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Reinhardswald<br />
Urwald Sababurg<br />
im Reinhardswald<br />
Der Reinhardswald ist ein waldreiches<br />
Mittelgebirge nördlich<br />
von Kassel. Er ist das größte zusammenhängende<br />
Waldgebiet in<br />
Hessen und sehr dünn besiedelt.<br />
Mittendrin liegt der spektakuläre<br />
Höhepunkt des Waldes: das Naturschutzgebiet<br />
Urwald Sababurg<br />
mit seinen jahrhundertealten<br />
Eichen und Buchen, das man<br />
auf verschiedenen Rundwegen<br />
erkunden kann.<br />
Typ: Rundwanderung<br />
Länge: 2,5 km<br />
Dauer: 40 Minuten<br />
Markierung: 1<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Steigung/Gefälle: 20 Meter<br />
Höchster Punkt: 336 Meter<br />
Beste Wanderzeit: April bis<br />
Oktober<br />
Start/Ziel: Parkplatz Urwald, an<br />
der K 55, 34359 Reinhardshagen<br />
Baumriesen und Adlerfarn<br />
Märchenhaft: Durch den Urwald Sababurg<br />
Knorrige uralte Eichen und leuchtend grüner Adlerfarn bilden im Urwald Sababurg einen reizvollen<br />
Kontrast. Auf dieser Tour durch das Naturschutzgebiet stellen sich die drei berühmtesten<br />
Baumriesen des Reinhardswaldes vor – aber auch sonst gibt es viel zu entdecken.<br />
Mächtige Buchen bilden die<br />
Eingangshalle zum Urwald. Eine<br />
Info-Tafel am Parkplatz zeigt die<br />
verschiedenen Rundwege, die<br />
durch den Urwald führen. Die<br />
meisten Höhepunkte liegen am<br />
Weg mit der Nummer 1 – also<br />
folgen wir dem Weg, der mit einer<br />
gelben Eins markiert ist. Nach<br />
nur wenigen Schritten beginnt<br />
schon das Stegsystem, das im<br />
Jahr 2010/11 angelegt worden<br />
ist, übrigens von Menschen mit<br />
Behinderung. So gelangt man trotz<br />
Pfützen und Matsch trockenen<br />
Fußes durch den Urwald. Die ersten<br />
dicken Eichen folgen schon nach<br />
wenigen Metern auf der rechten<br />
Seite. An hellgrünem Adlerfarn<br />
und rot leuchtenden Vogelbeeren<br />
vorbei führt der Weg tiefer in den<br />
Urwald hinein. Immer wieder<br />
trifft man unterwegs auf die charakteristische<br />
Paarung von Erle<br />
und Apfelbaum. Nach etwa der<br />
Hälfte der Strecke folgt der erste<br />
Höhepunkt der Wanderung: die<br />
Kamineiche 1 , ein sechshundert<br />
Jahre alter Baum mit 7,10 Meter<br />
Umfang und charakteristischer<br />
Öffnung. Nur wenige Schritte<br />
weiter wartet schon die nächste<br />
Attraktion: eine Eiche mit Namen<br />
„Margarete“ 2 , die so geheimnisvoll<br />
ist, dass sogar schon ein ganzer<br />
Film über sie gedreht worden<br />
ist – angeblich handelt es sich um<br />
ein von seinem Vater in eine Eiche<br />
verwandeltes Mädchen. Der Baum<br />
ist innen morsch und hohl. Weiter<br />
geht es auf dem Rundweg, vorbei<br />
an toten Bäumen, die sich zu<br />
beachtlichen Bergen auftürmen,<br />
sogenannten Totholzgebirgen.<br />
Schließlich folgt zur Rechten der<br />
letzte Höhepunkt auf dem Weg,<br />
die Wappeneiche 3 . Trotz ihrer<br />
600 Jahre lebt der Baum noch immer.<br />
Mit 7,50 Metern Umfang zählt<br />
sie zu den dicksten Bäumen hier<br />
im Urwald. Nach wenigen Metern<br />
kehrt die Tour zum Eingangsportal<br />
mit den mächtigen Eichen zurück.<br />
Obwohl der Rundweg nur 2,5<br />
Kilometer lang ist, kann man für<br />
die Tour gut und gerne mehrere<br />
Stunden einrechnen, so viele<br />
bestaunenswerte Bäume gibt es<br />
auf dem Weg. Das gilt umso mehr,<br />
wenn man mit einer Kamera<br />
unterwegs ist. Naturfotografen<br />
verbringen schon mal ganze Tage<br />
im Urwald Sababurg.<br />
Märchensammler<br />
Die Hanauer Brüder Jacob und<br />
Wilhelm Grimm gehören zu den<br />
Gründungsvätern der Germanistik.<br />
Als Sprachwissenschaftler<br />
untersuchten sie die Entwicklung<br />
deutscher Literatur und sammelten<br />
seit 1806 Märchen und Sagen.<br />
Jacob Grimm veröffentlichte mit<br />
seinem Werk „Deutsche Grammatik“<br />
die Grundlage für die moderne<br />
Etymologie, die Forschung zur<br />
Entstehung von Wörtern. Nachdem<br />
sie lange in Kassel gelebt hatten,<br />
verbrachten sie ihren letzten<br />
Lebensabschnitt in Berlin, wo<br />
der preußische König Friedrich<br />
Wilhelm IV sie beschäftigte.<br />
Spezial | 2015<br />
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