Das elektronische Whisky-Buch
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Von den Worm Tubs zum Condenser<br />
Der Destillation<br />
letzter Schritt<br />
Wir kennen sie alle: Tolle<br />
Kupferkessel mit aufgesetzten<br />
Hälsen dienen der Destillation<br />
unseres Lieblingsgetränks.<br />
Jeder spricht von hohen oder<br />
gedrungenen Formen, von<br />
zweifach und von dreifach Destillation.<br />
Doch was passiert eigentlich<br />
mit den <strong>Whisky</strong>dämpfen, nachdem<br />
sie zum oberen Ende des Brennblasenhalses<br />
aufgestiegen sind?<br />
Mit dem Eintritt in den abgewinkelten<br />
Schwanenhals,<br />
dem sogenannten Lyne-Arm,<br />
kondensieren die ersten <strong>Whisky</strong>tröpfchen<br />
an der Wand des<br />
Kupferrohres.<br />
Steigt der Lyne-Arm noch<br />
weiter an, so tropft der <strong>Whisky</strong><br />
zurück in die Pot Still. Neigt<br />
sich der Arm jedoch wieder<br />
nach unten, so beginnt hier<br />
die Kondensation des <strong>Whisky</strong>dampfes<br />
zum Rohwhisky.<br />
Ab dieser Stelle beeinflusst<br />
die Destillation den Geschmack<br />
des <strong>Whisky</strong>s nicht mehr. Es<br />
findet aber noch eine gewisse<br />
Reaktion der <strong>Whisky</strong>dämpfe<br />
mit den kupfernen Wänden der<br />
folgenden Rohrleitungen statt.<br />
Reichte den illegalen Brennern<br />
meist eine kleine Kupferspirale,<br />
um den alkoholischen<br />
Dampf der kleinen Brennblase<br />
zu kondensieren, so braucht man<br />
in industriellen Maßstäben eine<br />
richtig gute Wasserkühlung.<br />
Dies ist Grund, warum<br />
Brennereien seit Jahrhunderten<br />
immer in der Nähe eines Flusses<br />
standen. Man brauchte viel<br />
Kühlwasser, um den <strong>Whisky</strong>dampf<br />
zu kondensieren. War im<br />
Sommer das Wasser knapp, so<br />
funktionierte die Kühlung nicht<br />
mehr richtig und der <strong>Whisky</strong><br />
konnte während der Destillation<br />
nicht so gut von den Fuselölen<br />
getrennt werden.<br />
Die Brennerei Banff lag z.B.<br />
in einem relativ trockenen Gebiet<br />
und die daraus resultierenden<br />
Produktionsprobleme führ-<br />
ten letztendlich zur Schließung<br />
und zum Abriss der Brennerei.<br />
<strong>Das</strong> zur Kühlung verwendete<br />
Wasser sorgt auch hin und wieder<br />
für Missverständnisse unter<br />
den technisch Interessierten.<br />
Selten bis fast nie verwenden<br />
schottische Brennereien<br />
Flusswasser zur Produktion der<br />
Maische. Für diesen speziellen<br />
Zweck muss eine besonders<br />
gute Quelle in der Nähe der<br />
Brennerei gelegen sein. Ist frisches<br />
Quellwasser erst einmal<br />
in einen Fluss gelangt, so ist<br />
der Eintrag von unerwünschten<br />
Substanzen (z.B. aus der Landwirtschaft)<br />
viel zu risikoreich,<br />
um dieses Wasser mit den eventuell<br />
enthaltenen Schadstoffen<br />
Worm Tubs Dalwhinnie<br />
anschließend im <strong>Whisky</strong> wieder<br />
zu finden.<br />
Typische Brennblasen benötigen<br />
einige Zigkilowatt<br />
Heizleistung. Um diese Wärme<br />
anschließend aus dem gewonnenen<br />
Destillat wieder abzuleiten,<br />
sind Tausende von Litern<br />
Wasser pro Stunde zur Kühlung<br />
erforderlich.<br />
Eine Überschlagsrechnung<br />
zeigt das Verhältnis: Heizt man<br />
10.000 Liter in der Brennblase<br />
um 60 Grad auf (von 15 bis 75<br />
Grad), so braucht man die 6-fache<br />
Menge an Wasser zur Abkühlung,<br />
wenn man das Kühlwasser<br />
nur um 10 Grad erhitzen<br />
möchte. Tatsächlich darf man<br />
das Kühlwasser aber nur um<br />
wenige Grad aufheizen, sonst<br />
würde das biologische Gleichgewicht<br />
im Fluss gestört.<br />
Man hat natürlich mehr als<br />
eine Brennblase und so steigert<br />
sich der Wasserbedarf schnell<br />
auf die 50 bis 100fache Menge<br />
des hergestellten <strong>Whisky</strong>s.<br />
In den Anfängen der Brennereientwicklung<br />
verwendete man<br />
<strong>Das</strong> <strong>elektronische</strong> <strong>Whisky</strong>-<strong>Buch</strong> V.4 Copyright © 1995-2010 The <strong>Whisky</strong> Store www.<strong>Whisky</strong>.de 89