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Das elektronische Whisky-Buch

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4 oder gar 6 Stück zu erweitern<br />

und 12 lange Jahre zu warten,<br />

nimmt man lieber vergleichbar<br />

schmeckenden Malt <strong>Whisky</strong><br />

aus benachbarten Brennereien<br />

(Anfangs nur Glendullan) hinzu<br />

und rettet so diese unbekannten<br />

Brennereien vor der Schließung.<br />

Einen weiteren Vorteil hat<br />

diese Vorgehensweise zudem.<br />

Statt nun auch noch das letzte,<br />

minderwertige Fass bei Cardhu<br />

untermischen zu müssen, um die<br />

Nachfrage zu befriedigen, kann<br />

man Cardhu aus den Top-Fässern<br />

mehrerer Brennereien durch<br />

passende Mischung erzeugen.<br />

Der Malthead findet die<br />

Verwendung des Wortes Pure<br />

und des Namens Cardhu verständlicherweise<br />

als unfair. Ist<br />

doch jetzt etwas anderes in der<br />

Flasche drin. Pure bedeutet<br />

im Englischen nämlich nichts<br />

anderes als ‚rein‘, ‚echt‘ oder<br />

‚unvermischt‘.<br />

Dieses Wort nun auf einen ‚unreinen‘,<br />

‚vermischten‘ Blended<br />

Malt anzuwenden und dem Genießer<br />

über den Namen noch die<br />

Herkunft aus einer einzigen Brennerei<br />

vorzugaukeln, halten sie berechtigterweise<br />

für nicht richtig.<br />

Naja, die Kommentare reichen<br />

von unfair bis zur mutwilligen<br />

Täuschung. Die Wogen gehen<br />

hoch unter den Maltheads und<br />

auf zahlreichen Webseiten werden<br />

weltweit Negativkommentare<br />

gesammelt. Die Malt <strong>Whisky</strong><br />

Freunde sind in heller Aufregung.<br />

Die Argumente sind logisch,<br />

vernünftig und nachzuvollziehen.<br />

Letztendlich geht es darum,<br />

dass der Verbraucher vermeindlich<br />

getäuscht wird und so die<br />

Reputation der schottischen<br />

<strong>Whisky</strong>branche sinkt.<br />

Der Ruf nach der Scotch<br />

<strong>Whisky</strong> Association SWA<br />

wurde ebenfalls laut. Sie sollte<br />

doch bitte ihr Mitglied Diageo<br />

zur Räson und zur Rücknahme<br />

dieser, in ihrer Sicht schändlichen<br />

Absicht bewegen. Doch<br />

all dies war reines Wunschdenken.<br />

Als mit Abstand größter<br />

<strong>Whisky</strong>produzent in Schottland<br />

kontrolliert Diageo 40% der<br />

SWA. Eine Intervention über<br />

diese Vereinigung erwies sich<br />

deshalb als unmöglich.<br />

Der nächste Versuch gipfelte<br />

in einem Brief am 3. Nov. 2003<br />

an alle 129 schottischen Parlamentsmitglieder.<br />

Sie sollten<br />

in Westminster, dem Londoner<br />

Sitz der Abgeordneten, eine Intervention<br />

durch die Regierung<br />

erzielen, die sich als Labour<br />

Regierung den Verbraucherschutz<br />

besonders auf die Fahne<br />

geschrieben hat.<br />

Auch hier wurde sehr schnell<br />

klar, dass das britische Gesetz:<br />

der ‚Common UK Consumer<br />

Protection Act‘ und die Regeln<br />

der Scotch <strong>Whisky</strong> Association<br />

genau dieses Schlupfloch offen<br />

gelassen haben. Und wie wir<br />

alle wissen, sind Änderungen<br />

an Gesetzen und Verordnungen<br />

in der heutigen Zeit nicht mehr<br />

so leicht zu erreichen.<br />

Auch der Hinweis auf gefährdete<br />

Arbeitsplätze, wenn man<br />

wieder Brennereien schließen<br />

müsse, wird diesen Vorstoß von<br />

Wm. Grant & Sons (Glenfiddich)<br />

früher oder später zum<br />

Halten bringen.<br />

Die Zielstrebigkeit, mit der<br />

die Besitzer von Glenfiddich als<br />

David gegen Diageo vorgehen,<br />

ist einen zweiten Blick Wert.<br />

Denn so edel, wie die Motive<br />

von Wm. Grant & Sons um den<br />

Ruf der schottischen <strong>Whisky</strong>branche<br />

und im Namen der Verbraucher<br />

erscheinen, sind sie<br />

auf den zweiten Blick nicht.<br />

Es geht knallhart ums Geld.<br />

Nicht Diageo ist Goliath und<br />

Glenfiddich ist David. Andersherum<br />

wird ein Schuh draus.<br />

Glenfiddich ist mit rund 10 Mio.<br />

verkaufter Flaschen ihres Single<br />

Malt <strong>Whisky</strong>s Glenfiddich die<br />

Nummer 1 im Weltmarkt.<br />

Und wie in jedem Markt, versucht<br />

der Marktführer Abstand<br />

zwischen sich und den Verfolgern<br />

zu halten. Verfolger sind<br />

The Glenlivet und Glen Grant,<br />

die in den Wirren um die Übernahme<br />

von Seagram‘s in 2002<br />

ins Straucheln gerieten. Beide<br />

sind unter neuer Führung des<br />

französischen Getränkeriesen<br />

Pernod Ricard zum Wachtums-<br />

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