52 Pestalozzischule Stuttgart-Rohr53Pestalozzischule Stuttgart-RohrAlle habe mitgezogen -und sich doch fastverhalten wie immerPestalozzischule Stuttgart-Rohr, Klasse 2bVorbereitung:Elternabend, 18. Februar 2008:Vorstellung der Aktion und gemeinsamerBeschluss aller Eltern,dass unsere Klasse daran teilnimmt.Elternstammtisch, 10. Juni:Gemeinsamer Beschluss, dass wirmit den Zweitklässlern in einerabgespeckten Version teilnehmen,die der Altersstufe sowie demEinzugsgebiet und der damit verbundenengeringeren Ausprägungder Problematik übermäßigenMedienkonsums angepasst ist. Dasbedeutet, dass wir in der Woche„nur“ auf Fernsehen, Computerund Spielkonsole verzichtenwerden, da die anderen Medien beiunseren Kindern keine oder kaumeine Rolle spielen.Planung eines gemeinsamenSpielenachmittags gegen Ende dermedienfreien Woche im Waldheim.Die besprochenen Punkte werdenallen Eltern in einem Elternbriefmitgeteilt.Treffen mit einer Kollegin aus derKlassenstufe eins: Ausarbeitungeines stark vereinfachten Medienprotokollsfür die Kinder derKlassen eins und zwei.Montag, 23. Juni:Die Schüler erhalten das erste Medienprotokollfür die Woche vom23. Juni bis 29. Juni als freiwilligeHausaufgabe.Hinweis der Lehrerin dazu: „DiesesBlatt soll für euch eine persönlicheKontrolle sein, ihr füllt es nur füreuch selber aus. Ich werde eureEintragungen nicht anschauen,das heißt ich werde euch nichtauf euren Medienkonsum hinüberprüfen.“Freitag, 27. Juni:Vorbereitendes Gespräch im Klassenverbandüber die für die nächsteWoche anstehende Aktion.Elternbriefvon Sonja Heilmann und RobertDinnebier, Elternvertreter (inAuszügen).Liebe Eltern und Igelkinder,(…)Vom 30. Juni bis 6. Juli 2008 nimmtunsere Klasse wie am Elternabendbesprochen an der Aktion gegenübermäßigen MedienkonsumONE WEEK. NO MEDIA! teil.Innerhalb dieser Woche wollenwir ohne Fernsehen, Computerund Spielkonsole auskommen underfahren, welche Zeit und damitzusammenhängend welche Möglichkeitenzur Freizeitgestaltungwir damit gewinnen. Die Aktionwird nur Wirkung zeigen, wenn Sieauch zu Hause mit Ihren Kinderndie Thematik behandeln und einemedienfreie Woche mit IhrenKindern durchführen.Am Stammtisch wurde besprochen,dass wir uns am Freitag dieser Woche,also am 4. Juli 08, um 15 Uhrzu einem gemeinsamenSpielenachmittag im Waldheimtreffen. Bitte <strong>no</strong>tieren Sie sich diesenTermin, eine weitere Einladungwird es nicht geben.(…)DurchführungMontag, 30. Juni:Da wir an diesem Tag unsere eigenekleine Fußball-Zweitklässler-Meisterschaft durchführen, bleibtwährend des Schultages kaum Zeitfür die Thematisierung der Aktion.Lediglich beim Aufgeben derHausaufgaben und dem Austeilendes zweiten Medienprotokollssprechen wir darüber, dass für unsalle nun die Woche ohne Fernsehenund Computer beginnt. Ichkündige den Kindern an, dass wirmorgen über ihre Gestaltung desmedienfreien Nachmittags redenwerden.Dienstag, 1. Juli:Erzählrunde der Schüler und auchder Lehrerin zu ihrem ersten medienfreienNachmittag und Abendinnerhalb der Aktion (Freibadbesuch,Verabredung mit Freunden,draußen spielen…).Auffällig, zugleich aber für dasAufwachsen dieser Schüler typischist, dass alle Kinder ihre Aktivitätenals nichts Außergewöhnliches oderBesonderes ansehen, da sie sichzum Großteil mit der auch sonstüblichen Freizeitgestaltung decken.Sehr vereinzelt erzählen Kinder,dass sich ihre Eltern nicht genau andie Vorgaben der Aktion gehaltenhaben und zum Beispiel dochden Fernseher angeschaltet haben,nachdem die Kinder im Bett waren.Diese Äußerungen werden imLauf der Woche immer seltener.Mittwoch, 2. Juli:Kurze Erzählrunde zum gestrigenNachmittag und Abend.Im Englischunterricht arbeiten wirzur Erarbeitung einer Story mitdem Medium Fernseher. Bereitsbeim Hineinfahren des Videogerätsertönt von vielen Seiten Protest:„Wir dürfen doch in dieser Wochenicht fernsehen.“ Diese Situationnehmen wir zum Anlass, über denbewussten Einsatz von Medien imUnterricht, bei der Arbeit und auchzu Hause zu sprechen.Donnerstag, 3. Juli:Keine besonderen Aktivitäten zurmedienfreien Woche.Freitag, 4. Juli:Im Kunstunterricht überlegen wirgemeinsam, wie wir ein Bild zurmedienfreien Woche malen könntenund beschließen, unser Blattzweizuteilen. Auf die obere Seitedes A3-Blattes malen die Kindersich selber in der medienfreienWoche – im Freibad, beim Spielenim Garten, beim Eisessen, beimFußballspielen …Als freiwillige Hausaufgabe überdas Wochenende erhalten dieSchüler die Rückmeldebogen zurmedienfreien Woche für sich undfür ihre Eltern.Am Nachmittag treffen sich vieleKinder der Klasse mit ihren Elternund ihrer Lehrerin im Waldheimzum gemeinsamen Spielenachmittag.