kühlt den <strong>Whisky</strong>s vor der<br />
Flaschenabfüllung auf 0 bis 4<br />
Grad Celsius ab und filtert den<br />
entstehenden Niederschlag mit<br />
viellagigen Papierfiltern heraus.<br />
<strong>Das</strong> <strong>elektronische</strong> <strong>Whisky</strong>-<strong>Buch</strong> V.4 Copyright © 1995-2010 The <strong>Whisky</strong> Store www.<strong>Whisky</strong>.de 169