23.11.2012 Aufrufe

d - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.

d - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.

d - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Geschäftsentwicklung unserer <strong>Bank</strong><br />

Normalisierung <strong>der</strong> Zinsmarge -<br />

wesentlich verbessertes Betriebsergebnis<br />

Die Bilanzsumme <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> erhöhte sich<br />

1974 um 4.1 Mrd. DM (8,8%) auf 50,3 Mrd. DM. Entspre-<br />

chend dem schwächeren Wachstum des nominellen<br />

Bruttosozialprodukts hat sich damit die Bilanzauswei-<br />

tung deutlich verlangsamt; im Vorjahr war die Bilanz-<br />

summe noch um 15% gestiegen. Die Erhöhung des Ge-<br />

schäftsvolumens lag mit 8,2% ebenfalls unter <strong>der</strong> des<br />

Vorjahres (12,7% ).<br />

Die Konzernbilanzsumme betrug am Jahresende 78,7<br />

Mrd. DM. Die kräftige Zunahme um 12.3 Mrd. DM<br />

(18,6%) beruht wesentlich darauf, daß wir zum Jahres-<br />

ende 1974 unsere Tochtergesellschaft in Luxemburg<br />

- die Compagnie Financiere de la Deutsche <strong>Bank</strong> AG -<br />

in die Konzernbilanz einbezogen haben.<br />

Das Betriebsergebnis hat sich 1974 gegenüber dem<br />

- allerdings deutlich gedrückten - Vorjahresergebnis<br />

etwa verdoppelt. Diese bemerkenswerte Verbesserung<br />

war in erster Linie darauf zurückzuführen, daß sich im<br />

Zuge einer allmählichen Lockerung <strong>der</strong> extremen Kredit-<br />

restriktionen <strong>der</strong> Beitrag des Zinsgeschäfts zu den regu-<br />

lären Erträgen unserer <strong>Bank</strong> wie<strong>der</strong> normalisiert hat. Die<br />

Deckung des Verwaltungsaufwandes durch den Zins-<br />

überschuß ist erstmals seit dem Jahr 1970 wie<strong>der</strong> gelun-<br />

gen. Der Provisionsüberschuß im Dienstleistungsge-<br />

schäft trug mit einem Plus von 11,9% ebenfalls dazu bei,<br />

das Gesamtergebnis zu verbessern. Beson<strong>der</strong>s erfreu-<br />

lich war auch <strong>der</strong> Ergebnisbeitrag des Eigenhandels in<br />

Effekten, Devisen und Edelmetallen.<br />

Dank <strong>der</strong> erweiterten Zinsmarge konnte auch die Be-<br />

triebsergebnisquote - das Betriebsergebnis als Prozent-<br />

satz des durchschnittlichen Geschäftsvolumens - wie-<br />

<strong>der</strong> verbessert werden, nachdem sie seit 1957 fast stän-<br />

dig gesunken war.<br />

Für sich betrachtet, kann das Ergebnis des Jahres<br />

1974 zweifellos voll befriedigen. Da es zu einem großen<br />

Teil auf dem Zusammentreffen einer Reihe beson<strong>der</strong>s<br />

günstiger Umstände beruhte, wäre es jedoch falsch,<br />

hieraus zu optimistische Schlußfolgerungen hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> künftigen Ertragsentwicklung abzuleiten. Die Zins-<br />

marge wird wie bisher Schwankungen unterliegen und<br />

auch wie<strong>der</strong> verstärkt unter Druck geraten. Ohne ein<br />

nachhaltiges Wachstum des Geschäftsvolumens wird es<br />

deshalb kaum möglich sein, den unausweichlichen Zu-<br />

wachs an Personal- und Sachaufwendungen aufzufan-<br />

gen. In einer Zeit schwacher Weltwirtschaftskonjunktur<br />

deutet das auf einen immer härteren Wettbewerb um<br />

nationale und internationale Marktanteile hin.<br />

Beim Ergebnis für 1974 ist weiter zu berücksichtigen,<br />

daß <strong>der</strong> im ordentlichen Geschäft erzielte höhere Ober-<br />

schuß zum Teil für den gestiegenen Deckungsbedarf in<br />

<strong>der</strong> außerordentlichen Rechnung benötigt wird. Hierun-<br />

ter fallen U. a. höhere Wertberichtigungen im Kreditge-<br />

schäft, erhöhte Abschreibungen auf Wertpapiere und<br />

nicht zuletzt die Aufwendungen im Zusammenhang mit<br />

dem Herstatt-Zusammenbruch; <strong>der</strong> Aufwand <strong>der</strong> <strong>Bank</strong><br />

für den Gemeinschaftsfonds des Bundesverbandes<br />

deutscher <strong>Bank</strong>en betrug insgesamt rund 40 Mill. DM.<br />

Erhöhte Risiken<br />

erfor<strong>der</strong>n verstärkte Reservebildung<br />

Das Jahr 1974 brachte sowohl im deutschen als auch<br />

im internationalen Geschäft erhöhte Risiken mit sich.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> lnsolvenzen hat deutlich zugenommen. Im-<br />

mer mehr Unternehmen haben sich mit ernsten Proble-<br />

men im Absatz und Ertrag auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Ein An-<br />

dauern <strong>der</strong> gegenwärtigen konjunkturellen und mehr<br />

noch <strong>der</strong> strukturellen Schwierigkeiten könnte weitere<br />

Betriebe zum Aufgeben zwingen. Gleichzeitig sind die<br />

Möglichkeiten und damit auch die Bereitschaft stärkerer<br />

Unternehmen, in solchen Fällen helfend einzugreifen,<br />

geringer geworden.<br />

Diese Situation hat für uns bei einer Reihe von<br />

Engagements neue Probleme geschaffen. Umstrukturie-<br />

rungen und Auffangaktionen lassen sich weit schwerer<br />

bewerkstelligen; auch haben sich bei Insolvenzfällen die<br />

Aussichten für die Verwertung von Sicherheiten - insbe-<br />

son<strong>der</strong>e von Immobilien - vielfach verschlechtert. Die<br />

tatsächlichen lnsolvenzverluste hielten sich bei uns zwar<br />

bisher noch in engen Grenzen. Die <strong>Bank</strong> hat aber, um <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Lage Rechnung zu tra-<br />

gen, ihre Risikovorsorge in Form von Wertberichtigun-<br />

gen und Rückstellungen deutlich verstärkt. Außer <strong>der</strong> bi-<br />

lanziellen Abdeckung erkennbar gefährdeter Engage-<br />

ments erschien es uns notwendig, die latenten Risiken<br />

zu berücksichtigen. Wir haben daher beschlossen, auch<br />

die sichtbaren Reserven soweit wie möglich aufzustok-<br />

ken. Dementsprechend wurde neben einer regulären<br />

Dotierung <strong>der</strong> Offenen Rücklagen von 30 Mill. DM eine<br />

Son<strong>der</strong>zuführung aus dem Jahresüberschuß von weite-<br />

ren 60 Mill. DM vorgenommen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!