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SPORT

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«DAS FAHREN IST IMMER NOCH EIN<br />

KICK. UND WENN AM SACHSENRING<br />

240 000 LEUTE BRÜLLEN, HAT SICH<br />

ALLES GELOHNT»<br />

RANDY KRUMMENACHER<br />

EINSAMER REITER<br />

Randy Krummenacher<br />

wirkt wie ein Spielertyp<br />

– irgendwann schlägt<br />

sich das Glück schon auf<br />

seine Seite.<br />

AUSGEBUFFT «Ich bin ausdauernd, aber ich brauche Schnelligkeit», sagt Randy Krummenacher – darum hat er jetzt einen neuen Trumpf im Ärmel.<br />

men.» In der vergangenen Saison wurde er<br />

hier in Valencia 17. Jetzt will er sich herantasten,<br />

von den Besten lernen. Links und<br />

rechts von ihm haben Lüthi und Aegerter<br />

ihre Motor räder aufgebockt. Er ist im Sandwich<br />

zweier grosser Rivalen, die immer ums<br />

Podium mitfahren wollen. Hier kann er profitieren.<br />

«Tom sieht zehn Dinge gleichzeitig,<br />

kann so schnell alles analysieren, das fehlt<br />

mir», sagt der Gottéron-Fan. «Letztes Jahr<br />

war es schwierig für mich, das richtige<br />

Feedback zu geben. Aber ich kann es mit<br />

jedem Monat besser vermitteln.»<br />

Im Gegensatz zu Mulhauser ist Randy<br />

Krummenacher mit seinen 24 Jahren schon<br />

ein Routinier. 2006 fuhr er seine ersten Grand<br />

Prix, seit 2011 ist er in der Moto2-Klasse dabei.<br />

Jetzt läuft er hier in den Boxen herum<br />

wie ein ausgebuffter Oldie, dem nichts und<br />

niemand mehr etwas anhaben kann. Fahrerisch<br />

galt er als Teenager als so talentiert<br />

wie Lüthi und Aegerter. Aber entweder<br />

fuhr der Zürcher Oberländer in Teams, die<br />

zu wenig kompetitiv waren, wurde durch<br />

Stürze zurückgeworfen oder hatte schlicht<br />

Rennpech. Ein vierter Platz ist bislang sein<br />

Bestresultat in dieser Klasse. Nach einem<br />

24. WM-Gesamtrang wurde für ihn die Luft<br />

dünn. Jetzt ist er bei «Japan Italy Racing»<br />

untergekommen. Seine drei Sponsoren<br />

stehen für eine halbe Million Franken gerade,<br />

die ihm den Platz im Team garantieren.<br />

«Motorsport in der Schweiz ist schwierig<br />

zu finanzieren», sagt er. «Dieses Jahr ist ein<br />

wichtiges. Ich muss bestätigen, dass ich<br />

hierher gehöre.» Für ihn heisst das Top-<br />

10-Ränge herausfahren, konstant sein. Er hat<br />

einen neuen Ansatz, der ihn weiterbringen<br />

soll. Ein ehemaliger Spitzen-Motocrossfahrer<br />

arbeitet mit ihm an der Kondition. «Ich<br />

bin ausdauernd, aber ich brauche Schnelligkeit.»<br />

Krummenacher hat etwas Verwegenes,<br />

Abgezocktes. Er hat keinen Manager<br />

mehr, organisiert sich seine Existenz selbst.<br />

Sein Lebensstil ist reduziert auf die Essenz.<br />

Statt geflogen ist er hierher gefahren. Mit<br />

seinem eigenen kleinen Transporter. Er<br />

öffnet die Hecktür, zeigt die Motocross-<br />

Maschine, die er dabei hat. Wofür lohnt sich<br />

all der Verzicht? «Für vieles! Das Fahren ist<br />

noch immer ein Kick. Und wenn am Sachsenring<br />

an drei Tagen 240 000 Fans brüllen, dass<br />

du deine Maschine nicht mehr hörst, hat sich<br />

alles gelohnt.» Krummenacher verkörpert<br />

eine Art lonesome rider, aber auch den<br />

Spielertyp. Vom Volg in Bertschikon zum GP<br />

Suzuka, immer mit einem Lächeln, immer mit<br />

einem Augenzwinkern. Irgendwann schlägt<br />

sich das Glück schon auf seine Seite.<br />

WACHLIEGEN IN DER NACHT<br />

Ginge es nur um Looks und Vermarktbarkeit,<br />

könnte sie der fünfte Schweizer alle an die<br />

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE <strong>SPORT</strong>· März 2015

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