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FUSSBALL ØDEGAARD
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REKORD Norwegens Coach Högmo
wechselt Ødegaard gegen Bulgarien ein:
mit 15 Jahren und 301 Tagen der jüngste,
der je ein EM-Quali-Match bestritt.
SLALOM-ASS Nicht auf Schnee,
sondern auf Rasen: Ødegaard im
EM-Quali-Spiel gegen Bulgarien.
HEISS BEGEHRT
Martin war zu
Probetrainings in
halb Europa eingeladen,
aber
Liverpool (o.) und
Bayern München
(l.) zogen letztlich
gegen Real Madrid
den Kürzeren.
FOTOS: KEYSTONE, IMAGO SPORTFOTO, SPLASH NEWS/CORBIS, HANDOUT (2)
der uns die ganze Zeit zeigt, wie es geht.»
Seit diesem Spiel herrscht schon beinahe
Hysterie in Bezug auf den Jungen. Kichernde
Mädchen bitten um Selfies, und die
Medien berichten über das kleinste Detail,
das von Interesse sein könnte. Mittendrin
steht Martin und benimmt sich, als wäre das
ganz alltäglich. Er ist äusserst höflich zu allen,
natürlich zudem. Auf die meisten Fragen antwortet
er mit entwaffnendem Charme und
einem Wortschatz, der von der gleichen Reife
ist wie die auf dem Fussballplatz. Vermutlich
hat ihn sein Freund und Mannschaftskamerad
Iver Fossum am besten beschrieben,
als er sagte: «Der Letzte, der versteht,
dass Martin ein Weltstar ist, ist vermutlich
Martin selbst.» Das ist eine Leistung, vor allem
im Licht der hysterischen Zustände um ihn.
Das Tor gegen Sarpsborg wurde durch
zwei Treffer sowie ein Assist auswärts gegen
Sandnes Ulf im Juli, durch drei Assists
auswärts gegen Start und zwei Tore daheim
gegen Lillestrøm bestätigt. Die Meinung im
Volk ist gemacht. Er verkörpert zudem die
Zukunft des Nationalteams. Alle haben eine
Meinung über ihn. In einem Land, das seit
den Neunzigern nicht von Erfolg verwöhnt
worden ist. Selten kommt es vor, dass ein
norwegischer Spieler für die grossen Ligen
in Europa attraktiv genug ist. Nun scheint der
Retter da. Das wollen alle auskosten.
Der Trainer der Nationalmannschaft, Per
Mathias Høgmo, erkannte, was alle erkannten.
Norwegen hat ein einzigartiges Talent.
Trotzdem zögerte er. Und das ist verständlich.
Die Rede ist von einem Jungen, der
noch nicht einmal Moped fahren durfte und
noch nicht einmal die obligatorische Schulzeit
abgeschlossen hatte. Zum Schluss entschied
Høgmo sich, und das Debüt erfolgte
an dem Abend in Stavanger. Seit diesem
Spiel ist der Zirkus um ihn perfekt.
Nur er vermittelt Ruhe. Und Ruhe konnte
er während der letzten Wochen gut gebrauchen.
Nach dem Saisonabschluss waren er
und sein Vater auf einer umfassenden Tournee
bei den besten Fussballclubs der Welt.
Bei Bayern, Dortmund, Barcelona, Arsenal,
Manchester United und Stadtrivale City, und
sogar bei Martins Lieblingsclub in Liverpool.
In «La Gazzetta dello Sport» rangiert Martin
als zweitgrösstes Talent, hinter Divock Origi
und vor dem Schweizer Breel Embolo. Der
Club, der sich am allermeisten angestrengt
hat, ist Real Madrid. Dieser Club hat auch
die begehrte Unterschrift bekommen.
Die Wahl war nicht so einfach, im Sinne
von: Zu Real Madrid sagt man nicht nein. Vermutlich
war die Entscheidung viel härter.
Zum Schluss waren wahrscheinlich Madrid,
Bayern, Arsenal und Liverpool im Rennen.
Jetzt zieht Martin mit seinem Vater in die
spanische Hauptstadt. Hans Erik arbeitet als
Spielerentwickler an der Juniorenakademie,
Martin als Fussballspieler der zweiten Mannschaft.
Das ist ein grosser Schritt für einen
immer noch kleinen Jungen, vom Hartplatz
zu Hause in Drammen nach Santiago Bernabeu.
Das lange Rennen an die Spitze hat
gerade erst begonnen.
Autor Lars Tjærnås war Headcoach von drei Erstliga-Klubs
in Norwegen, hat acht Jahre nationale
Auswahlen trainiert und war Assistent von Egil
Olsen in Englands Premier League bei Wimbledon
MARTIN ØDEGAARD
GEBOREN 17. Dezember 1998 in Drammen
(Norwegen), Sternzeichen Schütze
ZIVILSTAND ledig ERFOLGE Youngster
des Jahres 2014 in der Tippeliga.
März 2015· SCHWEIZER ILLUSTRIERTE SPORT