d - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.
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energiepolitisches Konzept. Als Belastungsfaktor erwie-<br />
sen sich auch <strong>der</strong> Wunsch Großbritanniens nach Uber-<br />
prüfung seiner Mitgliedschaftsbedingungen und das<br />
zum Sommer geplante Referendum.<br />
Immerhin konnten unter dem Druck <strong>der</strong> neuen Krisen-<br />
situation gewisse Erfolge in Fragen <strong>der</strong> finanziellen Soli-<br />
darität verzeichnet werden. Erstmals wurde gegen Jah-<br />
resende <strong>der</strong> mittelfristige Währungsbeistand <strong>der</strong> EG zu-<br />
gunsten Italiens mobilisiert; kurzfristige EG-Kredite in<br />
Höhe von 1,2 Mrd. Rechnungseinheiten (RE) wurden da-<br />
mit abgelöst. Die Bundesrepublik stellte Italien einen<br />
goldgesicherten 2-Mrd.-US-$-Kredit zur Verfügung.<br />
Durch die für 1975 geplante, von den Mitgliedstaaten<br />
zu garantierende EG-Anleihe sollen vor allem in OPEC-<br />
Län<strong>der</strong>n 2 Mrd. Dollar zugunsten zahlungsbilanzschwa-<br />
cher Partnerlän<strong>der</strong> aufgebracht werden. Der lang um-<br />
strittene ,,Europäische Fonds für regionale Entwicklung"<br />
ist seit Anfang 1975 in Kraft und wurde für eine Ver-<br />
suchsperiode von drei Jahren mit 1.3 Mrd. RE dotiert.<br />
Positiv ist auch zu werten, daß die EG-Mitglie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />
jüngsten währungspolitischen Verhandlungsrunde im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Zehnergruppe und des IWF in Washington<br />
mit einem gemeinsamen Konzept aufgetreten sind.<br />
Unverän<strong>der</strong>t gilt, daß das weitere Schicksal <strong>der</strong> euro-<br />
päischen Integration von höchsten politischen Entschei-<br />
dungen abhängig ist. Diese werden mitbeeinflußt von<br />
<strong>der</strong> wirtschafts- und währungspolitischen Alltagspraxis<br />
in den einzelnen EG-Län<strong>der</strong>n. Um das Erreichte zu si-<br />
chern und eine tragfähige Basis für einen erneuten An-<br />
lauf zu schaffen, müssen sich alle Mitgliedstaaten weit<br />
energischer als bisher um eine abgestimmte Stabilitäts-<br />
politik bemühen. Die notwendigen finanziellen Hilfen zu-<br />
gunsten <strong>der</strong> schwächeren Partner müssen gezielt zur<br />
Stärkung ihrer Wirtschaftsstruktur eingesetzt werden.<br />
Nur dann besteht Hoffnung, daß die <strong>der</strong>zeitigen Un-<br />
gleichgewichte innerhalb <strong>der</strong> Gemeinschaft in absehba-<br />
rer Zeit auf ein erträgliches Maß reduziert werden kön-<br />
nen.