Dissertation Dr. med. Ekkehard Reischle - Privatklinik Dr. Reischle
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Der Haase’sche Begriff der neuroleptischen Schwelle schlägt die Brücke zu Seemans“<br />
Fast-Off“ Modell. Was dieser durch eine Handschriftenveränderung im Sinne einer Mikrographie<br />
gemessen hat, wurde von jenem im Pet dargestellt. Das Zeichen des Beginns der<br />
antipsychotischen Wirkung nach Haase entspricht einer 80%igen Blockade dopaminerger<br />
Neurone nach Seeman 1 (Nach dem „Fast-Off“ Konzept setzt die antipsychotische Wirkung<br />
jedoch deutlich früher ein 100 (Kapur). Die Sonderstellung von Clozapin, an der das Modell<br />
der neuroleptischen Schwelle zerbrach, lässt sich in Seeman’s Modell widerspruchsfrei<br />
beschreiben. Im Gegensatz zu Haase stellen für Seeman auftretende EPS nur zu vermeidende<br />
Nebenwirkungen dar. Übersetzt man Haase ins Seemansche Modell so kann man<br />
die neuroleptische Schwelle und 80% Rezeptorenbesatz gleichsetzen. Bei dem von uns<br />
gewählten Vergleichsmasstab der Biperidengabe wird dabei nicht nur auf die 80%<br />
Schwelle focussiert, sondern der gesamte Bereich über 80% Blockade als Vergleichsmasstab<br />
definiert. Aufgrund der grossen Fallzahl konnte im Biperidenmodell jeder einzelne<br />
Dosierungsschritt analysiert werden. Bei Haase und noch mehr bei Seeman mussten<br />
dagegen Mittelwerte über die Dosierungsschritte gebildet werden. So kann mit Haase nicht<br />
vorhergesagt werden, wie viele Patienten bei 1,2,oder 3mg der Substanz X die neuroleptische<br />
Schwelle schon erreicht haben. Weiterhin kann in diesem Modell nicht die unterschiedliche<br />
Bindungsart am D2- Rezeptor berücksichtigt werden. Die berechneten<br />
Chlorpromazinäquivalente bilden daher weder Unterschiede im Rahmen der Rezeptorphysiologie,<br />
noch die Unterschiede der gegebenen Dosierung ab. Seeman’s Modell focussiert<br />
nun ganz auf die Rezeptorphysiologie. Auch bei ihm blieb der Einflussfaktor der gegebenen<br />
Dosierung unberücksichtigt. Aufgrund der kleinen Fallzahl in der Pet-Untersuchung<br />
musste auf das Medikament im Allgemeinen abstrahiert werden. Genauere Dosis-<br />
Wirkungsprinzipien lassen sich aus methodischen Gründen nicht genauer abbilden. Die<br />
Berücksichtigung einzelner Dosierungsschritte gelingt nun über den Ansatz der Biperiden<br />
Ko<strong>med</strong>ikation . Hierbei wird die Rezeptorphysiologie sicherlich unschärfer dargestellt,<br />
allerdings könnte diese Unschärfe über die grossen Fallzahlen wieder nivelliert werden und<br />
es können die einzelnen Dosierungsschritte dargestellt werden. Dies ist wiederum notwendig,<br />
um Medikamente, die ein sehr unterschiedliches Bindungsverhalten am D2-Rezeptor<br />
zeigen, miteinander vergleichen zu können. Zu diesem Zweck wurde auf die Berechnung<br />
der ED 50 zurückgegriffen. Dieses Verfahren das in der pharmakologischen Testung zu<br />
den Standardverfahren gehört, wurde schon früher von Davies 129 zur Berechnung von antipsychotischen<br />
Vergleichsdosierungen benutzt. Wenn man die Häufigkeit der Biperidenko<strong>med</strong>ikation<br />
in Verhältnis zu den gegebenen Dosierungen setzt, lassen sich Dosis-<br />
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