Dissertation Dr. med. Ekkehard Reischle - Privatklinik Dr. Reischle
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5.7 Katalepsiedosis und Häufigkeit der Biperidengabe<br />
Katalepsie kommt aus dem Griechischen und bedeutet: „Festhalten“. In der Medizin bedeutet<br />
es anhaltendes Verharren in einer bestimmten - eventuell sogar unbequemen - Körperhaltung<br />
unter Erhöhung der Muskelspannung (Muskeltonus). Passiven Bewegungen<br />
wird ein wächsern wirkender Widerstand entgegengesetzt (Flexibilitas cerea). Die Katalepsie<br />
kommt vor bei katatoner Schizophrenie, nach Enzephalitiden, selten bei konversionsneurotischen<br />
Störungen, oder auch experimentell im Tierversuch bei Gabe von Dopaminantagonisten.<br />
Im Hinblick auf den Begriff „Katalepsie“ in der Psychiatrie sind noch<br />
zwei andere Begriffe zu nennen: Zum ersten Parkinsonoid und zum zweiten Depolarisationsblock.<br />
Unter chronisch neuroleptischer Behandlung sistiert die Entladung dopaminerger<br />
Neuronen. Die dopaminergen Neuronen können nicht mehr durch die exzitatorische<br />
Aminosäure Glutamat erregt werden, bei lokaler Gabe des inhibitorischen Transmitters<br />
GABA entladen sie sich wieder. Der Depolarisationsblock ist im Bereich nigrostriataler<br />
dopaminerger Neuronen bedeutsam für Katalepsie beim Tier, bzw. das Parkinsonoid beim<br />
Menschen und derjenige mesokortikaler Neuronen für die antipsychotische Wirkung. Die<br />
Latenz bis zum Eintreten des Depolarisationsblocks könnte mit dem klinisch verzögerten<br />
Einsetzen der antipsychotischen Wirkung zusammenhängen. Als Indiz für die neuroleptische<br />
Potenz wird die kataleptogene Wirkung im Tierversuch gesehen.<br />
Katalepsiedosis Perazin:<br />
Hinsichtlich Perazin wurden Untersuchungen durchgeführt bei der Ratte am Block 133 (Stille<br />
1971, Quelle Perazin Buch), und bei der Maus an der <strong>Dr</strong>ahtbügelbrücke 134 (Julou und<br />
Mitarbeiter 1967). Es zeigt sich beim Katalepsieversuch bei der Ratte am Block eine dosisabhängige<br />
Wirkung von Perazin, in den Stufen 50 mg/kg KG (10% Katalepsie), 100 mg/kg<br />
KG (70% Katalepsie), 150 mg/kg KG (80 % Katalepsie) und 450 mg/kg KG (95% Katalepsie)<br />
aufsteigend! Diese Daten sind mit unseren Ergebnissen nicht übereinstimmend. In<br />
unseren Ergebnissen bezüglich Perazin fand sich keine klare Dosisabhängigkeit. Zu diskutieren<br />
ist anhand unserer Daten, wenn man den Beginn der Katalepsie mit den Prozentzahlen<br />
unserer anticholinergen Medikation gleichsetzt, ob bei den damaligen Experimenten in<br />
einem anderen Bereich der Dosis-Wirkungskurve beobachtet wurde. Eine andere Erklärungsmöglichkeit<br />
ist natürlich diejenige, dass die Untersuchungen am Tiermodell nicht die<br />
humanphysiologischen Bedingungen widerspiegelten.<br />
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