Daten und Fakten - Kommunale Immobilien Jena
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Interviews<br />
Thomas Stridde,<br />
Redakteur der Thüringer<br />
Landeszeitung (TLZ)<br />
in <strong>Jena</strong><br />
Marco Schrul<br />
(Bündnis 90/Die Grünen),<br />
Vorsitzender der Stadtratsfraktion<br />
1. Welche Erwartungen hatten Sie vor fünf Jahren bei der Gründung von KIJ?<br />
Insbesondere, dass die als „Königsdisziplin” neben vielen anderen Aufgaben vorab herausgestellte<br />
Sanierung der Schulen kein leeres Versprechen sein möge! Ein supersaniertes Büro – ob an privatwirtschaftlicher<br />
oder öffentlicher Arbeitsstelle – birgt in jedem Fall einen Hauch Kindesvernachlässigung,<br />
solange es auch nur noch eine nicht hergerichtete Schule oder auch nur einen baulich verschlamperten<br />
Kindergarten gibt. Würde man denn seinem eigenen Kind daheim das Zimmer mit der losen Tapete,<br />
dem bröckelnden Putz <strong>und</strong> dem zugigen Fenster zumuten? Punkt 2: Natürlich frohlockte auch der zum<br />
Steuerzahler-Heer gehörende Journalist, dass das Modell auf eine reale Kostenmiete hinauslaufen<br />
sollte, die jedes Amt zu begleichen habe. – Eine überfällige Gleichstellung gegenüber jedem anderen,<br />
der Räume, die nicht ihm gehören, für sich nutzt.<br />
2. Wie sind diese Erwartungen erfüllt worden?<br />
Ach KIJ! Was für eine Frage! Natürlich muss ich Dich in puncto Schulen loben! Ich weiß nicht, ob sich<br />
jemand findet, der das anders sieht. In diesem Punkte ist uns Zeitungsleuten der Gr<strong>und</strong>satz „Bad news<br />
are good news“ abhanden gekommen. Was die Kostenmieten angeht: Hier steht ja wohl die schlechte<br />
Nachricht, dass der Weg zum Ziel länger ist als erhofft. Ohne dass die Schuld etwa bei KIJ läge.<br />
3. Welche Ziele sollte KIJ in den nächsten fünf Jahren verfolgen?<br />
Die Eroberung der Köpfe, dass kommunale <strong>Immobilien</strong> ein kostbar’ Gut darstellen. Also ist Agit-Prop<br />
nötig, dass Verwaltungsleute <strong>und</strong> Politiker einsehen: Wir müssen mit den Räumen rationell umgehen.<br />
Der Kostenmietendruck <strong>und</strong> die Kostenvergleichbarkeit der <strong>Immobilien</strong> sind hier sicher wichtige Druckmittel.<br />
Punkt 2: KIJ, auch wenn Du sagst, Du machtest auf diesem Feld doch schon viel:<br />
Du kannst ruhig mal schauen, ob bei den Ausschreibungen nicht noch mehr <strong>Jena</strong>er Baubetriebe den<br />
Zuschlag erhalten können. Und: Kannst Du doch noch mal den Kunsthaus-Neubau am Engelplatz<br />
durchrechnen?<br />
1. Welche Erwartungen hatten Sie vor fünf Jahren bei der Gründung von KIJ?<br />
Meine Erwartungen waren geteilt: Einerseits habe ich mir eine effektivere Bewirtschaftung städtischer<br />
<strong>Immobilien</strong> <strong>und</strong> die Auflösung des Sanierungsstaus, insbesondere im Bereich der Schulen, erhofft,<br />
andererseits die Abnahme der Steuerungsmöglichkeiten für die Kommunalpolitik, insbesondere<br />
durch den Verkauf der städtischen Wohnungsgesellschaft (SWVG) an die Stadtwerke, befürchtet.<br />
Und steigende Mietkosten für Kitas, Vereine etc., die nicht voll durch erhöhte städtische Zuschüsse<br />
ausgeglichen werden.<br />
2. Wie sind diese Erwartungen erfüllt worden?<br />
Sowohl die positiven als auch die negativen Erwartungen haben sich erfüllt, wobei die positiven<br />
Effekte deutlich überwiegen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die effektive <strong>und</strong> innovative<br />
Arbeitsweise <strong>und</strong> das positive Arbeitsklima im Eigenbetrieb. Insgesamt halte ich den Weg, den wir mit<br />
KIJ gegangen sind, für eine gute Alternative zur Privatisierung dieses Bereiches. Bei einer Privatisierung<br />
wären die Abhängigkeiten wesentlich größer, <strong>und</strong> die Handlungs- <strong>und</strong> Steuerungsmöglichkeiten<br />
würden erheblich geringer ausfallen.<br />
3. Welche Ziele sollte KIJ in den nächsten fünf Jahren verfolgen?<br />
Ich wünsche KIJ <strong>und</strong> der Stadt zunächst eine wirtschaftliche Stabilisierung, insbesondere mit Blick auf<br />
den Wegfall der Teilerlöse aus dem SWVG-Verkauf. Zudem bin ich mir sicher, dass KIJ eine Vorreiterrolle<br />
im Bereich des Klimaschutzes einnehmen kann <strong>und</strong> wird. Gemeinsam sollten wir schauen, wie wir die<br />
Themen Energieeinsparung, Energieeffizienz <strong>und</strong> die Nutzung erneuerbarer Energien bei KIJ weiter<br />
voranbringen können.