Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
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Kitze –<br />
links ein Bockkitz,<br />
rechts ein Geisskitz. Junge Geiss<br />
(3,5 Jahre).<br />
Jährlinge – links ein<br />
Bockjährling, rechts ein<br />
Geissjährling.<br />
bis zum Ersten Weltkrieg vermehrten<br />
sie sich dort wieder auf<br />
etwa 4000 Stück. Nachdem 1905<br />
eine Anfrage der <strong>Schweizer</strong> auf<br />
Ankauf einiger Stücke abgelehnt<br />
wurde, griffen die <strong>Schweizer</strong><br />
zur Selbsthilfe und liessen einige<br />
Kitze durch Wilderer «entführen».<br />
Diese gediehen im Tierpark<br />
so gut, dass bereits 1911 die ersten<br />
Stücke ausgewildert werden<br />
konnten. Durch weitere Aussetzaktionen<br />
wurden die Alpen wiederbesiedelt.<br />
Heute leben in Italien,<br />
der Schweiz (ca. 3/4 des<br />
Gesamtbestands), in Österreich,<br />
Frankreich, Deutschland und Jugoslawien<br />
wieder etwa 40 000<br />
Stück. In Deutschland existieren<br />
Vorkommen bei Berchtesgaden,<br />
im Oberallgäu, bei Oberaudorf<br />
und Jachenau (Benediktenwand).<br />
Biologische Beschreibung<br />
Steinböcke sind als Ziegenartige<br />
durch ihre imposanten Hörner<br />
erkennbar. Die Hörner der Geissen<br />
sind kürzer und haben keine<br />
Schmuckleisten oder -knoten.<br />
Ausgewachsene Böcke sind grösser<br />
und schwerer als Geissen, bei<br />
etwa 95 Zentimeter Stockmass<br />
wiegen sie aufgebrochen zur Jagdzeit<br />
etwa 70 Kilogramm (Geissen<br />
ca. 32 Kilogramm), das entspricht<br />
einem Lebendgewicht von rund<br />
100 Kilogramm bei Böcken bzw.<br />
40 Kilogramm bei Geissen. Ende<br />
Mai/Anfang Juni werden die Kitze<br />
nach einer Tragzeit von 150 bis<br />
180 Tagen gesetzt; in der Regel<br />
eines, Zwillinge sind selten. Im<br />
Unterschied zu anderen Schalenwildarten<br />
ist durch das regelmässige<br />
Wachstum des Gehörns der<br />
Böcke ihr Alter auch auf grössere<br />
Entfernung relativ gut einzuschätzen,<br />
während das Gehörn<br />
der Geissen zumindest die Einordnung<br />
in eine Altersklasse zulässt.<br />
Ausserdem sind die Tiere,<br />
wo sie wenig oder gar nicht bejagt<br />
werden, so vertraut, dass sie<br />
sich auf geringe Dis tanz beobachten<br />
lassen. Und da sie sich meist<br />
in (grösseren) Rudeln aufhalten,<br />
ist stets die Möglichkeit zum<br />
Vergleich gegeben. Die Hörner<br />
Sehr alte Geiss,<br />
der Abbau<br />
beginnt.<br />
Mittelalte Geiss.<br />
Alte Geiss, noch in guter Kondition.<br />
wachsen bei beiden Geschlechtern<br />
ein Leben lang. Beim Bock<br />
können sie 80 bis 90 Zentimeter<br />
lang werden, bei den Geissen erreichen<br />
sie an die 35 Zentimeter.<br />
Das Horn wächst von unten her,<br />
das heisst, die Spitzen der Hörner<br />
sind der älteste Teil. Im Winter<br />
setzt das Hornwachstum aus<br />
– zugunsten des Überlebens bei<br />
karger Äsung. Das ergibt die typischen<br />
Einschnürungen (Jahresringe).<br />
Bei Geissen wird auch durch<br />
Perioden von Trächtigkeit oder<br />
Milchproduktion das Hornwachs-<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 61<br />
Jagdpraxis