Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
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ter erst nach dem Erlegen wirklich<br />
zu bestimmen ist, bleibt die<br />
zu kalkulierende Variation nicht<br />
sehr gross. Von vorn lassen sich<br />
nur die Schmuckleisten und -knoten<br />
erkennen, die Jahresringe sind<br />
nur von schräg-hinten zu sehen,<br />
also wenn der Bock in die andere<br />
Richtung äugt. Der Hornabschnitt<br />
aus dem Kitzjahr hat noch keine<br />
Knoten oder Leisten, nur feine<br />
Rippen. Er wird durch den steten<br />
Gebrauch des Gehörns ständig<br />
abgenutzt, bis er bei alten Böcken<br />
kaum noch vorhanden oder<br />
gar abgebrochen ist. Im Jährlingsjahr<br />
wächst erst eine Längs-, dann<br />
eine Querleiste. Anschliessend<br />
erscheinen pro Jahr (meist) zwei<br />
Schmuckknoten. Ab dem zehnten<br />
Lebensjahr werden daraus immer<br />
schwächer werdende Wülste, da<br />
der Jahreszuwachs nur noch kurz<br />
(scheibenförmig) ist. Wenn der<br />
Bock älter als elf bis zwölf Jahre<br />
ist, kann die Abnutzung das<br />
Gehörn in seiner Gesamtheit fast<br />
glatt erscheinen lassen.<br />
Reichen deutliche Schmuckknoten<br />
über zwei Drittel der<br />
Hornlänge, ist der Bock höchstens<br />
neun, reichen sie nur bis auf<br />
die Hälfte des Horns, ist er älter<br />
= Zahl der Schmuckleisten und<br />
-knoten durch zwei. Variationen in<br />
der Gehörnausbildung sind aber<br />
immer möglich, da die Stärke wie<br />
bei allen anderen Trophäenträgern<br />
sehr von der Gesamtkondi-<br />
Reifer Bock<br />
(8,5 Jahre).<br />
Sehr alter Steinbock<br />
(mindestens<br />
14 bis 15 Jahre).<br />
tion (Ernährung) abhängt. Böcke<br />
brauchen noch länger als Geissen,<br />
um ihre Vollkraft zu erreichen.<br />
Der Jährlingsbock sieht in Farbe<br />
und Körperform der Geiss noch<br />
sehr ähnlich. Solange noch grosse<br />
Schmuckknoten wachsen, ist<br />
die Stirn der jungen Böcke noch<br />
hoch aufgewölbt, wodurch das<br />
Haupt kurz und dreieckig wirkt.<br />
Der Körper ist noch nicht so massig<br />
und kurzläufig. Zweijährige<br />
stehen noch beim weiblichen Rudel.<br />
Auch wenn er schon stattlich<br />
gewachsen ist, selbst dem Fünf-<br />
bis Sechsjährigen sieht man seine<br />
Jugend sofort an. Im Sommerhaar<br />
ist alles Steinwild hellgrau<br />
bis hellgraubraun.<br />
Bis zum sechsten Jahr sind die<br />
Böcke auch im Winterhaar noch<br />
hell, erst mit beginnender körperlicher<br />
Reife werden sie allmählich<br />
dunkler, um mit sieben,<br />
quasi acht Jahren die dunkelbraune<br />
Farbe des erwachsenen Bocks<br />
anzunehmen. Mit acht Jahren hat<br />
der Steinbock seine körperliche<br />
sowie soziale Reife erreicht und<br />
signalisiert dies auch durch diese<br />
Färbung. Die grösste Masse und<br />
Kraft, das heisst auch die nöti-<br />
ge Position in der Rangfolge, um<br />
Geissen beschlagen zu dürfen,<br />
erreichen die meisten Böcke aber<br />
erst mit zehn Jahren. Nun werden<br />
auch Vorschlag und Widerrist<br />
sichtbar, der äusserst massige<br />
Träger wird fast waagerecht getragen<br />
und bildet beinahe eine Einheit<br />
mit dem Rumpf. Auf diesem<br />
Gipfel ihrer Kraft bleiben sie aber<br />
nur etwa drei Jahre, dann bauen<br />
sie ab. Der Altersabbau erfolgt<br />
recht schnell, die Lebensumstän-<br />
de (vor allem im Winter) in grosser<br />
Höhe lassen kein langes Greisenalter<br />
zu. Wann dies beginnt,<br />
kann nach Kondition unterschiedlich<br />
sein. Manche Böcke zeigen<br />
bereits mit zwölf Jahren Defizite,<br />
andere erst mit fünfzehn. Wie bei<br />
den Geissen (allerdings früher)<br />
kündigt sich diese Phase durch<br />
den Abbau von Muskelmasse an.<br />
Selbst wenn der Bock noch rundbäuchig<br />
wirkt, beginnen Schultern<br />
und Becken sichtbar hervorzustehen.<br />
Der Träger nimmt ab,<br />
und die Decke wirkt «zu weit».<br />
Wie bei den Geissen wird sie heller<br />
und struppiger, beginnend mit<br />
einem Silbrigwerden von Rücken<br />
und Träger. ■<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 63<br />
Jagdpraxis