SPORT
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NEUE REALITÄT Columbus’ Marko Dano<br />
gibt Fiala bei einem Vorbereitungsspiel<br />
mit den Predators schon mal den<br />
nordamerikanischen Tarif bekannt.<br />
FOTOS: MARK HUMPHREY/AP PHOTO/KEYSTONE, PRIVAT<br />
Leben auf eigenen Beinen zu leben gelernt<br />
hat. Wo er einen eigenen Haushalt führt. Und<br />
wo nicht zuletzt seine gleichaltrige Freundin,<br />
Jessica, lebt. Vor allem aber verlässt er eine<br />
Eishockey-Liga, in der Kevins läuferische<br />
und technische Stärken perfekt zum Tragen<br />
kommen. Wo man ihn als Eishockey-Stürmer<br />
benötigt und bewundert. «Die Trennung<br />
von Jönköping hat ihm wirklich weh getan,<br />
das haben wir gespürt», sagt Kevins Vater<br />
Jan Fiala, 46. Doch der einstige NLA-Spieler<br />
mit tschechischen Wurzeln glaubt zumindest,<br />
dass Kevin bewusst ist, was es braucht:<br />
«In der AHL wird viel körperlicher gespielt,<br />
die Felder sind kleiner, er wird die bösen<br />
Checks einstecken müssen. Und er wird Tausende<br />
Kilometer mühsamer Busreisen durchzustehen<br />
haben. Aber Kevin muss auf die<br />
Zähne beissen und diese Mühle betreten,<br />
weil es der erfolgversprechendste Weg in<br />
die NHL ist. Und nur da will er hin.» Kevins<br />
Schwester Laura, 22, die unlängst eine vielversprechende<br />
Tenniskarriere beendete,<br />
fällt nicht nur die grosse räumliche Distanz zu<br />
ihrem «kleinen» Bruder schwer: «Hoffentlich<br />
findet er sich in den USA zurecht. Er ist halt<br />
manchmal schon noch sehr jung. Schon<br />
wenn er jeweils nach Heimatbesuchen<br />
wieder nach Schweden abreiste, bin ich am<br />
Vorabend traurig geworden.» Und Mama<br />
«IN DER AHL WIRD ER<br />
DIE BÖSEN CHECKS<br />
EINSTECKEN UND<br />
MÜHSAME REISEN ZU<br />
ERTRAGEN HABEN.<br />
ABER DA MUSS ER<br />
DURCH» VATER JAN FIALA<br />
PAPAS ERBE Knirps Kevin im Januar 2000<br />
als Dreijähriger zusammen mit Jan Fiala –<br />
damals noch Aktiver – in der Eishalle Uzwil.<br />
Renata, 46, sagt offen: «Seit diesem unerwartet<br />
schnellen Wechsel machen wir uns<br />
täglich Sorgen um Kevin.»<br />
SCHON ALS KNIRPS EIN STAR<br />
Nur: Nach persönlichen Präferenzen und<br />
seinem Wohlbefinden sowie dem seiner<br />
Liebsten wird ein Spieler in diesem Stadium<br />
seiner Karriere nicht mehr gefragt. Egal, ob<br />
er erst 18 oder schon 28 Jahre alt ist. GM<br />
Poile sagt: «Wir sind unserem früheren<br />
Predators-Spieler Andreas Johansson sehr<br />
dankbar für die Arbeit, die er als Trainer von<br />
Jönköping in Kevins Betreuung investiert<br />
hat. Aber wir sind der Meinung, dass es für<br />
Kevins Entwicklung nun am besten ist, wenn<br />
er die restliche Saison in unserer Organi -<br />
sa tion in der AHL spielt und sich an das nordamerikanische<br />
Eishockey gewöhnt.»<br />
Spätestens mit seinen zwei Toren gegen<br />
Rockford scheint Kevin Fiala die sportliche<br />
Akklimatisierung gelungen zu sein. Zwei<br />
Tage später liefert der Schweizer Neuzugang<br />
beim dritten Sieg innerhalb von drei Tagen<br />
gleich noch zwei Assists nach. Die Admirals<br />
sind zu dem Zeitpunkt als drittbestes Team<br />
der Western Conference auf gutem Weg in<br />
die Playoff um den Calder Cup. Und die werden<br />
ein nochmals härterer Prüfstein für die<br />
NHL-Tauglichkeit des Kevin Fiala. <br />
März 2015· SCHWEIZER ILLUSTRIERTE <strong>SPORT</strong>