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Dissertation Dr. med. Ekkehard Reischle - Privatklinik Dr. Reischle

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wohingegen z.B. Haloperidol und Risperidon fester an den Rezeptor binden als Dopamin.<br />

SPECT-und PET-Studien korrelieren die 60%-ige Blockade des Dopamin D2-Rezeptor mit<br />

dem Beginn einer antipsychotischen Wirkung 101,69 . Eine Blockade von mehr als 80% der<br />

striatalen D2-Rezeptoren führt zu einem Anstieg der Nebenwirkungen 102,103 , vor allem<br />

EPS, aber nicht zu einem Anstieg der antipsychotischen Wirkung. Kapur zeigte auch, dass<br />

dies ebenfalls für Clozapin zutrifft 103 ,104 ,nur in deutlich geringeren Prozentsätzen. In einem<br />

zum Thema Rezeptorenbesatz erstellten Referenzartikel beschrieb Farde 105 et al. 1993 einen<br />

eindeutigen Unterschied des Rezeptorenbesatzes im Vergleich des Clozapins (38%-<br />

63%) zu konservativen Antipsychotika (70-89%) und formulierte in diesem Zusammenhang<br />

ein deutlich erhöhtes EPS-Risiko für die Therapie mit konservativen Antipsychotika<br />

im Vergleich zu Clozapin. Da moderne bildgebende Verfahren die Vorhersage von extrapyramidalen<br />

Störungen ermöglichen 106,107 , sollte umgekehrt auch folgender Schluss zulässig<br />

sein: Das Auftreten von EPS markiert, dass die Bindung an den D2-Rezeptoren die 80-<br />

%ige Grenze überschritten hat. Ausgehend von dieser Erkenntnis sollte man unter allen<br />

Umständen versuchen, im „therapeutischen Fenster“ des Dopamin-Rezeptorenbesatzes<br />

zwischen 60-80% zu bleiben. Aus dieser Sicht wäre dann auch die Einteilung in „Typika“<br />

und „Atypika“ zu überdenken. Die Anhänger dieser Einteilung halten die individuellen<br />

substanzspezifischen Eigenschaften der jeweiligen Substanz 108, 100<br />

,(siehe Kapitel 1.6), für<br />

EPS auslösend. Sinnvoller erscheint eine Einteilung nach dosisabhängigem Rezeptorbesatz<br />

oder auch der Schnelligkeit des Abdiffundierens vom Rezeptor. Der Vorteil des<br />

o.g. Modells ist, eine quantifizierende Einteilung vornehmen zu können. Das Modell nach<br />

Meltzer 109 , welches den Antagonismus am 5 Ht 2a - Rezeptor im Mittelpunkt sieht, und hierüber<br />

eine antiparkinsonoide Wirkung postuliert, lässt sich mit unserem Datenmaterial nicht<br />

nachvollziehen. Das Seeman’sche Modell hingegen hat den Vorteil, dass es eine quantifizierende<br />

Einteilung möglich macht und wird von uns bevorzugt.<br />

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