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Dissertation Dr. med. Ekkehard Reischle - Privatklinik Dr. Reischle

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dikation als Parameter für EPS ist aus unserer Sicht als ausreichend zu betrachten, jedoch<br />

sind die bis dato vorliegenden Studien wegen der verschiedenen Methoden (z. B. für einige<br />

typische Antipsychotika nur parenterale Applikation untersucht), verschiedener Patientenkollektive<br />

und jeweils unterschiedlicher untersuchter Antipsychotika pro Studie nur eingeschränkt<br />

miteinander vergleichbar 97 .<br />

4.2 Naturalistisches Studiendesign und kontrollierte Studien:<br />

Die Inzidenz von EPS unter Antipsychotika wurden in kontrollierten klinischen Studien<br />

erhoben, in der Regel Zulassungsstudien der Phase III. Diese Studien haben eine hohe Zahl<br />

von Ausschlusskriterien, die Patienten mit folgenden Charakteristika ausschließen: Höheres<br />

Alter, psychische Komorbidität einschließlich Substanzmissbrauch, schwere organische<br />

Begleiterkrankungen einschließlich Suizidalität, fehlende Einwilligungsfähigkeit aufgrund<br />

der Schwere der psychischen Störung, psychopharmakologische Vorbehandlung oder Ko<strong>med</strong>ikation<br />

in der Studienphase. Diese Faktoren stellen Störvariablen der statistischen und<br />

klinischen Auswertung dar. Streng genommen können nur Aussagen über begrenzte Patientenkollektive<br />

gemacht werden. Nach der Zulassung eines Präparates wird dieses in der<br />

Regel in der klinischen Anwendung auch an Patientengruppen eingesetzt, die vorher in den<br />

klinischen Studien ausgeschlossen waren. Die in kontrollierten Studien erfassten Daten<br />

können nicht problemlos auf die Gesamtheit der behandelten Patienten übertragen werden.<br />

Im Gegensatz dazu lassen sich in naturalistischen Studien keine Ausschlusskriterien formulieren.<br />

Dies bietet aber den Vorteil, ein großes, schlecht definierbares Patientenkollektiv<br />

miteinzubeziehen. Die Untersuchung erlaubt also Rückschlüsse auf die Häufigkeit von<br />

antipsychotikaassoziierten EPS unter den komplexen Behandlungsgewohnheiten und- erfordernissen<br />

stationärer klinischer Behandlung im Rahmen des AGATE-Projektes.<br />

4.3. Die Rolle des Dopamin: Vorraussetzungen und Grundannahmen<br />

Hinsichtlich der Wirkung als auch verschiedener Nebenwirkungen der antipsychotischen<br />

Substanzen 98 hat sich in der derzeitigen wissenschaftlichen Vorstellung eine Schlüsselrolle<br />

der Substanzbindung an den Dopaminrezeptor herauskristallisiert 99 100 . Seeman 1 et al 2002,<br />

dessen zentrale Hypothese die „fast-off-D2“ – Theorie darstellt, hat eine Rangfolge der<br />

antipsychotischen Substanzen hinsichtlich der Dissoziationskonstanten am Dopamin D2<br />

Rezeptor erstellt. Als Beispiel binden Clozapin und Quetiapin nur sehr locker am Rezeptor,<br />

z.B. Olanzapin und Sertindol binden intensiver, aber immer noch schwächer als Dopamin,<br />

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