Systematische Softwareauswahl für das Baunebengewerbe - MECK

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4 Dieser Leitfaden soll bei dem Auswahlprozess eines Informationssystems unter der Berücksichtigung der branchenspezifischen Anforderungen des Baunebengewerbes unterstützen. Dabei gliedert sich die Ausführung im Wesentlichen in einen theoretischen Teil, der als Leitfaden für ähnlich angelegte Projekte dienen soll, und einen praxisnahen Teil, der die Umsetzung der Verfahren bei einem mittelständischen Unternehmen im Baunebengewerbe beschreibt.
1.1.1 Vorgehensmodell bei der Softwareauswahl Der Auswahlprozess eines Informationssystems (IS) ist für ein Unternehmen strategisch von großer Bedeutung. Bei der Entscheidung für eine Software legt sich das Unternehmen in der Regel für viele Jahre auf eine Lösung fest. Die Investitionskosten für eine integrierte Softwarelösung betragen im Schnitt ca. 5.000,00 Euro pro Mitarbeiter. Dabei sind nicht nur die Lizenzkosten des Produktes selbst zu berücksichtigen, sondern auch die zusätzlich entstehenden Kosten durch Änderung der Organisationsstruktur, Schulungsmaßnahmen und notwendigen Anpassungen der Software. Neben den Investitionskosten bei Inbetriebnahme eines neuen IS sind auch die laufenden Kosten für Wartung und die kontinuierliche Verbesserung in Form von Continuous System Engineering (CSE) der eingesetzten Lösung zu beachten. Nach dem Konzept der Total Cost of Ownership (TCO) Rechnung ergeben sich also neben den traditionellen Kostenverursachern � Hardware � Software � Installation � Schulung � Support � Wartung � Infrastruktur � Ausfallzeiten � Räume und Energieversorgung für Informationssysteme zusätzliche Kosten für � Anpassung der Organisationsstruktur � Weiterentwicklung � Dokumentation bei der Einführung im Unternehmen. Betrachtet man diese Kosten mit Rücksicht auf die Laufzeit einer solchen Lösung, wird deutlich, dass die richtige Entscheidung für eine Anwendung wohl überlegt sein muss. Unter diesem Gesichtspunkt muss bei dem Auswahlverfahren nicht nur das operative Geschäft des Unternehmens, sondern auch die strategische Ausrichtung für die Zukunft berücksichtigt werden. 1.2 Softwarearten Um sich für ein IS zu entscheiden, stellt sich wie bei jeder Investition im unternehmerischen Bereich die Frage nach der Beschaffung. Grundsätzlich wird hier zwischen den Alternativen Eigenproduktion oder Zukauf (Make or Buy) unterschieden. Reflektiert man diese Fragestellung auf die Softwareauswahl heißen die Alternativen Individualsoftware (oft auch „IS“ abgekürzt!) oder Standardanwendungssoftware (SAS), die im Folgenden kurz verglichen werden. Individualsoftware Als Individualsoftware bezeichnet man im gewerblichen Umfeld eine Softwarelösung, die durch die hausinterne EDV Abteilung oder durch einen externen Partner speziell für das eigene Unternehmen entworfen, entwickelt und gewartet wird. Dabei wird nach einer Identifizierung der Anforderungen und Probleme ein Sollkonzept erstellt, nach dem die Anwendung programmiert wird. Für die Programmierung selbst existieren verschiedene Modelle, die den Werdegang der Entwicklung beschreiben. Am Ende steht im Idealfall ein auf das Unternehmen zugeschnittenes Produkt, das alle vorher definierten Anforderungen erfüllt. Aus den anfänglichen Vorteilen der Funktionen können sich sehr schnell nicht wieder einholbare Nachteile entwickeln. Durch die stetige Veränderung, denen ein Unternehmen unterliegt, können sich bereits im Laufe der Entwicklung Änderungen ergeben, die im Nachhinein aufwendig und kostenintensiv nachgepflegt werden müssen. Diese Entwicklung geht mit jeder organisa- 5
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