d - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.
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sicherstellen, die bankmäßige Abwicklung des Zahlungs-<br />
verkehrs im Inland und mit dem Ausland zu gewährlei-<br />
sten. Die Liquiditätshilfe wird bereitgestellt, wenn ein an<br />
sich gesundes Kreditinstitut vorübergehend in Zah-<br />
lungsschwierigkeiten geraten sollte. Träger ist das ge-<br />
samte deutsche Kreditgewerbe unter maßgeblicher Be-<br />
teiligung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Bundesbank.<br />
Mit Wirkung vom 1. Oktober begrenzte das Bundes-<br />
aufsichtsamt für das Kreditwesen das Volumen <strong>der</strong> offe-<br />
nen Devisenpositionen <strong>der</strong> Kreditinstitute auf 30% des<br />
haftenden Eigenkapitals und schränkte damit das mögli-<br />
che Risiko im Devisengeschäft ein.<br />
Als Konsequenz von <strong>Bank</strong>insolvenzen <strong>der</strong> letzten Jah-<br />
re und insbeson<strong>der</strong>e aus dem Zusammenbruch <strong>der</strong> Her-<br />
statt-<strong>Bank</strong> legte die Bundesregierung einen Entwurf zur<br />
Neufassung des Kreditwesengesetzes vor. Dieser stellt<br />
erhöhte Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualität <strong>der</strong> Inhaber und<br />
Geschäftsleiter von Kreditinstituten, wobei aber die Ge-<br />
werbefreiheit grundsätzlich erhalten bleibt. Das Bundes-<br />
aufsichtsamt erhält verbesserte Möglichkeiten <strong>der</strong> Uber-<br />
wachung und des Eingriffs.<br />
Am 1. Februar 1975 stellte <strong>der</strong> Bundesverband deut-<br />
scher <strong>Bank</strong>en seine Pläne für eine erweiterte Einlagensi-<br />
cherung vor. Das Ziel ist, einen Schutz <strong>der</strong> Einlagen aller<br />
Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen und öffentli-<br />
chen Stellen herbeizuführen, soweit sie ein bestimmtes<br />
Verhältnis zum haftenden Eigenkapital <strong>der</strong> <strong>Bank</strong> nicht<br />
überschreiten. Durch die angestrebte Lösung bleibt <strong>der</strong><br />
Wettbewerb zwischen den <strong>Bank</strong>en gesichert.<br />
Wechselvolles Börsenjahr<br />
Gemessen am Index <strong>der</strong> Aktienkurse (29. 12. 1972 =<br />
100) brachte das Börsenjahr 1974 den Aktionären einen<br />
durchschnittlichen Kursrückgang um 2.9%. Im interna-<br />
tionalen Vergleich kamen damit die deutschen Börsen in<br />
einer Phase weltweiten Kursverfalls noch vergleichswei-<br />
se glimpflich davon, war doch 1974für die Aktionäre <strong>der</strong><br />
westlichen Welt das schlechteste Börsenjahr seit Ende<br />
des Krieges. In <strong>der</strong> Bundesrepublik stand das Kursni-<br />
veau nach einem Anstieg im Januar bis in den Oktober<br />
hinein weitgehend unter dem negativen Einfluß anhal-<br />
ten<strong>der</strong> monetärer Restriktionen, knapper Liquidität, ho-<br />
her Kapitalmarktzinsen sowie gesellschaftspolitischer<br />
und wirtschaftlicher Unsicherheit. Ihren Jahrestiefst-<br />
stand erreichten die Kurse am 7. Oktober mit einem Ver-<br />
lust von 10,2% gegenüber dem Jahresbeginn.<br />
In den letzten Wochen des Jahres besserte sich die<br />
Börsenstimmung spürbar, nachdem die Stabilitätsfort-<br />
schritte eine vorsichtige Lockerung <strong>der</strong> monetären<br />
Bremsen erlaubten und sich eine Zinssenkungstendenz<br />
abzeichnete. Zusätzlich wirkten sich auch gewisse Käufe<br />
aus den Olexportlän<strong>der</strong>n - sowie diesbezügliche weiter-<br />
gehende Erwartungen - aus, die gezielt auf erstklassige<br />
deutsche Papiere gerichtet waren. Von ihrem Tiefst-<br />
stand erholten sich die Börsenkurse bis zum Jahresende<br />
um 8,1%. In den ersten Monaten des Jahres 1975 setzte<br />
sich <strong>der</strong> Kursanstieg fort.<br />
Der gespaltene Konjunkturverlauf in <strong>der</strong> Bundesrepu-<br />
blik bewirkte auch eine unterschiedliche Kursentwick-<br />
lung <strong>der</strong> Aktien verschiedener Wirtschaftsbereiche.<br />
Kursgewinne konnten dementsprechend vor allem Pa-<br />
piere von Unternehmen des Schiffbaus, <strong>der</strong> Eisen- und<br />
Stahlindustrie und <strong>der</strong> chemischen Industrie erzielen.<br />
Dagegen erlitten Werte <strong>der</strong> Bauindustrie und ihrer Zulie-<br />
ferzweige größere Kursverluste.<br />
Die durchschnittliche Dividende <strong>der</strong> börsennotierten<br />
Aktien erhöhte sich von 12.98% Ende 1973 auf 13,83%<br />
Ende 1974. In Verbindung mit dem Kursrückgang stieg<br />
die Durchschnittsrendite im gleichen Zeitraum von<br />
3,72% auf 4,45% an.<br />
Die Neuausgabe von Aktien sank - in Zusammenhang<br />
mit dem langandauernden Kursverfall - mit einem Kurs-<br />
wert von 3,5 Mrd. DM auf den niedrigsten Stand <strong>der</strong> letz-<br />
ten fünf Jahre.<br />
Rentenmarkt: Trotz Belastungen ergiebig<br />
Am Rentenmarkt standen Beginn und Ende des Jah-<br />
res unter entgegengesetzten Vorzeichen. Im ersten Vier-<br />
teljahr 1974 lief das Geschäft nur äußerst schleppend.<br />
Die Konjunkturaussichten waren unsicher. Der alschock<br />
nährte Befürchtungen, <strong>der</strong> Preisauftrieb würde sich we-<br />
sentlich verstärken. Die Zinserwartungen waren nach<br />
oben gerichtet, und für Alt-Emissionen drohte ein weite-<br />
rer Kursverfall. Deshalb zeigten die Anleger nur geringe<br />
Bereitschaft, ihre Mittel längerfristig zur Verfügung zu<br />
stellen. Erst im Laufe des Jahres än<strong>der</strong>te sich diese Hal-<br />
tung mit <strong>der</strong> beginnenden Zinssenkung und den erkenn-<br />
baren ersten Erfolgen in <strong>der</strong> Inflationsbekämpfung. Bun-<br />
desbank und Zentraler Kapitalmarktausschuß taten das<br />
ihre, um diese Marktlage zu nutzen und durch vorsichti-<br />
ge Schritte den Trend zur Zinssenkung zu unterstützen.<br />
Die beiden letzten Monate des Jahres brachten dann ei-