Die Tropenstation La Gamba
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<strong>Die</strong> „<strong>Tropenstation</strong> <strong>La</strong> <strong>Gamba</strong>“ in Costa Rica – Wissenschaftlicher Bericht<br />
Faktoren wirken sich nach Smith direkt auf die Einstellung der Einheimischen zu Touristen aus,<br />
was in den beiden Untersuchungsgebieten auch festgestellt werden konnte.<br />
Eine differenzierte Sichtweise der Einheimischen von Touristen offenbart sich in den<br />
Stereotypen. Obwohl in beiden Untersuchungsgebieten Touristen im allgemeinen willkommen<br />
waren, differenzierte die Bevölkerung die Masse der Urlauber in den ”beliebteren” und in den<br />
”unbeliebteren” Besucher, und dies in beiden Gebieten unterschiedlich.<br />
In Quepos wurde der US-amerikanische Tourist, der Costa Rica in erster Linie wegen<br />
seiner Badestrände besucht, als der ”beliebte” Tourist wahrgenommen und mit Attributen wie<br />
aufgeschlossen, lustig, und extrovertiert belegt. Der Europäer, der hauptsächlich an der Natur des<br />
<strong>La</strong>ndes interessiert ist, wurde als kühl und ernst beschrieben und war nicht so beliebt wie der US-<br />
Amerikaner.<br />
Im Gegensatz dazu wurde in Golfito der Europäer eindeutig positiv stereotypisiert, er<br />
wurde als interessiert und aufgeschlossen beschrieben, während der US-Amerikaner als<br />
besserwisserisch und uninteressiert galt und der ”unbeliebtere” Tourist war. Daraus wird eindeutig<br />
sichtbar, dass Stereotypen, die für die Einheimischen eine Orientierungsfunktion erfüllen, nicht<br />
nur von der Nationalität der Touristen abhängig sind, sondern vor allem mit dem touristischen<br />
Angebot der Region und den Urlaubsmotiven der Reisenden in Zusammenhang stehen. In<br />
Quepos, wo das touristische Angebot auf den Badetouristen ausgerichtet ist, wird jener Tourist, in<br />
diesem Fall der US-Amerikaner, der dieses Angebot sucht und dort auch findet, positiv<br />
stereotypisiert. <strong>Die</strong> Bevölkerung der Region Golfito die auf den Naturtouristen spezialisiert ist,<br />
stereotypisiert den an der Natur interessierten Europäer positiv.<br />
Insgesamt kann festgehalten werden, dass Tourismus und Touristen in den beiden<br />
Untersuchungsgebieten Quepos und Golfito von der Bevölkerung positiv wahrgenomen werden.<br />
<strong>Die</strong>se positive Wahrnehmung begründet sich hauptsächlich auf den ökonomischen Vorteilen die<br />
auf Tourismus zurückgeführt werden. Trotz teilweiser wahrgenommener negativer<br />
Begleiterscheinungen wie Alkoholismus, Prostitution und Kriminalität wollte keiner der Befragten<br />
das touristische Wachstum einschränken oder darauf verzichten.<br />
<strong>Die</strong> Costaricaner sehen im Tourismus eine Wirtschaftsform die es ihnen ermöglicht die<br />
ökonomische Kluft zwischen Erster und Dritter Welt zu verringern. Inwieweit diese Form der<br />
Begegnung hier zum gegenseitigen Abbau von Vorurteilen, zur Völkerverständigung etc. beiträgt<br />
wäre eine interessante Fortsetzung.<br />
Anschrift der Autorin:<br />
Mag. Martina Fahrnberger<br />
Mittelgasse 35/20, A-1060 Wien<br />
Telfax: ++43-1-5965737<br />
martina.fahrnberger@web.de<br />
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