d - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.
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Zen. Wie zielstrebig sie dabei um ihre eigene industrielle<br />
Entwicklung bemüht sind, zeigen die hohen Importraten.<br />
Große Chancen für ein direktes Engagement von ulkapi-<br />
tal bieten sich ferner in den nicht ölexportierenden Ent-<br />
wicklungslän<strong>der</strong>n. Wenn <strong>der</strong>artige Investitionen mit <strong>der</strong><br />
Bereitstellung von technischem Know-how <strong>der</strong> ölimpor-<br />
tierenden Industrielän<strong>der</strong> verbunden würden, so läge<br />
darin eine neue und beson<strong>der</strong>s sinnvolle Form <strong>der</strong> welt-<br />
wirtschaftlichen Arbeitsteilung. An Projekten für eine<br />
praktische Erprobung dieser Ideen fehlt es sicher nicht,<br />
ebensowenig an lokalen und regionalen Entwicklungs-<br />
banken verschiedenster Prägung.<br />
Daneben hat auch das Interesse <strong>der</strong> Ollän<strong>der</strong> an pro-<br />
duktiven Anlagen in den hochindustrialisierten Län<strong>der</strong>n<br />
zugenommen. Eine dadurch wachsende wirtschaftliche<br />
Verflechtung zwischen den ulproduzenten und -verbrau-<br />
chern ist zu begrüßen. In den Industrielän<strong>der</strong>n kann <strong>der</strong><br />
Zuflußvon Risikokapital aus <strong>der</strong> OPEC helfen, anstehen-<br />
de Strukturaufgaben zu bewältigen. Nicht zuletzt werden<br />
solche direkten Engagements die Ollän<strong>der</strong> stärker an<br />
das westliche Wirtschafts- und Währungssystem bin-<br />
den und ihr Interesse an konstruktiven Lösungen des<br />
Energieproblems in Zusammenarbeit mit den ulverbrau-<br />
cherlän<strong>der</strong>n festigen.<br />
Sicherung nationaler Interessen ohne Preisgabe<br />
liberaler Kapitalverkehrspolitik<br />
In diesem Zusammenhang ist auch <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong><br />
Öllän<strong>der</strong> nach Beteiligungen an bestehenden leistungs-<br />
fähigen Unternehmen in den westlichen Län<strong>der</strong>n ver-<br />
ständlich. Freilich gilt es, bei solchen Beteiligungen be-<br />
rechtigte nationale Interessen zu wahren. Auch die Öl-<br />
Iän<strong>der</strong> werden dafür Verständnis aufbringen, sofern die-<br />
se Interessen überzeugend begründet werden. Sie<br />
selbst haben die Ölgesellschaften in ihren Gebieten<br />
weitgehend unter nationale Kontrolle gebracht und <strong>der</strong><br />
Beteiligung von Auslandskapital an vielen einheimi-<br />
schen Industrien Grenzen gesetzt.<br />
Die Bundesrepublik lebt seit vielen Jahren mit <strong>der</strong> Tat-<br />
sache, daß sich fast ein Sechstel des Eigenkapitals <strong>der</strong><br />
Aktiengesellschaften in ausländischem Eigentum befin-<br />
det. Allerdings war mit dem Zufluß dieses Kapitals in al-<br />
ler Regel auch ein Zuwachs von Know-how verbunden,<br />
<strong>der</strong> gerade in den Zeiten des Wie<strong>der</strong>aufbaues <strong>der</strong> deut-<br />
schen Wirtschaft von großem Nutzen war.<br />
Ziel <strong>der</strong> Oberlegungen, die gegenwärtig von Regie-<br />
rung, lndustrie und <strong>Bank</strong>en angestellt werden, ist es,<br />
beim Erwerb von Unternehmensbeteiligungen gewisse<br />
Grenzen für ausländische Einflußnahme zu setzen, ohne<br />
die bewährte Freiheit unserer Wirtschaftsordnung und<br />
den liberalen Kapitalverkehr in Frage zu stellen<br />
und ohne irgendwelche Diskriminierungen vorzuneh-<br />
men. Das bedeutet, daß Form, Umfang und Geltungsbe-<br />
reich möglicher Eingriffe auf das unumgänglich notwen-<br />
dige Maß beschränkt werden. Kapitalbeteiligungen, die<br />
in vollem Einvernehmen mit <strong>der</strong> Unternehmensleitung<br />
zum Auf- und Ausbau gemeinsamer wirtschaftlicher<br />
Aktivitäten eingegangen werden, sind an<strong>der</strong>s zu be-<br />
urteilen als z. B. Wechsel in den Eigentumsverhältnis-<br />
Sen, die eine kontrollierende Einflußnahme des Auslan-<br />
des auf Unternehmen von beson<strong>der</strong>er nationaler Bedeu-<br />
tung ermöglichen. Neben verteidigungs- und versor-<br />
gungspolitischen Aspekten geht es dabei auch um die<br />
Erhaltung unternehmerischer Gestaltungsmöglichkeiten<br />
in Schlüsselbereichen <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />
Zwischen <strong>Bank</strong>en und Industrie wurde vereinbart,<br />
Bundesregierung und Bundesbank über ausländische<br />
Beteiligungsabsichten zu unterrichten, die zu einem be-<br />
herrschenden Einfluß und einer Gefährdung <strong>der</strong> unter-<br />
nehmerischen Unabhängigkeit einer deutschen Gesell-<br />
schaft führen könnten. Es wäre ferner zweckmäßig, daß<br />
die Regierung ihre Haltung hinsichtlich erwünschten<br />
bzw. unerwünschten ausländischen Erwerbs von Unter-<br />
nehmensanteilen zumindest in den Grundzügen klar-<br />
macht. Weitergehende Regelungen sollten sich dann ei-<br />
gentlich vermeiden lassen.<br />
Abstimmung und Zusammenarbeit mit den<br />
Ulstaaten<br />
Auf <strong>der</strong> Basis aller dieser Oberlegungen sollte auf je-<br />
den Fall versucht werden, im Rahmen <strong>der</strong> offiziellen Ko-<br />
operation mit den Ulför<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n zu einem Einverneh-<br />
men über die Möglichkeiten <strong>der</strong> Verwirklichung ihrer In-<br />
vestitionsinteressen in <strong>der</strong> Bundesrepublik zu gelangen.<br />
Eine solche Abstimmung ist auch deshalb vonnöten,<br />
weil massive Kapitalzuflüsse in unser Land mit seiner<br />
vergleichsweise starken Zahlungsbilanzposition im Hin-<br />
blick auf die dann kaum vermeidbaren extremen Wech-<br />
selkursausschläge problematisch wären.<br />
Dasselbe gilt im Grundsatz für die Gesamtheit <strong>der</strong> uI-<br />
verbraucherlän<strong>der</strong>. Enge partnerschaftliche Zusammen-