23.11.2012 Aufrufe

special - Carl Zeiss

special - Carl Zeiss

special - Carl Zeiss

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dunkle Materie in Spiralgalaxien<br />

Bild 1:<br />

Die PPAK Faserbündel-IFU.<br />

Bild 2:<br />

Das PPAK-Faserbündel mit<br />

sechs kleinen Hilfsbündeln<br />

zur Messung der Helligkeit<br />

des Himmelshintergrunds.<br />

Bild 3:<br />

Aus einer PPAK-Aufnahme<br />

rekonstruiertes Bild der<br />

Spiralgalaxie UGC463<br />

(rechts) im Vergleich zu<br />

einer direkt gewonnenen<br />

Bildaufnahme mit dem<br />

Palomar Schmidt Teleskop<br />

(links). PMAS besitzt mit<br />

der PPAK-IFU gegenwärtig<br />

das weltweit größte<br />

Gesichtsfeld unter allen<br />

3D-Spektrographen.<br />

8<br />

Eine der interessantesten und aktuellsten<br />

Fragestellungen in der<br />

Astrophysik ist das Rätsel der<br />

Dunklen Materie. Beobachtungsbefunde<br />

zeigen, dass etwa 90%<br />

der Materie im Kosmos als sogenannte<br />

Dunkle Materie vorliegen.<br />

Diese Hauptkomponente des Universums<br />

leuchtet zwar nicht und<br />

ist daher einer direkten Beobachtung<br />

nicht zugänglich. Sie kann<br />

aber indirekt erschlossen werden,<br />

z.B. durch die Beobachtung von<br />

Rotationskurven ferner Galaxien.<br />

Theoretische Astrophysiker am AIP<br />

entwickeln mit Hilfe modernster<br />

Supercomputer numerische Simulationsrechnungen<br />

zur Strukturbildung<br />

im Universum, die ganz<br />

wesentlich auf dem Vorhanden-<br />

sein von Dunkler Materie aufbauen.<br />

Auf der Beobachtungsseite<br />

hat das PMAS-Team in Zusammenarbeit<br />

mit M. Verheijen, Groningen,<br />

und M. Bershady, Wisconsin,<br />

Messungen in Angriff genommen,<br />

aus denen die Verteilung<br />

der Dunklen Materie in und um<br />

einzelne Galaxien ermittelt werden<br />

soll. Im Fokus der Untersuchungen<br />

stehen die nahegelegenen,<br />

sogenannten „face-on“ Spiralgalaxien,<br />

deren Scheibe in senkrechter<br />

Draufsicht vollständig<br />

sichtbar ist. Bei diesen gut sichtbaren<br />

Objekten soll untersucht<br />

werden, wie genau die Dunkle<br />

Materie innerhalb der Scheibe bis<br />

hinaus in den die Galaxie umgebenden<br />

Halo verteilt ist.<br />

1<br />

2<br />

Die Anwesenheit Dunkler Materie<br />

macht sich durch ihre Gravitationswirkung<br />

auf das dynamische Verhalten<br />

der etwa hundert Milliarden Sterne,<br />

die auf ihren Umlaufbahnen um<br />

das Zentrum der Galaxie kreisen, bemerkbar.<br />

Mit Hilfe der Spektroskopie<br />

des Sternenlichtes und der Verwendung<br />

des Dopplereffekts kann die<br />

Kinematik einer Galaxie vermessen<br />

werden. Die meisten Galaxien außerhalb<br />

der Milchstraße sind allerdings<br />

so weit von uns entfernt, dass die<br />

Sterne nicht mehr einzeln aufgelöst<br />

werden können, sondern zu einer diffus<br />

leuchtenden Lichtverteilung verschwimmen.<br />

Spektroskopie<br />

ausgedehnter<br />

Flächenquellen<br />

Zur Spektroskopie ausgedehnter Flächenquellen<br />

scheint die 3D-Spektroskopie<br />

in idealer Weise geeignet. Sie<br />

bietet gegenüber herkömmlichen Methoden<br />

zwei erhebliche Vorteile: Erstens<br />

können mehrere hundert Spektren<br />

in einem zweidimensionalen Gesichtsfeld<br />

gleichzeitig aufgenommen<br />

werden. Es entfällt somit bei ausgedehnten<br />

Objekten, wie den zu untersuchenden<br />

„face-on“ Galaxien, die<br />

Notwendigkeit einer zeitraubenden<br />

und kostspieligen sequentiellen Abtastung<br />

(scannen). Jeder Bildpunkt<br />

des beobachteten zweidimensionalen<br />

Gesichtsfeldes liefert ein eigenes<br />

Spektrum, d.h. das Licht jedes einzelnen<br />

Punkts der Galaxie wird nach<br />

Wellenlängen zerlegt. Auf diesem<br />

Weg wird die spektrale Information<br />

unmittelbar in Abhängigkeit von ihrer<br />

räumlichen Verteilung aufgezeichnet,<br />

was für die Vermessung der Dunklen<br />

Materie von zentraler Bedeutung ist.<br />

Zweitens ist es möglich, mit Methoden<br />

der digitalen Bildverarbeitung<br />

auch geringste Flächenhelligkeiten<br />

am Rand der Galaxien noch auszuwerten.<br />

Bisher waren selbst die weltweit<br />

größten Teleskope mit den empfindlichsten<br />

Instrumenten nicht imstande,<br />

dieses Beobachtungsproblem<br />

Innovation 16, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG, 2005

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!