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Die Tropenstation La Gamba

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<strong>Die</strong> „<strong>Tropenstation</strong> <strong>La</strong> <strong>Gamba</strong>“ in Costa Rica – Wissenschaftlicher Bericht<br />

Klimaxarten ein Existieren ermöglicht und als hauptsächlichster standortsökologischer<br />

Grund genannt werden kann.<br />

Bei Vergrößerung der Untersuchungsfläche ist auf Grund des Verlaufs des<br />

Arten-Flächen Diagramms noch ein beträchtlicher Artenzuwachs zu erwarten. <strong>Die</strong>se<br />

Diversität ist nicht nur auf Art-Niveau auffallend hoch, sondern auch auf Gattungs- (100)<br />

und Familien-Niveau (47-51). So zählt die Untersuchungsfläche im Esquinas-Wald, im<br />

Vergleich zu anderen neotropischen ”high-diversity forests”, zu denen mit der höchsten<br />

Anzahl an Familien und Gattungen. Der ”Family Importance Value Index (FIVI)”<br />

demonstriert die Wichtigkeit der einzelnen Familien und berechnet sich ähnlich wie der<br />

IVI. Er setzt sich aus der relativen Dichte, der relativen Diversität und der relativen<br />

Dominanz zusammen. Erwartungsgemäß weisen auch bei diesem ”Wichtigkeitsindex”<br />

die Palmen mit 37,52 den höchsten Wert auf. <strong>Die</strong> Moraceae (30,68), Clusiaceae (25,32)<br />

und Meliaceae (20,93) sind die nächstwichtigsten.<br />

<strong>Die</strong>ser hohe FIVI der Palmen ergibt sich besonders durch die hohe Anzahl an<br />

Individuen von Palmen, welche durch die relative Dichte (26,94%) in die Berechnung<br />

eingeht. Bei der relativen Diversität sind die Clusiaceae und Sapotaceae mit je zwölf<br />

Arten (8,57%) gleichauf. Bei der relativen Dominanz sind Vertreter der Moraceae<br />

(17,19%) und Meliaceae (12,76%), welche die mächtigsten und dicksten Bäume stellen,<br />

führend.<br />

Im Vergleich zu anderen neotropischen Tieflandregenwäldern fällt die hohe<br />

Artenvielfalt der Clusiaceae auf, welche nur im Chocó-Gebiet eine ähnliche Diversität<br />

aufweisen. Erwartungsgemäß sind die meisten Individuen (518) Bäume, aber ebenso<br />

sind sechs Lianen (drei Arten) und drei Hemiepiphyten (drei Arten) vertreten. <strong>Die</strong>se eher<br />

geringe Anzahl an dicken Lianen und Hemiepiphyten ist vermutlich mit der Steilheit des<br />

Geländes und der daraus resultierenden hohen Mortalitätsrate von Bäumen in<br />

Verbindung zu bringen.<br />

Der weitere Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit den biogeographischen<br />

Zusammenhängen der untersuchten Pflanzen. So konnte von 120 Arten die Verbreitung<br />

erhoben werden.<br />

<strong>Die</strong> meisten (48%) Arten haben ein großes Verbreitungsgebiet und sind in<br />

Amazonien und Mittelamerika zu finden. Etwa 52% der Arten sind also nicht im<br />

amazonischen Teil Südamerikas anzutreffen und bestätigen damit die floristische<br />

Zugehörigkeit dieses Gebietes zur Zentralamerikanischen Florenprovinz. Insgesamt sind<br />

ca. 39% bis einschließlich Mexiko, Belize und/oder Guatemala bzw. zusätzlich 5% bis<br />

inklusive Nicaragua und/oder Honduras verbreitet. Von den untersuchten Pflanzen haben<br />

52% ihre nördlichste Verbreitung in Costa Rica. Das läßt die besondere<br />

biogeographische Nähe zum nördlichen Südamerika erahnen. Der hohe Wert von 12%<br />

an Endemiten deutet auf ein eiszeitliches Refugialgebiet hin.<br />

Besonders markant ist der floristische Unterschied zur karibischen Seite von<br />

Costa Rica ausgebildet. 31% der Arten sind in Costa Rica ausschließlich an der<br />

pazifischen und nicht an der karibischen Seite verbreitet. Alle diese Verbreitungsmuster<br />

sind als Ergebnis von historischen Ereignissen (Kontinentalverschiebung,<br />

Isthmusschluss, pleistozäne Eiszeiten) zu verstehen und vermutlich weniger auf<br />

Diasporen-Fernverbreitung zurückzuführen.<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dr. Werner Huber, Inst. f. Botanik,<br />

Rennweg 14, A- 1030 Wien<br />

Tel. ++41-1-4277-54083, Fax. ++43-1-4277-9541<br />

werner.huber@univie.ac.at<br />

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