Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bund und Kantone<br />
Eidgenössische<br />
Volksinitiative<br />
«Für den Schutz vor<br />
Waffengewalt»<br />
Im Jahr 2011 kommt die<br />
Waffeninitiative zur Volksabstimmung.<br />
Mit der Waffeninitiative<br />
wollen die Initianten<br />
die Bundesverfassung ändern.<br />
Demnach müsste, wer Feuerwaffen<br />
und Munition erwerben,<br />
besitzen, tragen, gebrauchen<br />
oder überlassen will, den<br />
Bedarf dafür nachweisen und<br />
die erforderlichen Fähigkeiten<br />
mitbringen. Ein Gesetz würde<br />
die Anforderungen und die<br />
Einzelheiten, insbesondere für<br />
die Jagd, regeln.<br />
Die <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>innen<br />
und <strong>Jäger</strong> wären von den allfälligen<br />
Auswirkungen der<br />
Initiative direkt betroffen. Eine<br />
erneute Anpassung des Waffenrechts<br />
wäre nämlich die Folge.<br />
Es ist fest davon auszugehen,<br />
dass neue Einschränkungen auf<br />
uns <strong>Jäger</strong> zukommen würden.<br />
Die Behauptung der Initianten,<br />
die Jagd würde nicht tangiert,<br />
ist unehrlich. Die kommunizierte<br />
Sonderregelung für<br />
die <strong>Jäger</strong> (die Initianten sagen:<br />
die beiden zentralen Rechtsbegriffe<br />
«Bedarf nachweisen»<br />
und «die erforderlichen Fähigkeiten<br />
mitbringen» sind bei<br />
<strong>Jäger</strong>n längst erfüllt) ist weder<br />
gesichert noch formuliert.<br />
JagdSchweiz ruft deshalb die<br />
<strong>Jäger</strong>schaft auf, die Initiative<br />
«Für den Schutz vor Waffengewalt»<br />
abzulehnen. Die <strong>Jäger</strong>schaft<br />
sollte geschlossen<br />
gegen die Initiative auftreten.<br />
Die Initianten sind nun daran,<br />
ausgewählte <strong>Jäger</strong> zu motivieren,<br />
sich einem Komitee<br />
«<strong>Jäger</strong> für den Schutz vor Waffengewalt»<br />
anzuschliessen.<br />
Wir bitten die <strong>Jäger</strong>innen und<br />
<strong>Jäger</strong>, diesem Komitee nicht<br />
beizutreten.<br />
JagdSchweiz ist Mitglied<br />
der «Interessengemeinschaft<br />
Schiessen Schweiz» (IGS).<br />
In der IGS sind 16 mit dem<br />
Schiesswesen, der Jagd und<br />
weiteren mit dem Waffenbesitz<br />
befasste Landesverbände<br />
64 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
zusammengeschlossen. Die<br />
IGS organisiert den Kampf<br />
für die Ablehnung der Waffeninitiative.<br />
Die <strong>Jäger</strong>schaft<br />
wird die Kampagne mitfinanzieren.<br />
Nach dem Vorliegen<br />
des Abstimmungs- und Finanzierungskonzepts<br />
werden die<br />
Mitglieder über die weiteren<br />
Details informiert.<br />
Die <strong>Schweizer</strong> mögen<br />
Wildbret – doch<br />
woher kommt es?<br />
Die <strong>Schweizer</strong> Bevölkerung<br />
konsumiert zunehmend Wildbret,<br />
das Fleisch des Haar- und<br />
Federwilds. Im Herbst dient<br />
die Jagd als Aufhänger für die<br />
Vermarktung von Fleisch in<br />
den Metzgereien und Restaurants.<br />
Die Herkunft des Wildbrets<br />
wird jedoch oft von den<br />
Verbrauchern nur ungenügend<br />
nachvollzogen. «Es gibt eine<br />
echte Lücke im Wissen über<br />
die Jagd», wirft Marco Giacometti<br />
auf, Geschäftsführer<br />
von JagdSchweiz. Weniger als<br />
20% des in der Schweiz vermarkteten<br />
Wildbrets kommen<br />
aus einheimischer Produk tion;<br />
der grösste Teil wird demnach<br />
importiert. An einem Informationstag<br />
für die Medien,<br />
der am 21. Oktober in Crissier<br />
(VD) durchgeführt wurde, haben<br />
JagdSchweiz und das Res-<br />
In der Spitzenküche von Philippe Rochat erklärt Chefkoch Benoît Violier,<br />
selbst passionierter <strong>Jäger</strong>, die Geheimnisse der Lagerung und Zubereitung<br />
von Wildbret.<br />
taurant Philippe Rochat Informationen<br />
geliefert, die für die<br />
Verbraucher nützlich sind.<br />
Jedes Jahr werden von den<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>n 70 000 Stück<br />
Schalenwild (Rehe, Wildschweine<br />
und andere Arten)<br />
sowie mehr als einhunderttausend<br />
Vögel erlegt. Im vorigen<br />
Jahr wurden im Kanton Genf,<br />
in dem die Jagd verboten ist,<br />
durch die kantonalen Wildhüter<br />
mehr als 500 Wildschweine<br />
erlegt. Die einheimische<br />
Wildbretproduktion beläuft<br />
sich auf insgesamt eintausend<br />
Tonnen. Ungefähr die Hälfte<br />
dieses Fleischs wird von den<br />
Familien der <strong>Jäger</strong> und deren<br />
Freunden konsumiert. Der<br />
Rest wird direkt an Metzgereien<br />
und Res taurants verkauft.<br />
Die einheimische Produktion<br />
ist seit längerer Zeit stabil geblieben.<br />
Vor einigen Dutzend<br />
Jahren war sie wesentlich geringer.<br />
Dieses ist der Tatsache<br />
geschuldet, dass die Wildpopulationen<br />
schwächer waren.<br />
Die inländische Produk tion<br />
von Wildbret aus Gehegen ist<br />
noch kleiner und beträgt 90<br />
Tonnen. In unserem Land werden<br />
12 000 Zuchthirsche, vor<br />
allem Damwild, gehalten; ihre<br />
Anzahl im Bereich der alternativenLandwirtschaftsproduktion<br />
ist im Ansteigen begriffen.<br />
Der Import von Wildbret<br />
ist ebenfalls ansteigend: plus<br />
7,5% in fünf Jahren. Im Jahr<br />
2008 wurden 4573 Tonnen an<br />
Wild importiert (Quelle Proviande).<br />
Der überwiegende Teil<br />
des in der Schweiz konsumierten<br />
Wildbrets wird demnach<br />
aus Ländern wie Neuseeland,<br />
Südafrika und anderen europäischen<br />
Ländern importiert.<br />
Lebensmittelhygiene<br />
Die 30 000 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>innen<br />
und <strong>Jäger</strong> sind ausgebildet,<br />
um den Gesundheitszustand<br />
der Wildtiere vor dem<br />
Schuss zu beurteilen. Der Abschuss<br />
selbst muss derart er-<br />
Die Journalisten und Vortragenden vor dem Hotel de Ville in Crissier. In weiss gekleidet Inhaber Philippe Rochat,<br />
links neben ihm (mit orangem Hemd) der Kantonstierarzt von Waadt, Jacques-Henri Penseyres.