Dissertation Dr. med. Ekkehard Reischle - Privatklinik Dr. Reischle
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4. Diskussion Methodik<br />
4.1. Biperiden als Maßstab für EPS, Unschärfen der benutzten Methode:<br />
Für die Auswertung der erhobenen Daten war zentrale Bedingung, dass eine Ko<strong>med</strong>ikation<br />
mit Biperiden auf die Inzidenz von EPS hinweist. Es sollten allerdings auch folgende Fehleinschätzungsmöglichkeiten<br />
durch zusätzliche Biperidengaben in Betracht gezogen werden:<br />
Nach Verwendung von Antipsychotika, die bei dem Patienten EPS auslösten und deswegen<br />
einen Wechsel zu einem anderen Medikament nach sich zogen, kann die Biperidengabe<br />
fälschlicherweise dem neu angesetzten Antipsychotikum zugeordnet werden. Dies<br />
könnte zu einer Überschätzung der EPS-Rate des neu angesetzten Antipsychotikums führen.<br />
Dieser Fehler geht vermutlich zu lasten der sogenannten Atypika, deren EPS-Rate<br />
damit überschätzt wird.<br />
Ein zweiter Fehler im Sinne einer falsch erfassten Biperidengabe könnte in einer prophylaktischen<br />
Gabe von Biperiden liegen, ohne dass EPS aufgetreten wären. Auch in diesem<br />
Fall könnten assoziierte EPS überschätzt werden, dieses Mal vermutlich zu lasten der so<br />
genannten typischen Antipsychotika. Beide systematischen Fehler könnten sich also<br />
gleichsinnig auswirken: die Biperidengabe wäre sowohl für die Atypika als auch für die<br />
Typika zu hoch eingeschätzt worden. Unter der Vorraussetzung, dass sich die systematischen<br />
Fehler nicht wesentlich voneinander unterscheiden, bleiben die Häufigkeitsverhältnisse<br />
der Ko<strong>med</strong>ikation mit Biperiden für die einzelnen Antipsychotika jedoch vergleichbar.<br />
Nicht alle Arten von EPS reagieren gleich auf Biperiden, so könnten Akathisien nur<br />
teilweise repräsentiert sein, weil z. B. Betablocker Biperiden vorgezogen werden. Nicht<br />
erfasst wurden EPS, die zu einem Abbruch der Medikation führten, von den behandelten<br />
Ärzten nicht erkannt oder nicht behandelt wurden. Die beiden letzteren Fehler könnten sich<br />
ebenfalls gleichsinnig auswirken: In beiden Gruppen der Antipsychotika würde die Häufigkeit<br />
der EPS zu niedrig angesetzt 96 . Dennoch hält die Betrachtung der großen Stichprobe<br />
von 9.914 Behandlungsfällen den Einfluss der fehlerhaft oder nicht erfassten Patienten<br />
auf das Gesamtergebnis gering und ermöglicht die statistische Auswertung der Daten. Die<br />
entsprechend der Häufigkeiten der Biperidengabe ermittelte Inzidenz von EPS entspricht<br />
im Wesentlichen den Resultaten in der Literatur (Tab.7). Die Validität der Biperidenkome-<br />
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