20 Millionen Euro - SPÖ Kohfidisch
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2.3 Die Verteilung des Finanzvermögens in Österreich<br />
Die vorhin präsentierten Werte zum Finanzvermögen in österreich geben keinerlei Auskunft darüber, wie<br />
dieses Vermögen verteilt ist. Haushaltsbefragungen sind eine wesentliche Informationsquelle, um darüber<br />
Aussagen treffen zu können. eine entsprechende Haushaltsbefragung zur Verteilung des Finanzvermögens<br />
in österreich wurde von der österreichischen nationalbank (önB) im jahr <strong>20</strong>04 durchgeführt.<br />
ergänzt wurden die Befragungsergebnisse in den darauffolgenden jahren durch andere Datenquellen<br />
(Bankenstatistik, Volkswirtschaftliche gesamtrechnung, gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung,<br />
private Vermögensberichte), sodass nunmehr Aussagen über die Verteilung des Finanzvermögens<br />
in österreich möglich sind. etwaigen einwänden, derartige Haushalts-befragungen seien nicht<br />
repräsentativ und deshalb nicht brauchbar, kann man entgegenhalten: sie sind insofern verzerrt, als der<br />
obere rand der Vermögensverteilung („die Vermögendsten/reichsten eines Landes“) weitgehend unerforscht<br />
ist, da es vor allem in diesem segment einen hohen grad an Auskunftsverweigerung gibt. Für<br />
die Interpretation der Daten bedeutet das aber, dass die tatsächliche ungleichheit noch größer ist, als<br />
dies aus den Haushaltsbefragungen hervorgeht. Die reichen-ranglisten diverser Wirtschaftsmagazine<br />
mögen zwar einen gewissen unterhaltungswert bieten, aus wissenschaftlicher Perspektive können sie<br />
das Problem der nichtberücksichtigung der superreichen aber nicht lösen.<br />
Die wichtigsten Befunde sind in den Beiträgen von Andreasch/mooslechner/schürz im sozialbericht<br />
<strong>20</strong>09/<strong>20</strong>10 und mooslechner/schürz im sozialbericht <strong>20</strong>07/<strong>20</strong>08 zusammengefasst. Demnach besitzt<br />
das oberste Dezil („die reichsten 10 Prozent“) 54 % des gesamten geldvermögens (Finanzvermögens),<br />
14 etwa die Hälfte der Haushalte besitzt kein nennenswertes geldvermögen (siehe folgende<br />
grafik und tabelle). Wichtig ist der Hinweis, dass es sich hier um Bruttovermögenswerte handelt, die<br />
die Verbindlichkeiten der Haushalte (Kredite) nicht berücksichtigen. Das reichste Prozent der Haushalte<br />
hält 27 % des gesamten geldvermögens. Das oberste Promille (0,1 %) besitzt über 8 % des gesamten<br />
geldvermögens. Dieser Wert wird von der gesamten unteren Hälfte der Haushalte erreicht, die ebenfalls<br />
über 8 % des gesamten geldvermögens verfügt. 15<br />
nur 2 % der sparbücher in österreich wiesen <strong>20</strong>04 einlagen über 50.000 euro auf und auf ihnen lag fast<br />
ein Drittel des gesamtwertes aller sparbücher. sie wurden gemäß der geldvermögenserhebung <strong>20</strong>04<br />
nur von maximal 6 % der Haushalte gehalten, denn nur diese kleine Haushaltsgruppe weist in summe<br />
(alle sparbücher eines Haushalts mit einbezogen) über 50.000 euro auf derartigen sparkonten aus. 16<br />
14 Die beiden Begriffe werden synonym verwendet.<br />
15 P. mooslechner, m. schürz (<strong>20</strong>09), seite 278 f.<br />
16 m. Andreasch et al. (<strong>20</strong>10), seite 236.<br />
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