20 Millionen Euro - SPÖ Kohfidisch
20 Millionen Euro - SPÖ Kohfidisch
20 Millionen Euro - SPÖ Kohfidisch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gefordert, den staatshaushalt wieder ins finanzielle Lot zu bringen, sind einerseits jene, die direkt von<br />
der staatlichen unterstützung profitiert haben (Finanzsektor), und andererseits jene, die es sich auch<br />
leisten können. Daher muss auch die Besteuerung des Vermögens neu geordnet und verändert werden.<br />
Dazu bieten sich derzeit zwei strategielinien an:<br />
1. die Besteuerung von realvermögen und<br />
2. die Besteuerung von Finanzvermögen<br />
Beide Linien sind zu verfolgen bzw. einer reform zu unterziehen. eine stärker vermögensbezogene<br />
Besteuerung hätte vorwiegend verteilungspolitische Konsequenzen und nimmt nicht den viel zitierten<br />
„mittelstand“ in die steuerpolitische Verantwortung. Die im rahmen dieser Arbeit präsentierten Daten<br />
und Analysen zeigen das. Übertrieben sind auch Befürchtungen, derartige steuern würden das Wirtschaftswachstum<br />
nachhaltig bremsen. eine neuere ökonometrische Analyse der OeCD schätzt den<br />
einfluss verschiedener Abgabenkategorien auf das niveau des Pro-Kopf-BIP und dessen kurz- und<br />
langfristige Wachstumsraten für 21 OeCD-Länder auf der grundlage von Daten für den zeitraum 1971<br />
bis <strong>20</strong>04. Insgesamt, so die schlussfolgerung der OeCD, haben steuersysteme, die sich stärker auf<br />
vermögensbezogene steuern und Verbrauchssteuern stützen, gegenüber solchen, die stärker auf Arbeitseinkommen<br />
oder unternehmensgewinne zugreifen, bessere Wachstumseigenschaften. 6<br />
Heinz D. Kurz (Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Graz): „Es ist erstaunlich,<br />
wie sehr Vermögenssteuern heutzutage in Österreich und anderswo verteufelt<br />
werden … [Überdies] ist darauf aufmerksam zu machen, dass es innerhalb der vergangenen<br />
Jahre und zum Teil als Folge der Liberalisierung der Finanzmärkte zu einer starken<br />
Umverteilung von Einkommen und Vermögen gekommen ist, von der insbesondere<br />
der Finanzsektor profitiert hat. Die dort erzielten zum Teil unfassbaren Einkommen und<br />
Vermögen stellen alles in den Schatten, was in den Märchen der Gebrüder Grimm an<br />
Reichtümern beschrieben wird.“ 7<br />
eine grundlegende Änderung der steuerstruktur ist einerseits dringend notwendig, um die notwendige<br />
Budgetkonsolidierung nicht ausschließlich zulasten der unselbstständig Beschäftigten bewerkstelligen<br />
zu müssen. Diese Änderung ist auch die Voraussetzung für ein faireres steuersystem, das die<br />
Arbeitenden und nicht die Vermögensbesitzenden in unserem Land belohnt. sie ist andererseits aus<br />
fiskalpolitischen gründen unverzichtbar, da eine einseitige, auf Ausgabenreduktion basierende Politik<br />
das Wirtschaftswachstum schwächt und die konjunkturelle situation zusätzlich belastet. Last but not<br />
least können beispielsweise Finanztransaktionssteuern und spekulationssteuern die entstehung von<br />
Finanzblasen eindämmen und leisten damit einen Beitrag, um weiteren Finanzkrisen vorzubeugen. 8 es<br />
ist das ziel dieses Papiers, Argumente zu diskutieren und Anregungen zu liefern, wie man das ziel einer<br />
ausgewogenen Vermögensbesteuerung erreichen kann.<br />
6 m. schratzenstaller (<strong>20</strong>11), seite 13 f.<br />
7 Der standard, 30.12.<strong>20</strong>11.<br />
8 Vorschläge dazu finden sich auch bei schulmeister: http://stephan.schulmeister.wifo.ac.at/fileadmin/homepage_schulmeister/files/FK_Ftt_Frankfurt_0408.pdf<br />
oder der gewerkschaft der Privatangestellten http://www.gpa-djp.at/servlet/Contentserver?pagename=gPA/Page/Index&n=gPA_8.a&cid=1194875972649<br />
Vermögenssteuern jetzt! 9