Ähnlich wie bei den Berichtender Kinder in den Erzählrundenscheint auch diese Aktion nichtsAußergewöhnliches zu sein, da sicheinige Kinder der Klasse regelmäßigdort zum Spielen treffen.Bei den Eltern und der Lehrerinbietet die Aktion Gesprächsstoff: eswerden Erfahrungen über die Wocheausgetauscht und allgemeinefamilieninterne Regelungen zumbewussten und kontrollierten Umgangmit Fernsehen und Computerbesprochen.ReflexionMontag, 7. Juli:In der Woche nach der Aktionerhalten die Schüler <strong>no</strong>chmals einMedienprotokoll, das sie im Laufder Woche ausfüllen können, umdann im Vergleich mit den zweiProtokollen der vergangenenWochen mögliche Veränderungenfestzustellen.Wir schreiben persönliche Berichtezum Thema „Meine ONE WEEK.NO MEDIA!“ und blicken darinauf die Erlebnisse in der Wocheohne Fernseher und Computerzurück.Beate Wolf10 Fragen an Beate WolfWas war für Sie das Schönste in dermedienfreien Woche?Die Erzählungen meiner Schülerüber die Gestaltung ihrer Freizeitmit ihren Eltern – schöne Familiengeschichten.Und dass alle(!) Schüler der Klasse die Aktionmitgetragen haben.Was war für Sie die größte Herausforderungin diesem Projekt?Ich denke, die Herausforderungenhabe ich an die Elternhäuser abgegeben,wo die medienfreie Wocheletztendlich stattgefunden hat.Da die gesamte Eltern- und auchSchülerschaft die Aktion unterstützthat, gab es keine nennenswertenProbleme.Was hat Sie motiviert, das Projektdurchzuführen?Das Wissen über die negativenAuswirkungsmöglichkeiten übermäßigenMedienkonsums und dieHoffnung, bei manchen Eltern undKindern damit etwas anstoßen oderbewegen zu können.Was war für Sie die wichtigste Erfahrungin der medienfreien Woche?Dass meine Schüler durchaus offenfür die Thematik sind und sichgerne auf die Aktion eingelassenhaben, sich aber in ihrer Freizeitgestaltungnichts oder nur wenigverändert hat, dass sie Medien nichtübermäßig konsumieren, sondernzu großen Teilen während derWoche gar nicht.Wie haben Sie das Projekt ONEWEEK. NO MEDIA! insgesamterlebt?Da in der Zeit vor den Sommerferienviel los ist, lief die Aktionabgesehen vom Freitag eher nebenher.Der Verzicht auf Fernseher undComputer wurde immer wiederthematisiert, in die Tiefe gegangenund dann auch wirklich durchgeführtwurde vor allem zu Hauseund nicht im Unterricht.
54 Pestalozzischule Stuttgart-Rohr55 Pestalozzischule Stuttgart-RohrWar es für Sie schwer, Ihre Schulklassezur Teilnahme zu motivieren?Nein! Die Kinder haben sich gernedarauf eingelassen. Dies hängt aberbestimmt auch damit zusammen,dass die meisten meiner Schülervon sich oder der Familie aus schonsehr wenig fernsehen beziehungsweiseComputer spielen.Wie war die Zusammenarbeit mit unddie Unterstützung durch die Eltern?Die Aktion wurde von der Elternschafteinstimmig beschlossen. Undneben meinen Schülern haben sichdann bei der Durchführung auchfast alle Eltern daran beteiligt. Beivorangehenden Besprechungenwurde die Aktion als klare Aufgabeder Familien an zu Hause abgegeben,daher wurde ich sehr gutunterstützt.Wie bewerten Sie die Unterstützungdurch das Projektbüro ONE WEEK.NO MEDIA!?Die Gespräche mit und dieVorschläge von Martin Tertelmannhaben mir geholfen, die Wochekonkret zu planen.Kinder malten: „Was mache ich ohne Medien?“Was würden Sie am Projekt ONEWEEK. NO MEDIA! verändern?Eine frühzeitige Information undklare Aufklärung der Eltern überdie Aktion wäre wünschenswert.Eindrucksvoller wäre es sicher,wenn nicht nur vereinzelte Klassen,sondern ganze Schulen am Projektteilnehmen würden.Würden Sie weitere medienfreie Wochendurchführen?Ja, aber nur in der verschmälertenForm, in der wir dieses Jahr teilge<strong>no</strong>mmenhaben. Schule/Lehrersollten bei dieser Aktion Anregersein, nicht aber Durchführer, da dieMedienerziehung in erster LinieAufgabe der Familie ist.Kinder malten: „Medien bei uns zu Hause“
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