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Die Tropenstation La Gamba

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<strong>Die</strong> „<strong>Tropenstation</strong> <strong>La</strong> <strong>Gamba</strong>“ in Costa Rica – Wissenschaftlicher Bericht<br />

<strong>Die</strong> Populationsstruktur der artenreichsten Gruppe der Leguminosae läßt die<br />

Schattentoleranz des Jungwuchses erkennen. Gleichzeitig ist feststellbar, dass im intermediären<br />

Stadium keine Individuen auftreten und demnach in dieser Altersphase eine hohe Mortalität<br />

herrscht.<br />

Bei den Palmen ist die Habitataufteilung aufgrund des Individuenreichtums am besten zu<br />

erkennen. <strong>Die</strong> einzelnen Arten sind Zeigerpflanzen für die jeweilige Bodenfeuchtigkeit. So kommt<br />

Iriartea deltoidea an gut drainierte Hanglagen, Socratea exorrhiza und Welfia regia an eher<br />

flachen und bodenfeuchten Standorten, Euterpe precatoria var. longevaginata und Oenocarpus<br />

mapora ssp. mapora an bodentrockenen Hanglagen vor. Welfia regia und Iriartea deltoidea treten<br />

sehr oft in Gapbereichen auf und können Kronendachlücken sehr rasch schließen.<br />

Insgesamt erreichten zehn Lianen und Hemiepiphyten über 10 cm DBH, von denen<br />

sieben an laubabwerfenden Bäumen angesiedelt waren. Das Verteilungsmuster zeigt die Tendenz<br />

dieser Pflanzen, auf laubabwerfenden Bäumen (Brosimum utile, Parkia pendula) hochzuwachsen<br />

um das erhöhte Lichtangebot während der laublosen Zeit auszunutzen.<br />

Eine Schichtung in fünf Strata ist typologisch betrachtet erkennbar, aber nur in flachen<br />

Bereichen und im Reifestadium ausgebildet. <strong>Die</strong> höchsten Bäume (Übersteher) stehen in größeren<br />

Abständen voneinander entfernt und erreichen eine Höhe von 50 Meter. Sie überragen die<br />

darunterliegende obere und geschlossene Kronenschicht, die in 40 m Höhe ausgebildet ist. In sehr<br />

alten Waldabschnitten ist in 30 m Höhe eine mittlere Kronenschicht ausgebildet. <strong>Die</strong> untere<br />

Kronenschicht ist 5-20 (-25) m hoch und wird überwiegend von Palmen gebildet. Der höhere<br />

Unterwuchs (bis 5 m) wird von kleineren Palmen und von Riesenkräutern dominiert. Der<br />

Bodenbewuchs ist aufgrund des permanenten Lichtmangels, lediglich 1,9 % des PAR erreichen<br />

den Waldboden, nur spärlich ausgebildet.<br />

Insgesamt waren 36 Individuen (6,4 %) abgestorben, wobei der Anteil an toten<br />

Individuen in den kleinen DBH Klassen am höchsten war. <strong>Die</strong> Mortalität ist wegen der Steilheit<br />

vergleichsweise hoch und betrug innerhalb eines Jahres 2,65 %, was 14 Individuen entspricht.<br />

Dadurch resultiert eine hohe Umbruchrate (37,6 Jahre) die sich in überdurchschnittlich vielen<br />

Gaps, welche über 10 % der Fläche einnehmen, bemerkbar macht. Ein Klimaxstadium wird daher<br />

nur selten erreicht. <strong>Die</strong> für mittelamerikanische Tieflandregenwälder hohe Artenzahl (140) pro<br />

Hektar steht vermutlich im Zusammenhang mit der Dynamik des Waldes. In den Gaps herrschen<br />

andere klimatische Bedingungen, weshalb andere Artengemeinschaften anzutreffen sind als im<br />

geschlossenen Wald und die Artenvielfalt daher bereichern.<br />

Anschrift des Autors:<br />

Mag. Anton Weissenhofer<br />

Univ. Vienna, Austria<br />

Dep. of Palynology and Structural Botany<br />

Rennweg 14 - A 1030 Vienna (Wien), Austria<br />

Tel. 0043 1 4277 54083<br />

Fax. 0043 1 4277 9541<br />

anton.weissenhofer@univie.ac.at<br />

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